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DTM: Wie stark ist das letzte Alleinstellungsmerkmal?

Von Andreas Reiners
Die DTM startet 2021 mit einem GT3-Reglement

Die DTM startet 2021 mit einem GT3-Reglement

Ein Alleinstellungsmerkmal der DTM bleibt im Moment noch die Reichweite durch TV-Partner Sat.1. Doch der Zuspruch ließ 2020 im Vergleich zu den Saisons davor leicht nach.

Wenn die DTM 2021 mit einem GT3-Reglement in eine neue Ära startet, gibt es kaum noch Alleinstellungsmerkmale. Vor allem, weil DTM-Chef Gerhard Berger in Sachen Regelwerk den Herstellern aus finanziellen Gründen entgegenkommen musste.

Änderungen, mit denen er seine Serie anderen GT3-Serien wie dem größten nationalen Konkurrenten, dem GT Masters, gegenüber abheben wollte, fallen weg. Wie zum Beispiel der stehende Start, dessen Umsetzung Mehrkosten verursacht hätte.

Ein Alleinstellungsmerkmal, das definitiv noch bleibt, ist die Reichweite. «Wir sind die in Deutschland und Europa bekannteste und von den Reichweiten her interessanteste Meisterschaft», betonte Berger.

In der Tat ist die Reichweite von TV-Partner Sat.1 mit im Schnitt rund 600.000 Zuschauern pro Rennen ein Pfund, mit dem man – auch bei den Teams – wuchern kann. Die Zahlen des GT Masters bei Sport1 kommen nicht ansatzweise in diese Region.

Allerdings sank das Interesse an der letzten Saison mit den Turbo-Autos im Vergleich zu den ersten beiden Jahren in Sat.1. Zumindest leicht.

Die 18 Rennen sahen im Schnitt 581.000 Fans, was weniger ist als 2019 (616.000) und 2018 (595.000). Der Marktanteil in der so wichtigen Zielgruppe der 14 bis 49-Jährigen lag bei rund sechs Prozent, was weniger ist als 2019 (6,44).

Was bei einem näheren Blick auffällt: Samstags lief es besser als im Vorjahr, vor allem beim Marktanteil. Der Sonntag hingegen war schwächer, was auch an den Kollisionen mit der Formel 1 liegen dürfte.

Denn werden diese Überschneidungen normalerweise vermieden, konnte man in der Corona-Saison 2020 darauf keine Rücksicht mehr nehmen. Fünfmal fanden Formel 1 und DTM am selben Wochenende statt.

Nun stellt sich aufgrund der Neuausrichtung der DTM aber die Frage: Wird es den Fans egal sein, dass GT3-Autos und nicht mehr die Class-1-Tourenwagen in der Startaufstellung stehen werden? Oder anders gefragt: Bleibt die Quote 2021 stabil?

«Nur den ganz großen Technikfreaks ist es wichtig, die Technik unter der Haube zu verstehen. Emotional bindet sich der Fan zuerst an Sportler, Teams, Marken oder den Sound usw. Er liebt es auch, verschiedene Fahrzeug-Konzepte zu sehen», so Berger.

Er ist sich sicher, «dass wir mit dem neuen DTM-Reglement eine große Markenvielfalt für die Startaufstellung bekommen, das war bisher unsere große Schwäche. Das Konzept wird den Fan mitten ins Herz treffen.»

Dass der Fan möglicherweise sagt: «Das ist nicht mehr meine DTM», befürchtet er nicht. «Ich glaube, dass es eher umgekehrt sein wird. Die DTM hat bereits viele technische Reglements gesehen. Zum Beispiel ganz früher Gruppe-5-Auswüchse, aber auch seriennahe Autos. Man kann im Nachhinein kaum sagen, was populärer war. Der Fan verlässt sich darauf, dass man ein Reglement macht, mit dem es spannende Rad-an-Rad-Duelle gibt. Dann geht er mit. Und wenn er es gesehen hat, wird er sich entscheiden, ob er es besser findet oder nicht.»

Die Quoten in der Übersicht:

Die Saison 2020 (Samstag/Sonntag in Millionen und Marktanteil bei den 14-49-Jährigen in Prozent):

Spa: 0,538/0,622 MA: 7,2/6,1
Lausitzring: 0,516/0,581 MA: 6,9/5,5
Lausitzring 2: 0,648/0,736 MA: 8,1/6,6
Assen: 0,478/0,676 MA: 4,8/4,2
Nürburgring 1: 0,555/0,56 MA: 8,1/5,8
Nürburgring 2: 0,507/0,680 MA: 8,2/5,8
Zolder 1: 0,507/0,475 MA: 6,0/4,1
Zolder 2: 0,402/0,701 MA: 5,1/4,9
Hockenheim: 0,551/0,726 MA: 7,1/5,1

Gesamtschnitt: 0,581

Die Saison 2019 (Samstag/Sonntag in Millionen und Marktanteil bei den 14-49-Jährigen in Prozent):

Hockenheim: 0,82/0,86 MA: 7,2/6,3
Zolder: 0,41/0,52 MA: 6,5/5,4
Misano: 0,48/0,43 MA: 5,6, 4,5
Norisring: 0,34/0,80 MA: 5,1/7,6
Assen 0,54/0,70 MA: 6,2/6,5
Brands Hatch: 0,62/0,63 MA: 5,4/6,6
Lausitzring: 0,50/0,63 MA: 8,0/6,0
Nürburgring: 0,51/0,61 MA: 6,9/6,9
Hockenheim 2: 0,68/1,02 MA: 7,9/7,4

Gesamtschnitt: 0,616

Die Saison 2018 (Samstag/Sonntag in Millionen):

Hockenheim: 0,70/0,63
Lausitzring: 0,47/0,69
Budapest: 0,66/0,87
Norisring: 0,58/0,58
Zandvoort: 0,52/0,61
Brands Hatch: 0,51/0,59
Misano: 0,46/0,41 (auf Kabel eins)
Nürburgring: 0,52/0,60
Spielberg: 0,55/0,74
Hockenheim 2: 0,50/0,71

Gesamtschnitt: 0,595

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