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Darum verliert die DTM das WRT-Team an das GT Masters

Von Andreas Reiners
Das WRT-Team hat sich in den vergangenen beiden Jahren in der DTM als Audi-Kundenteam etabliert. Trotzdem ist der Rennstall 2021 nicht mehr dabei. Teamchef Vincent Vosse verrät die Gründe.

Die Sache wäre eigentlich ein No-Brainer, wie man so schön sagt. Ein Selbstläufer. Denn das WRT-Team hat in den vergangenen beiden Jahren in der DTM als Audi-Kundenteam die Hersteller das eine oder andere Mal ordentlich geärgert und 2020 sogar die erste Pole Position und den ersten Podestplatz eingefahren.

Hinzu kommt: Die Belgier sind ein gestandener Rennstall, der im GT-Sport äußerst erfolgreich ist. Passt für die neue GT3-DTM ja wie die Faust aufs Auge. WRT weiß also, wie es geht.

Trotzdem wird WRT 2021 nicht dabei sein.

Zuletzt gab das Team die Teilnahme an der WEC bekannt, indem ein LMP2-Projekt gestartet wird. Parallel wird WRT allerdings auch erneut im ADAC GT Masters an den Start gehen.

Warum GT Masters und nicht die DTM?

Keine Möglichkeiten gesehen

«Ich wäre liebend gerne in der DTM dabei gewesen, aber es gab keine Anfrage von Audi, Sponsoren oder Partnern. Deshalb haben wir leider keine Möglichkeiten gesehen, 2021 dabei zu sein. Wie immer geht es im Motorsport um Geld, aber es ist, wie es ist», sagte Teamchef Vincent Vosse SPEEDWEEK.com.

Ein großes Problem sind die Kalender: Das GT Masters und die SRO Motorsport Group von Stéphane Ratel haben ihre Kalender für 2021 so abgestimmt, dass es Teams und Fahrern möglich ist, sowohl an der Intercontinental GT Challenge, der GT World Challenge Europa wie auch dem GT Masters teilzunehmen. Mit der DTM gibt es allerdings diverse Kollisionen, alleine mit dem GT Masters sind es zwei.

Bedeutet: Das Team, das für das GT Masters zuständig ist, kann auch einen Einsatz in einer anderen SRO-Serie stemmen, auch Fahrer könnten in diversen Serien eingesetzt werden.

Für die DTM benötigt man aber im Grunde ein zusätzliches Team und zusätzliche Ressourcen. Und die kosten Geld. «Es ist großartig, dass sich der ADAC und die SRO bei der Terminplanung absprechen. Das ist für uns Teams sehr wichtig, da wir so in verschiedenen Rennserien antreten und Synergien nutzen können, was die Budgets deutlich reduziert», so Vosse.

Er versteht aber auch DTM-Chef Gerhard Berger. «Er hat versucht, das Bestmögliche herauszuholen. Aber wir sind ein belgisches Team und deshalb nicht so attraktiv für Sponsoren in Deutschland. Allerdings sind die Kosten sehr hoch», so Vosse. Der Einsatz eines GT3-Autos in der DTM soll rund eine Million Euro verschlingen. WRT führte zum Saisonende hin zwar Gespräche mit Audi wegen des von den Ingolstädtern angekündigten DTM-Supports für vier Audi R8 LMS, «ergeben hat sich aber nichts», so Vosse.

Ein weiteres Problem: In der Vergangenheit sei die DTM attraktiv wegen den Class-1-Autos, den Fahrern und auch wegen der Sichtbarkeit und Aufmerksamkeit, die man durch sie habe, gewesen, so Vosse: «Jetzt ist es eine weitere GT3-Meisterschaft.»

Wie sieht Vosse denn die Zukunft der DTM?

Denn WRT ist nicht das einzige Team, das die genannten Probleme hat. Fünf Teams haben sich bislang offiziell eingeschrieben, die acht Autos einsetzen wollen. Hinzu kommen zwei von Red Bull unterstützte Boliden, das Team ist noch offen. Fahrer stehen erst zwei fest: Alex Albon und Liam Lawson. Viel ist das nicht, im GT Masters sind es über 30 Autos.

DTM wird eigenen Weg finden

«Wenn alles richtig läuft, glaube ich, dass sie ihren eigenen Weg finden werden. Es ist eine sehr professionelle Serie und ein professionelles Umfeld. Das müssen sie beibehalten», so Vosse,

Er mahnt aber: «Wenn Hersteller nicht involviert sind, wird es schwierig.»

Bei seinem WRT-Team waren 2019 und 2020 fünf verschiedene Fahrer in den Autos, «und ihr Ziel war dasselbe: In der DTM einen Werksvertrag mit Audi oder einem anderen Hersteller zu bekommen.» Geschafft hat das Jonathan Aberdein, der zur Saison 2020 zu BMW wechselte.

«Wenn die Hersteller nun kein Interesse zeigen, Fahrer der neuen DTM unter Vertrag zu nehmen, dann wird es schwierig. Sollte es aber doch der Fall sein, haben die jungen Fahrer ein echtes, attraktives Ziel, um in die DTM zu gehen. Wenn die Partner der Fahrer in die DTM investieren, und dann kommt am Ende nichts dabei heraus, dann ist etwas nicht richtig», sagte Vosse.

Er setzt auf Berger: «Gerhard war immer stark darin, die Leute zu überzeugen. Wir werden sehen, was am Ende herauskommt. Ich erwarte zum Beispiel, dass von Mercedes mehr Autos kommen. Vielleicht kommt zum Ende der Saison auch noch etwas von BMW.»


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