Flörsch: «Es kommen schon mal komische Blicke»
Sophia Flörsch
Sophia Flörsch ist zurück: Nach ihrer Pause beim vierten Rennwochenende auf dem Nürburgring, als sie parallel beim 24-Stunden-Klassiker in Le Mans antrat, sitzt die Abt-Pilotin in Spielberg wieder im Audi.
Die DTM ist am kommenden Wochenende wieder mit Zuschauern auf Red Bull Ring zu Gast. Im Vorfeld des Events Flörsch in der TV-Sendung «Sport & Talk» aus dem Hangar-7 auf ServusTV zu Gast.
Dabei ging es natürlich auch um ihren Macau-Unfall 2018. Auf die Frage, ob sie Angst habe, stellte sie klar: «Angst? Nein, überhaupt nicht. Ich genieße jeden Meter, den ich im Rennauto zurücklegen kann. Angst ist da fehl am Platz.»
Als Frau muss sie sich im Wettbewerb gegen Männer nicht noch mehr beweisen. «Ich glaube, im Auto ist jeder ein Rennfahrer und hat das gleiche Ziel, nämlich die Ziellinie als Erster zu überqueren. Ich mache jetzt seit 16 Jahren Rennsport und hatte nie ein Problem mit den Kollegen. Klar muss man sich den Respekt erfahren, aber das musst du als Mann genauso.»
Bekommt sie denn auch abseits der Strecke den Respekt? Die 20-jährige Münchnerin verrät: «Von den Rennfahrer-Kollegen bekomme ich den Respekt. Von anderen Leuten, die außen stehen, kommen schon manchmal komische Blicke, wenn man sagt, dass man gegen Männer Rennen fährt und nicht gegen Frauen», sagte sie.
Flörsch hofft, «dass die Vorurteile, dass Frauen nicht ganz so gut Autofahren können», in naher Zukunft weg sind. Sie weiß: «Das ändert sich spätestens dann, wenn eine Frau auf einem sehr hohen Niveau die Männer schlägt.» Sie selbst hat in der DTM mit Anlaufproblemen zu kämpfen, sie hat nach sechs absolvierten Rennen noch keinen Punkt geholt, ihre beste Platzierung war ein 15. Rang.
DTM-Boss Gerhard Berger (62) ist definitiv froh über den weiblichen Anteil in der DTM 2021, neben Flörsch fährt auch Esmee Hawkey in einem T3-Lamborghini in der DTM. Berger: «Wir sind richtig stolz, dass wir die zwei Damen dabei haben. Es ist natürlich eine richtige Challenge für sie. Sobald aber der Helm auf ist, ist es egal, ob Mann oder Frau. Sie sind eine echte Bereicherung.»
Motorsport-Legende Hans-Joachim Stuck: «Ich hatte in der Formel 1 Lella Lombardi als Teamkollegin, die sich wacker geschlagen hat. Aber sie wurde ja auch von Max Mosley und Robin Herd bei March von vorne bis hinten beschissen. Sie hat zum Beispiel immer die schlechtesten Motoren bekommen. Es fliegen heute ja auch Frauen Jumbos – ich bewundere und schätze das sehr.»