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Winhelhock: Lawson-Ärger und sein Rat an Flörsch

Von Andreas Reiners
Markus Winkelhock

Markus Winkelhock

Markus Winkelhock ersetzte am Nürburgring-Wochenende bei Abt Sophia Flörsch. Der 41-Jährige hatte Spaß, Ärger mit Liam Lawson und hat zudem einen Rat für Sophia Flörsch.

Hätte, hätte, Fahrradkette. Der Spruch gilt auch für Markus Winkelhock. Denn der 41-Jährige hätte beim vierten Rennwochenende auf dem Nürburgring sein selbst gestecktes Ziel locker erreichen können. Doch der Abt-Pilot kassierte sowohl am Samstag als auch am Sonntag eine Durchfahrtsstrafe.

Am Samstag räumte er Liam Lawson im Ferrari ab, am Sonntag unterlief ihm beim Restart ein Frühstart. Beide Male hätte er in den Top Ten landen können. «Das ist ärgerlich, aber ich war von der Pace her gut dabei. Das gibt mir ein gutes Gefühl», sagte Winkelhock SPEEDWEEK.com.

Der Rempler gegen Lawson hatte Folgen, denn Freunde werden Winkelhock und der Neuseeländer keine mehr. «Ich finde es unglaublich, dass er dieses Risiko eingegangen ist, obwohl er nur der Lückenfüller ist», hatte Lawson auf Winkelhock geschimpft.

Der verrät: «Ich habe mich entschuldigt, er hat es nicht angenommen und mich ‚Fucking Idiot‘ genannt. Dann gab es eine kleine Diskussion.» Dabei betonte Lawson, dass Winkelhock zu viel Risiko als Ersatzmann eingegangen sei. Winkelhock: «Wenn er weiß, dass ich nur Gaststarter bin, dann soll er mich halt vorbeilassen, wenn ich dann auch noch auf den frischeren Reifen unterwegs bin.»

Trotzdem sagt er, dass er die Kollision, die Lawson im Titelkampf den ersten von zwei bitteren Nullern am Nürburgring bescherte, «zu 80 Prozent» auf seine Kappe nimmt. «Wenn man eine Lücke sieht, muss man dazu stehen. Manchmal geht es sich aus, manchmal dreht man jemanden um.»

Winkelhock fuhr bereits von 2004 bis 2010 insgesamt 49 Rennen in der DTM, er findet die Traditionsrennserie mit den GT3-Autos und den Privatteams «entspannter, man hat nicht so viele Termine. Und es ist nicht mehr reiner Werkssport. Die Atmosphäre ist deshalb etwas lockerer.»

Seine Kritik: «Die Strafen, denn da gab es verschiedene Strafen für das gleiche Vergehen. Da muss man aufpassen, dass es nicht aus dem Ruder gerät.» Trotzdem: Winkelhock hatte so viel Spaß, dass er sich eine erneute Rückkehr vorstellen kann. «Wenn es die Möglichkeit gibt, wäre ich sofort da.» Dauerhaft sogar? «Wieso nicht? Ich bin für alles offen.»

Eine Frage, die sich nach seinem Einsatz stellt: Wenn Winkelhock mit dem Auto grundsätzlich in die Top Ten fahren kann – was macht er anders als Sophia Flörsch, die bislang nicht über einen 15. Platz hinausgekommen ist und mit diversen Schwierigkeiten zu kämpfen hat?

Ein unmittelbarer Vergleich hinkt. «Ich kenne die Lenkung besser, ich kenne das Auto besser», sagte Winkelhock: «Und sie wechselt noch mit ihrem LMP2-Programm, das ist ein krasser Unterschied, deshalb ist es schwierig, ständig den Fahrstil anzupassen.»

Die Gründe für Flörschs Rückstand sind vielfältig, die Space-Drive-Lenkung gehört dazu. Je nach Strecke, der Balance des Autos und Grip können zwei bis vier Zehntelsekunden pro Runde verloren gehen. Darauf hatte auch Flörsch zuletzt, vor allem bei den Rennen in Zolder, verwiesen. 

Hier kann Winkelhock helfen, er war an der Entwicklung maßgeblich beteiligt. «Die Lenkung ist noch nicht perfekt», weiß Winkelhock: «Im Regen habe ich das gemerkt: Bei schnellen Lenkbewegungen ist das Feedback nicht so, wie ich es haben will. Dann hast du nicht das 100-prozentige Vertrauen und fährst einen Tick unter dem Limit. Und dann fehlen dir ein paar Zehntelsekunden.»

Sein Rat: «Man muss so nah wie möglich an das Limit heranfahren, das Auto aber nicht überfahren. Man muss die Rutschgrenze vom Auto kennen und da ein bisschen drunter bleiben. Dass das Auto sich so wenig wie möglich bewegt. Und je mehr Erfahrung im Auto, desto besser.»


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