MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

F1-Talent Lawson: Vom Überflieger zum Prügelknaben

Von Andreas Reiners
 Liam Lawson

Liam Lawson

Liam Lawson hat in der DTM mit seinen frechen und unbekümmerten Auftritten sogar Serienchef Gerhard Berger überrascht. Nun hat sich der Neuseeländer aber den Ärger der Konkurrenz eingehandelt.

Im Motorsport geht es oft sehr schnell: From Hero to Zero – Liam Lawson erlebt das Wechselbad der Gefühle in der DTM im Moment sehr intensiv.

«Ich wusste, dass er gut ist, doch er hat mich wirklich überrascht», sagte Berger SPEEDWEEK.com in Zolder: «Er ist aggressiv, überholt super. Ich gehe davon aus, dass er in der kommenden Saison in der Formel 1 fährt.» 

Das war am dritten Rennwochenende. Alle schwärmten vom smarten Neuseeländer, der frech und unbekümmert in der DTM um den Titel fährt. Lawson ist Red-Bull-Junior und parallel zur DTM zudem in der Formel 2 unterwegs.

Manöver nicht förderlich

Jetzt, vor dem fünften Rennwochenende, ist der 19-Jährige der Prügelknabe, muss sich für seinen Fahrstil rechtfertigen. Zu Recht, muss man dazu sagen. Denn Lawson leistete sich zuletzt auf dem Nürburgring ein paar Manöver, die man bei einem so jungen Fahrer durchaus mal mit dem Alter entschuldigen kann. Für die Ziele wie den DTM-Titel oder den Sprung in die Formel 1 sind sie aber nicht förderlich.

So kollidierte Lawson zum Beispiel im Qualifying zum Rennen am Sonntag mit seinem Titelrivalen Kelvin van der Linde, im Rennen selbst räumte er sowohl den Südafrikaner, als auch dessen Teamkollegen Mike Rockenfeller ab.

«Ich weiß nicht, was er überhaupt will. Sein Rennen ist eh im Arsch. Und dann kommt er über die Wiese gefahren, da waren zwei, drei Autos nebeneinander. Ich habe keine Ahnung, was er da machen will», sagte van der Linde.

Pikant: Tags zuvor war Lawson vom dritten Abt-Fahrer Markus Winkelhock abgeräumt worden. Lawson zeigte anschließend seine hitzköpfige Seite. «Ich habe mich entschuldigt, er hat es nicht angenommen und mich ‚Fucking Idiot‘ genannt. Dann gab es eine kleine Diskussion», verriet Winkelhock SPEEDWEEK.com.

Dabei betonte Lawson, dass Winkelhock zu viel Risiko als Ersatzmann eingegangen sei. Winkelhock: «Wenn er weiß, dass ich nur Gaststarter bin, dann soll er mich halt vorbeilassen, wenn ich dann auch noch auf den frischeren Reifen unterwegs bin.»

Wie auch immer: Lawson schmerzen die beiden Nuller am Nürburgring, der 19-Jährige ist mit 80 Punkten nur noch Fünfter. 49 Zähler beträgt der Rückstand auf den Gesamtführenden van der Linde.

Lawson hat den Ärger abgehakt, er hatte nach dem Rennen mit van der Linde gesprochen. «Das kann auf der Strecke passieren. Dabei ist es wichtig, dass es abseits der Strecke nicht zu Ablenkungen kommt.»

Den verbalen Schlagabtausch mit Winkelhock begründete er damit, dass viel Adrenalin im Spiel sei: «Man kann nicht nachvollziehen, wie man sich in diesen Situationen fühlt. Ich war sauer, dass ein Fahrer, der an dem Wochenende Ersatz war, einen Titelkandidaten des anderen Teams aus dem Rennen nimmt.»

Nicht perfekt, aber okay

Aber: Ändern will Lawson an seiner Herangehensweise nichts. «Ich werde an meinem Fahrstil nichts ändern», stellte er in der Pressekonferenz vor dem fünften Event in Spielberg klar.

Sein Zwischenfazit: «Insgesamt bin ich mit der ersten Saisonhälfte sehr zufrieden, auch wenn es in Zolder und vor allem am Nürburgring nicht gut für mich gelaufen ist. Das war nicht das Maximale, was möglich gewesen wäre. Somit war die Hälfte nicht perfekt, aber okay. Alles ist noch möglich, daher fokussiere ich mich auf das kommende Wochenende.»

Denn der Red Bull Ring liegt seinem Ferrari, «vor allem die schnellen Kurven, wenngleich auch die Geraden für uns eigentlich zu lang sind. Das ist nicht unsere Stärke. Das Layout kommt uns aber insgesamt entgegen, und auch der Test verlief gut», sagte Lawson.

Der simple Plan für die kommenden Wochen: «Jedes Rennen gewinnen. Das Ziel hat jeder. Unser Team macht einen tollen Job. Wir haben das Potenzial für stärkere Wochenenden und sollten die Lücke schließen können.»

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