Formel 1: FIA spricht Urteil

Faktor Glück: Mit angekokeltem Ferrari Richtung Titel

Von Andreas Reiners
Der beschädigte Ferrari

Der beschädigte Ferrari

Es geht heiß her im Titelkampf: Liam Lawson fährt im angekokelten Ferrari an die Gesamtspitze. Bei den Rivalen von Abt überwiegt die Sorge um einen Mechaniker.

Liam Lawson machte große Augen, als er nach seinem zweiten Platz im 14. Saisonrennen aus seinem Ferrari stieg. Denn der hatte ein unübersehbares, verkohltes Loch auf der linken Rückseite. Der Grund: Ein nach oben geknickter Auspuff nach einem Rempler von Titelrivale Kelvin van der Linde in der Anfangsphase des Rennens in Hockenheim. Lawson konnte von Glück reden, dass er es mit dem Schaden ins Ziel schaffte.

«Keine Ahnung, ob er sich verbremst hat, aber ich habe einen massiven Schlag von hinten bekommen. Und das hat uns ein großes Loch ins Heck gebrannt. Wir hatten sehr viel Glück, das Rennen beenden zu können», sagte Lawson, der durch den zweiten Platz hinter Sieger Lucas Auer die Gesamtführung zurückeroberte und jetzt 206 Punkte hat.

Wichtiges Indiz: Der Faktor Glück, den man im Titelkampf benötigt, war im Paket inklusive. «Ich wusste nicht, dass das Auto so aussieht. Das Team hat mir nichts dazu gesagt. Da hätte sich auch ein Feuer entzünden können. Und das hätte den Motor zerstören können», so Lawson.

Doch der Ferrari hielt bis ins Ziel. «Das ist gut, aber wir haben gesehen, wie schnell sich etwas ändern kann, vor allem mit dem Zusatzgewicht. Das ist eine gute Position, aber wir müssen weiter sauber bleiben», sagte Lawson.

Hinzu kommt: Van der Linde kassierte für den Rempler eine Fünf-Sekunden-Strafe. Da er diese gemäß Reglement nicht beim Pflicht-Boxenstopp absaß, bekam er weitere fünf Sekunden aufgebrummt. Ein Patzer des Abt-Teams, in der Hektik des Gefechts. Van der Linde hatte aber auch mit den 25 Kilogramm Zusatzgewicht für seinen Sieg am Samstag zu kämpfen, fiel nach den Boxenstopps von auf Rang vier und später auf Platz sechs zurück.

Von der Pole aus gestartet, blieb wegen der Zeitstrafe am Ende nur Rang zehn und ein Punkt – er steht jetzt bei 192 Zählern. Auch Maximilian Götz (HRT), der hinter Auer und Lawson Dritter wurde, hat mit 180 Zählern weiter alle Chancen auf den Titel.

Marco Wittmann (Walkenhorst) ging nach Samstag auch am Sonntag leer aus und dürfte sich zum Finale am Norisring (8. bis 10. Oktober) aus dem Titelkampf verabschieden. Er hat 165 Punkte. Und damit höchstens noch eine Außenseiter-Chance.

Auch für Abt war der Sonntag ein rabenschwarzer Tag. Denn der Ärger um die Doppelstrafe von van der Linde wurde überschattet von der Sorge um einen verletzten Mechaniker. Beim Stopp von Mike Rockenfeller, der am Samstag seinen Abschied von Audi nach 15 Jahren zum Saisonende verkündet hatte, hatten sich die Räder an der Hinterachse nach dem Reifenwechsel noch gedreht, der Mechaniker verletzte sich dabei an der Hand.

«Da interessieren mich die Strafen nicht, nur die Gesundheit des Mechanikers», sagte Abt-Teamchef Thomas Biermaier. Der Mechaniker wurde ins Krankenhaus gebracht, eine Diagnose steht noch aus. Auch van der Linde wollte zu den Strafen nicht viel sagen, er bestätigte aber die Meinung von Sat.1-Experte Timo Scheider, der davon sprach, dass die Strafe überzogen sei. «Die Strafen sind mir egal heute. Wir müssen am Norisring noch härter kämpfen. Wir haben am Samstag selbst gezeigt, wie schnell es gehen kann», sagte van der Linde.


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