Glock und Spengler: Altstars auf dem BMW-Abstellgleis
Timo Glock
Das Motorsport-Geschäft ist unerbittlich. Unromantisch, gefühllos und hart. Timo Glock ist aktuell der beste Beweis dafür. Denn nach zehn Jahren Zusammenarbeit gehen er und BMW nach dem Ende der Saison getrennte Wege. Glock verkündete das Aus via Instagram, BMW bedankte sich ebenfalls in den sozialen Medien.
Tja. Das wirkt nicht nur seltsam, das ist es auch. Immerhin war Glock stets ein wichtiges Gesicht der Marke, «eine der prägenden Figuren», wie Motorsportchef Andreas Roos zur Trennung sagt. Dabei lobte er fahrerische Klasse und die Persönlichkeit des 40-Jährigen.
Warum dann die Trennung?
«Wir haben sehr viele Werksfahrer im Kader und müssen Schwerpunkte setzen», so Roos. 19 Werkspiloten hatte BMW vor der Saison 2022 präsentiert. Nicht auszuschließen, dass es zu weiteren Trennungen kommt, der volle Kader ausgedünnt wird. Die Art und Weise ist immer der Knackpunkt. Bei Glock und BMW wirkte es nicht so, wie es sich nach all den Jahren eigentlich gehören würde.
Einen neuen Schwerpunkt hatte BMW mit Glock bereits in dieser Saison gesetzt, wenn man so will. Denn der 40-Jährige bekam für 2022 keinen Platz mehr in der DTM, er wurde stattdessen mehr oder weniger abgeschoben, fährt in der hierzulande unbekannten italienischen GT-Meisterschaft an der Seite von Jens Klingmann.
Das Duo belegt vor dem Finale im Oktober Platz drei. Glock zeigt in der Serie im BMW M4 GT3 allerdings, dass er immer noch schnell ist. Es bekommt nur keiner mehr mit, und BMW reicht das offenbar nicht.
In Imola absolvierte Glock in dieser Saison noch einen DTM-Gaststart und betonte, in die DTM zurückkehren zu wollen. Mit BMW wird er es definitiv nicht machen.
Mit dem ambitionierten LMDh-Projekt, für das der dreimalige DTM-Champion René Rast verpflichtet wurde, hatte Glock hingegen nichts zu tun.
Ähnlichkeiten zu Spengler
Ganz neu ist so ein Werdegang nicht. Bruno Spengler erging es ähnlich. Er ist wie Glock noch BMW-Werksfahrer, absolvierte 2022 aber kein einziges Profirennen für die Münchner. Er startet stattdessen in der elektrischen Tourenwagen-Rennserie ETCR für Romeo Ferraris. Auch das mehr oder weniger unter Ausschluss der Öffentlichkeit.
Dabei ist auch Spengler wie Glock ein absoluter Fanliebling, wäre nicht nur für BMW, sondern auch für die DTM ein echter Gewinn. Ob Spengler 2023 noch für die Münchner fährt, ist offen.
Fest steht: Beenden will Glock seine Karriere nicht. «Jedes Ende ist ein neuer Anfang», schrieb er und betonte, dass er immer noch für den Sport brenne. «Also schließe ich meine Augen vor alten Enden und öffne mein Herz für neue Anfänge.» Dass die im Motorsport liegen, werden die zahlreichen Fans jetzt hoffen.