Thomas Biermaier (ABT): «Nie im Leben erwartet»
Geburtstagskind Thomas Biermaier
Noch lang nach dem furiosen Finale des viertletzten DTM-Rennens der Saison stand Thomas Biermaier kopfschüttelnd in der Box seines ABT Sportsline-Teams: «Das hätte ich nie und nimmer erwartet», sagte er und meinte damit nicht die beiden Torten, die ihm seine Mitarbeiter und Partner zum 46. Geburtstag überreicht hatten – und die nach Platz eins für Kelvin van der Linde und Rang drei für Riccardo Feller noch süßer schmeckten. «Ein großartiger Tag für uns, ein tolles Rennen und eine Superleistung beider Fahrer sowie der Crew», meinte er anerkennend, ehe er noch Samstagabend nach Hause zur Familie aufbrach.
Wie es nach Ende der DTM-Saison weitergehen wird, zumal es von Audi Sport wie schon früher angekündigt keine Unterstützung mehr für Kundensport geben wird? «Es ist wohl keine Frage, dass wir weiter in der DTM fahren werden. Das ist wichtig und richtig für uns, die wir seit 2000 in der DTM sind. Abt und DTM gehören zusammen», erklärte der Teamchef. «Es wird aber diskutiert, mit wem wir fahren werden. Es ist nicht leicht, Audi nach so vielen gemeinsamen Jahren aufzugeben, auch wenn die Unterstützung eingestellt wird. Audi ist dennoch erster Ansprechpartner. Das Ziel ist, in drei bis vier Wochen eine klare Tendenz zu haben. Derzeit ist noch nichts entschieden.»
Diskussionen gibt es auch über andere Konzernmarken, zumal Abt ja schon beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring erstmals mit Lamborghini ausrückte: «Wir hatten da gemeinsam ein schönes Projekt auf die Beine gestellt.» Das wird auch 2024 so weiterverfolgt, bestätigte Biermaier. Zur Lage nach dem Audi-Rückzug ergänzte Biermaier: «Wir sind ein Team, dass auch durch Partner und da wieder durch die Verbindungen von Harry (Marketingmanager Unflath, Anm. der Red.) sehr gut aufgestellt ist. So ein Schritt tut jedem weh und ist ein finanzieller Rückschlag, ganz klar. Aber wir schmeißen eine so lange Zusammenarbeit nicht einfach weg.»
Zu den Fahrern stellte er fest: «Wir sind mit beiden sehr happy, sie machen einen Superjob. Sie passen beide charakterlich ausgezeichnet zu uns. Die Verhandlungen sind in der finalen Phase, bis Hockenheim soll alles klar sein.»
Zur Formel E präzisierte Biermaier, dass nach der Saison schon bald wieder vor der Saison ist, denn in knapp vier Wochen gibt es bereits den gemeinsamen Vorsaisontest in Valencia. «Wir hoffen, für die Saison zehn ein besseres Paket zu haben und dass (Antriebspartner) Mahindra einen besseren Job macht als bisher. Wir wollen von Beginn an konkurrenzfähiger sein als vergangene Saison.» Wer die beiden Boliden steuern wird, ist noch nicht fix: «In zwei bis drei Wochen gibt es Klarheit. Wir sind mit Nico (Müller) sehr zufrieden, das ist kein Geheimnis. Er passt wie die DTM-Fahrer perfekt zu uns, da sind wir schon weit. Für den zweiten Platz sprechen wir mit zwei, drei Piloten.» Auch mit Ex-Champion Lucas di Grassi über eine Rückkehr, wie mehrfach kolportiert wurde? «Wir sind in freundschaftlichem Kontakt zu ihm, aber wir wollen nicht in seine Vertragssituation (bei Mahindra, Anm.) eingreifen.»
Die Partnerschaft mit Cupra in der Formel E wird nach dem Einstieg der spanischen Volkswagen-Tochter in der vergangenen Saison fortgesetzt: «Cupra wird als erste Marke im Konzern vollelektrisch, daher ist elektrischer Rennsport sehr wichtig. Ob die Strategie in Richtung eines eigenen Antriebs geht, steht noch nicht fest.» Der Vertrag mit Mahindra bindet Abt noch kommende Saison, danach gibt es eine zweijährige, beidseitige Option.