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Who is Who? Klaus Ludwig-Buch mit Kardinalsfehler

Kolumne von Rainer Braun
​Wie vor 25 Jahren das Buch «Jagdszenen» über den deutschen Ausnahme-Rennfahrer Klaus Ludwig entstand und welcher Kardinalsfehler dabei passierte.

400 Fotos, viele Rennautos und Gesichter – aber keine einzige Bildzeile. Im Januar 1999 wurde die Ludwig-Biographie «Jagdszenen» der Presse präsentiert, gleichzeitig lief der Verkauf bereits auf vollen Touren.

Die Fotos, größtenteils in Farbe, kamen aus dem Archiv von Rennsport-Fotograf Ferdi Kräling, zusätzlich brachte Klaus Ludwig noch privates Fotomaterial ein.

«Und wo sind jetzt die Bildzeilen dazu?», fragte mich ein Kollege süffisant. Ich verwies ihn gleich weiter an Ferdi. Ihm oblagen Bildauswahl, Planung und Layout des Werks, während ich als Autor für den Text zuständig war. Für Ferdi und mich war es gleichzeitig auch die Premiere in Sachen Buchproduktion.

Als die Schlussabnahme vor Drucklegung anstand, fragte ich diskret in die Runde, warum denn im gesamten Layout nirgends Platz für die Bildzeilen vorgesehen ist.

Antwort Ferdi K.: «Die brauchen wir nicht, die Fans wissen doch sowieso, wer und was auf den Bildern zu sehen ist.»

Dabei hatte mich mein erster Chefredakteur bei Dienstantritt in der Redaktion Auto Zeitung in Köln schon vor 30 Jahren ermahnt: «Und bitte – kein Foto ohne Bildzeile.»

Konsterniert nahm ich also zur Kenntnis, dass mein Einwand abgeschmettert war. Das Buch wurde tatsächlich ohne eine einzige Bildunterschrift gedruckt.

Dafür aber immerhin mit einem ausführlichen Statistikteil mit allen Ludwig-Starts und Einzel-Ergebnissen von 1973 bis 1998.

Über unseren Faux-pas von damals können Ferdi und ich noch heute herzlich lachen.

Das Werk erschien damals im Motor Presse Verlag als Begleitmusik zum offiziellen Rennsport-Abschied von Klaus, der seine letzte Saison 1998 mit Mercedes als GT-Weltmeister abschloss. Alles was noch an persönlichen Infos benötigt wurde, diktierte Klaus auf dem Weg zur Mercedes-Jahresfeier bei einer Bahnreise im ICE von Bonn nach Stuttgart.

Das Buch war keine Auftrags-Produktion, sondern mehr eine Herzens-Angelegenheit. Alle Beteiligten gingen mit viel Begeisterung ans Werk, und in weniger als vier Wochen lag das fertige Layout mit Text und Fotos auf dem Tisch.

Das Anzeigengeschäft hatte Ferdi unter tatkräftiger Mithilfe von Klaus in Eigenregie beigesteuert, die Kosten der Produktion sowie die Verkaufserlöse haben Ferdi und ich uns geteilt.

Klaus hatte auf eine eigene Beteiligung am Gewinn verzichtet und erbat lediglich ein größeres Kontingent an Büchern.

Klaus wurde übrigens nach Erscheinen seines «Rücktritts-Buchs» rückfällig und absolvierte im Jahr 2000 eine letzte volle DTM-Saison mit Mercedes. Am Sachsenring gelang ihm im stolzen Alter von 50 Jahren sogar nochmal ein Doppelsieg und im Jahresendklassement reichte es immerhin noch zu Rang 3.

Um diese Zeit war seine Buch-Auflage von 3.000 Exemplaren zu je 49.80 D-Mark (rund 25 €) schon längst ausverkauft. Heute wird der Titel im Internet zu Liebhaberpreisen gehandelt.

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