Konsequent verfolgt: die Laptime-Penalty
Viele Strafen beim ersten DTM-Rennen
Die Regelhüter hatten in Hockenheim jede Menge zu tun. Denn auch beim Strafenkatalog hatte die DTM vor der neuen Saison Hand angelegt: in Hockenheim kam erstmals die sogenannte «Laptime-Penalty» zum Einsatz. Damit werden das Missachten der Streckenbegrenzung und das zu schnelle Fahren unter Gelben Flaggen bestraft. Im Grunde war das gut gemeint. In der Vergangenheit musste ein Fahrer, der zweimal mit allen vier Rädern die Streckenbegrenzung verließ, nämlich gleich durch die Boxengasse.
2013 soll es aber verhindert werden, dass das Rennen dann für den Piloten durch die «Drive-Through-Penalty» praktisch gelaufen ist. Bei den genannten Vergehen gehen den Fahrern also nicht mehr gute 15 Sekunden verloren, sondern nur noch eine. Denn nach dem Vergehen muss der Pilot in der darauf folgenden Runde die Eine-Sekunde-Strafe «absitzen», indem er langsamer fährt als in der Runde vor seinem Vergehen.
Vier Piloten mit der Sekunden-Strafe
Dafür hat er zwei Runden Zeit. Kommt er dem nicht nach, folgt eine Durchfahrtsstrafe. Verlässt der Pilot die Strecke erneut, wird die Strafe auf zwei Sekunden erhöht, beim nächsten Fauxpas auf vier. Beim vierten Vergehen geht es dann direkt in die Box. In Hockenheim traf es in Filipe Albuquerque, Roberto Merhi, Timo Glock und Jamie Green gleich vier Piloten.
Bei Green war es besonders bitter. Der Brite wollte seine Strafe absitzen, hatte aber Probleme. «Ich konnte nicht einschätzen, wie schnell ich war und bremste. Mein Ingenieur sagte, das sei nicht genug, deshalb musste ich in der nächsten Runde wieder abbremsen. Später bekam ich dann eine Durchfahrtsstrafe», so Green.
Audis Projektleiter Dieter Gass klärt auf: «Jamie hatte auf seinem Display die Fehlermeldung, dass das DRS nicht funktioniert. Und das hat ihm das Delta-Timing überblendet. Als er eine Sekunde langsamer fahren sollte, hat er nicht gesehen, wo er ist und hat dann eine Durchfahrtsstrafe bekommen. Wie sagt man so schön: ‚Am Anfang hat man kein Glück und dann kommt auch noch Pech dazu‘», sagte Gass und fügte hinzu: «Grundsätzlich befürworte ich, dass die Fahrer die Rennstrecke benutzen. Und die ist nun mal durch die weißen Linien definiert. Die Rennleitung hat das offenbar konsequent verfolgt», sagte Audis Projektleiter Dieter Gass.
Disziplin bei Gelben Flaggen
In der Tat. So konsequent, dass man schnell den Überblick verlieren konnte. Das neue System kommt zudem nicht bei allen Fahrern gut an. Schließlich leidet auch die Konkurrenz darunter, wenn ein Fahrer seine Fahrt verlangsamen muss. Nicht eingreifen musste die Rennleitung aber bei den Gelben Flaggen. Wäre ein Pilot in einer Gelbphase zu schnell unterwegs gewesen, hätte er gleich um fünf Sekunden verlangsamen müssen. Beim zweiten Mal wäre es direkt in die Box gegangen. Beide Strafen können die Fahrer allerdings auch als «Pit-Stop-Penalty» absolvieren.