Timo Glock: Ganz entspannt nach Brands Hatch
Viele PR-Termine: Timo Glock
Ein wenig nervös war Timo Glock schon. Und angespannt. Mit dem Start des ersten DTM-Rennens seiner Karriere in Hockenheim war das jedoch verflogen. Und trotz seines Abfluges nach einem verpatzten Boxenstopp war der 31-Jährige mit sich und der Welt zufrieden. Der BMW-Pilot hatte sein Können gezeigt und war schnell unterwegs. Die Pace war da, betonte der frühere Formel-1-Fahrer immer wieder.
Wie verbringt denn der Odenwälder nach dem unter dem Strich gelungenen Debüt die Zeit bis zu seinem zweiten Einsatz am übernächsten Wochenende? Ganz einfach: «Zuhause, ganz entspannt. Ich habe keine großen Termine», sagte Glock. Eventuell werde er noch einmal beim Team in München vorbeischauen, meinte er.
Von Termin zu Termin
Ausspannen will Glock nicht nur wegen seines ersten Einsatzes auf, sondern auch neben der Strecke. Denn so viele PR-Termine wie in Hockenheim hatte er wohl selten. Freitag hetzte er von elf bis 22 Uhr von einem PR-Termin zum anderen. Auch Samstag und Sonntag musste Glock immer wieder für Interviews zur Verfügung stehen. Kein Wunder, immerhin ist er das neue Zugpferd der DTM. «Es war toll, mit offenen Armen in der DTM empfangen worden zu sein. Seit den ersten Testfahrten im BMW M3 ist das mediale Interesse an mir sehr groß und darüber freue ich mich. Das lässt mich aber nicht in eine andere Welt entgleisen. Ich bleibe so, wie ich immer war - daran wird sich auch nichts ändern», sagte Glock «speed-academy.de». In der Tat. Mit einer Engelsgeduld stand er Rede und Antwort und schrieb so viele Autogramme wie möglich. Nach dem Rennen entschuldigte er sich sogar dafür, dass er nicht alle Fanwünsche erfüllen konnte.
Zwar genieße er das gesteigerte Interesse an seiner Person, nachdem er mit dem technisch unterlegenen Marussia in der Formel 1 meist im Schatten von Weltmeister Sebastian Vettel und Co. stand. Sein Wechsel in die DTM sei jedoch nicht gleichbedeutend damit, dass er der Konkurrenz um die Ohren fahre, sagte er. Deshalb betont Glock auch immer wieder, dass alles kann und nichts muss. «Das Wochenende hat mir gezeigt, dass ich nicht so weit weg bin. Warten wir mal ab. Top-Ten-Resultate wären schön, am Ende vielleicht sogar ein Top-Fünf-Resultat», sagte Glock.
«Micky-Maus»
Doch so weit will Glock gar nicht nach vorne schauen. Denn nach dem Rennen ist vor dem Rennen. In Brands Hatch («Das ist Micky-Maus») erwarten Glock ganz andere Voraussetzungen. Hockenheim kannte er in- und auswendig, die Strecke vor den Toren Londons kennt er nur aus dem TV. «Ich schaue mir Onboard-Kameras an und habe auch ein paar Rennen im TV gesehen», sagte Glock. Sein erster Eindruck? «Die paar Kurven sind einfach zu merken. Das beste Gefühl bekommst du, wenn du vor Ort im Auto sitzt. Ich lasse mich überraschen», so Glock.
Was ihm immer noch zu schaffen macht, ist die Umstellung von einem Formel-1-Boliden auf ein DTM-Auto, das weniger PS hat, aber dafür schwerer ist. Sein Kopf sei auf Formel 1 programmiert und sein Fahrstil darauf perfektioniert, meinte Glock. Er erklärt das so: «In der Formel 1 fährst du mit 300 km/h die Gerade entlang und bremst dann bei 100 Metern. Mit einem DTM-Auto fährst du mit 260 km/h und bremst auch bei 100 Metern. Dann denke ich: ‚Das kann nicht sein, dass ich so früh bremsen muss‘.» Deshalb muss der BMW-Pilot nach drei Wochen Pause praktisch wieder ganz von vorne anfangen. «Nach so einer langen Zeit stellt man sich nicht mal eben um.»