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BMW-Pilot Glock: «Für diesen Moment tritt man an»

Von Andreas Reiners
Timo Glock

Timo Glock

Die BMW-Piloten Timo Glock und Marco Wittmann im Interview über den Podiumsplatz in Spielberg, den Status als Rookies und die Zusammenarbeit als Teamkollegen.
Marco, Timo, hätten Sie sich vor der Saison träumen lassen, schon nach dem dritten Rennen auf dem Podium zu stehen?

Marco Wittmann: Natürlich habe ich darauf gehofft, aus dem Stand konkurrenzfähig zu sein. Die Pace hat dann ja auch in den ersten beiden Rennen bereits gestimmt. Als ich dann aber in Spielberg den Pokal für Platz zwei in den Händen hielt und den Champagner versprühen durfte, war das schon ein spezieller Moment. Das zeigt, wie gut wir als Team in den vergangenen Wochen und Monaten gearbeitet haben.

Timo Glock: Ganz genau. Man darf nicht vergessen, dass die Vorbereitungszeit für unser neues BMW Team MTEK sehr kurz war. Wir wussten: Es gibt für uns in der DTM eine Menge zu lernen. In Hockenheim und Brands Hatch haben die Rennen diese These bestätigt. Aber in Spielberg lief dann alles perfekt – und wir haben beweisen, was wir als Team zu leisten im Stande sind.

Für Sie beide lag der letzte Besuch auf dem Treppchen schon eine Weile zurück...

Glock: Ja, zuletzt stand ich nach dem Formel-1-Rennen in Singapur 2009 auf dem Treppchen. Ich hatte fast schon vergessen, wie gut es sich anfühlt, da oben zu stehen. Der Jubel des Teams, die Fans, die Emotionen: Für diesen Moment tritt man im Motorsport an. Ich habe es genossen und wäre am liebsten in meinem Champagner getränkten Overall nach Hause gefahren.

Wittmann: In meinem Jahr als Test- und Entwicklungsfahrer für BMW Motorsport habe ich 2012 viel gelernt. Aber die Rennen haben mir natürlich schon ein bisschen gefehlt. Dasselbe galt für den Jubel nach einem erfolgreichen Rennsonntag. Als es dann in Spielberg wieder soweit war, habe ich meiner Freude einfach freien Lauf gelassen.

Warum merkt man Ihnen beiden kaum an, dass Sie eigentlich DTM-Rookies sind?

Wittmann: BMW hat mich systematisch auf meine erste Saison vorbereitet. Deshalb fühle ich mich eigentlich fast gar nicht wie ein Rookie. Aber wenn wir dann an eine Strecke kommen, auf der ich im DTM-Auto noch nicht gefahren bin, fange ich wirklich fast bei null an. Zum Glück ist es uns bisher gelungen, sehr schnell gut zurechtzukommen.

Glock: Der Podestplatz ist fantastisch, aber es gibt für mich trotzdem noch sehr viele Dinge, die ich über die DTM lernen muss und die ich verbessern kann. In der Vorbereitung habe ich durchaus einige Momente erlebt, in denen es nicht so gut lief und ich meine eigenen Erwartungen zurückschrauben musste. Aber mit jedem Rennen fühle ich mich wohler. Das Ergebnis vom Wochenende zeigt, dass die Leistung da ist, wenn alles passt. Das ist ein gutes Gefühl und gibt Selbstvertrauen.

Und Sie haben den Kritikern gezeigt, dass man es auch als Formel-1-Fahrer auf das Podium schaffen kann...

Glock: Für mich war das ehrlich gesagt nie ein so großes Thema. Die DTM ist für jeden Piloten eine Herausforderung, ganz egal, wo er vorher gefahren ist. Vielleicht hilft dieses Ergebnis dabei, dass erst gar keine weiteren Diskussionen zu diesem Thema aufkommen. Es wird sicher auch noch Rückschläge geben, aber unsere Richtung stimmt in jedem Fall.

Wie kommen Sie als Teamkollegen miteinander aus?

Wittmann: Timo war vor vielen Jahren mein Juror in der Deutsche Post Speed Academy. Jetzt stehen wir gemeinsam auf dem Podium. Das ist eine tolle Geschichte, vielleicht einmalig im Motorsport. Auf der Strecke schenken wir uns nichts. Aber die Stimmung im Team ist klasse, und wir ziehen alle am selben Strang.

Glock: Dass Marco tierisch schnell ist, habe ich schon damals erkannt. Er hat ein immenses Potenzial. Ich habe ein paar mehr Jahre im Motorsport auf dem Buckel, er kennt die DTM etwas besser. Diese Kombination passt wunderbar.

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