171-67-65: BMW-Dominanz in der DTM
BMW-Motorsportdirektor Jens Marquardt
Als der historische Triumph noch keine drei Stunden alt war, griff BMW-Motorsportdirektor Jens Marquardt zum Mikrofon und rief den Feierabend aus. Wobei die Betonung ausdrücklich auf Feier lag. Das Unwetter in Deutschland? Möglicherweise vollgelaufene Keller in der Heimat München? Seine Mannschaft solle auf den historischen Dreifach-Sieg anstoßen und den Tag genießen, forderte der 46-Jährige. Die, die noch da waren, ließen sich nicht zweimal bitten. Noch während die Abbauarbeiten in vollem Gange waren, dröhnte dem Anlass entsprechend Party-Musik aus der BMW-Hospitality.
«Das ist ein historischer Moment für uns. Das ist sehr speziell. Ein riesen Kompliment an alle Jungs. Das ist ein Tag, den wir feiern und genießen werden», sagte Marquardt. Zuletzt war BMW 1992 ein ähnliches Husarenstück gelungen, als in Hockenheim sogar die ersten fünf Piloten einen BMW fuhren. Dabei ist es seit der Rückkehr in die DTM 2012 nicht so, als hätte BMW bis jetzt nichts zu feiern gehabt. Bereits in der vergangenen Saison hatte der Titelverteidiger in allen drei Wertungen abgeräumt. Der einzige Unterschied: BMW fährt 2013 der Konkurrenz von Anfang an um die Ohren. Auch wenn Marquardt davon nichts hören will. Der BMW-Chef wird nicht müde zu erklären, wie eng das Feld beisammen liege. Wie sehr sich Audi verbessert habe und Mercedes auch eine gute Rennpace habe. Doch wie eng ist es wirklich?
Nach dem Dreifach-Triumph durch Champion Bruno Spengler, Rookie Marco Wittmann und dem «etwas älteren Rookie» Timo Glock (Marquardt) bleibt nach drei Rennen festzustellen, dass die Konkurrenz offenbar auf Fehler des Branchenprimus warten muss, um auch mal auf dem Podium ganz oben stehen zu können. In Brands Hatch war es der zu leichte Bolide von Martin Tomczyk, der dem Ex-Champion die Pole kostete und Audi in die Karten spielte sowie der Ausfall von Augusto Farfus auf Rang zwei. Und sonst? Hockenheim: Doppelsieg durch Farfus und Werner. Und nun Spielberg.
In allen Wertungen vorne
In Zahlen: BMW 171 Punkte, Audi 67, Mercedes 65. Unnötig zu erwähnen, dass BMW in der Fahrerwertung (Spengler) und der Teamwertung (Schnitzer, RBM und MTEK) auch die vorderen Plätze belegt. Die Konkurrenz wird sich ihre Gedanken machen (müssen). Mercedes vor allem um das Qualifying, durch das die Stuttgarter fast schon aussichtlos in die Rennen gehen. Audi hinsichtlich der Konstanz, denn während zumeist zwei Piloten vorne dabei sind, bleibt ein Großteil weit hinter den Erwartungen zurück. Ganz davon abgesehen, dass Audi sich teilweise auch dicke Patzer erlaubt, die inzwischen bereits eine Geschichte für sich sind.
«Die Ingenieure haben über den Winter einen tollen Job gemacht und das macht es aus. Das Team hat einen Riesenschritt gemacht und wir zeigen in diesem Jahr, dass es noch besser geht», sagte Marquardt. So einfach scheint es also zu sein. In Spielberg musste Marquardt zwischenzeitlich aber auch zittern. «Wir waren etwas unsicher, haben aber gehofft, dass es trocken bleibt. Alle haben ein wenig gezweifelt, ob der Luftdruck in den Reifen oder die Strategie stimmt. Am Ende waren aber alle zufrieden», sagte Marquardt. Sogar der Wettergott spielt also derzeit mit.
Wie immer gut vorbereitet
Marquardts größter Wunsch für das kommende Rennen auf dem Lausitzring? In erster Linie die Rückkehr des Sommers. «Ich hoffe auf schöneres und wärmeres Wetter und dass wir den Winter hinter uns lassen. Vor allem hinsichtlich des Optionsreifens. Denn momentan sehen wir noch nicht ganz, was er leisten kann», sagte er und verriet, dass die Feierlichkeiten spätestens Montag beendet sind: «Ab Dienstag müssen wir uns wieder auf das nächste Rennen konzentrieren. Es wird wieder sehr eng werden. Wir werden uns wie immer gut vorbereiten.»