Formel 1: Ohrfeige für Gegner von Verstappen

Paffett beendet DTM-Durststrecke von Mercedes

Von Andreas Reiners
Gary Paffett

Gary Paffett

Nach fast einem Jahr ohne Erfolg bescherte Paffett Mercedes endlich wieder einen Sieg in der DTM. Der Brite gewann vor Mike Rockenfeller und Christian Vietoris.

Gary Paffett stieg aus seinem Auto, danach auf seinen Mercedes und fiel anschließend jedem in die Arme, der ihm über den Weg lief. Es dürften tonnenweise Steine gewesen sein, die dem Briten nach seinem Sieg im vierten DTM-Rennen der Saison auf dem Lausitzring vom Herzen fielen. «Das Auto war super. Für das Rennen war es auch perfekt. Die letzten Rennen waren schwierig, aber alle haben sich reingekniet und sind jetzt dafür belohnt worden», sagte ein überglücklicher Paffett.

Mercedes komplettierte fast ein Jahr nach dem letzten Triumph auf dem Norisring 2012 einen traditionell starken Auftritt mit Christian Vietoris und Robert Wickens auf den Plätzen drei und vier. Neuer DTM-Spitzenreiter ist nun Audi-Pilot Mike Rockenfeller, der auf den zweiten Platz fuhr. Jamie Green holte nach seinem Wechsel zu Audi als Fünfter seine ersten Zähler. Ein ganz starkes Rennen fuhr sein Teamkollege Mattias Ekström, der von Rang 18 aus als Achter ebenfalls noch in die Punkte kam.

Für BMW war es ein Wochenende zum Vergessen. Was sich im Training und Qualifying angedeutet hatte, setzte sich auch im Rennen fort. Titelverteidiger Bruno Spengler war der einzige BMW-Pilot, der als Siebter in die Punkte fahren konnte.

Traumstart von Paffett

Paffett erwischte einen Traumstart. Bereits vor der ersten Kurve setzte sich der Brite vor seinen Teamkollegen Vietoris. Die Sorge, dass es in der ersten Kurve nach der Entfernung der Ludwigteller wegen des Verlassens der Strecke Strafen hageln könnte, war unbegründet. Die Rennleitung bewies Fingerspitzengefühl und sprach keine Strafen aus, obwohl einige Piloten den Umweg nehmen mussten. Auch Spengler machte einen Platz gut und schob sich auf Rang vier. Große Sprünge machten auch zunächst Marco Wittmann, Timo Scheider und Ekström, die sich den Top Ten näherten.

Nach der Öffnung des Boxenstopp-Fensters wurde das Strategie-Duell eröffnet: Ein Sextett wechselte von hart auf weich. An der Spitze hatte Paffett bereits einen Vorsprung von über zwei Sekunden herausgefahren. Eine Extremtaktik versuchten Scheider, Ekström und Filipe Albuquerque. Die drei Audi-Piloten absolvierten in der Anfangsphase ihre beiden Pflichtstopps und zogen für den Rest des Rennens die Optionsreifen auf. Der Stopp von Ekström ging allerdings schief, der Schwede verlor dabei viel Zeit. Eine ähnliche Strategie verfolgte Glock, der ebenfalls früh auf den weicheren Pneu wechselte.

An der Spitze bot sich den Zuschauern das gewohnte Bild: Paffett führte vor Vietoris, Green und Spengler. Da einige Piloten zu diesem Zeitpunkt noch keinen Stopp absolviert hatten, schoben sich Wehrlein und Wittmann auf die Plätze fünf und sechs. Dahinter entwickelten sich die üblichen Fernduelle mit den Piloten, die bereits einmal in der Box waren. Wickens und Rockenfeller waren auf ihren frischen Optionsreifen schnell unterwegs und arbeiteten sich so Stück für Stück an die Spitze heran, die ja noch zum Stopp musste.

Nach der Hälfte des Rennens gab es ein erstes, klares Bild: Paffett wechselte auf Standard und behauptete seine Führung hauchdünn vor Rockenfeller, der sich zuvor den stark abbauenden Mercedes von Wickens geschnappt hatte. Vietoris fiel auf drei zurück, Green belegte Platz fünf, Spengler Rang sechs. An der Spitze setzte Rockenfeller den Führenden Paffett allerdings unter Druck, der Brite hatte zwischenzeitlich nur knapp eine halbe Sekunden Vorsprung. Im Mittelfeld schob sich Ekström im Fernduell nach seinen bereits absolvierten Pflichtstopps immer weiter nach vorne.

Ekström pflügt durchs Feld

16 Runden vor Schluss waren ab Platz elf alle Piloten bereits zweimal in der Box. Die entscheidende Frage war, inwieweit sich das Feld noch verschieben würde, wenn die Top Ten zum zweiten Mal in die Box musste. In Runde 40 fiel die Vorentscheidung: Erst ging Spengler an die Box, dann Paffett, der erneut auf harte Reifen wechselte. Rockenfeller blieb zwei weitere Runden draußen, doch nach seinem zweiten Stopp reichte es für den Audi-Mann nicht, er blieb hinter Paffett. Auf Platz drei fuhr nun Wickens vor Vietoris und Green.

Während Ekström munter durch das Feld in die Punkte pflügte, musste Scheider zum dritten Mal in die Box. Das Rennen war für den 34-Jährige gelaufen. In den letzten sechs Sekunden konnte sich Paffett ein wenig zurücklehnen, der 32-Jährige baute seinen Vorsprung immer mehr aus. Kurz vor Schluss schnappte sich Vietoris seinen Teamkollegen Wickens und fuhr so sogar noch auf das Podium. In der letzten Kurve hätte sich Ekström fast noch Spengler geschnappt, doch der Kanadier behielt nach einem harten Duell hauchdünn die Nase vorne.

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