Formel 1: Ohrfeige für Gegner von Verstappen

Jamie Green: «Bin wieder zurück im Geschäft»

Kolumne von Jamie Green
SPEEDWEEK-com-Kolumnist Jamie Green

SPEEDWEEK-com-Kolumnist Jamie Green

Platz fünf auf dem Lausitzring war endlich der erste große Schritt nach vorne. Für mich ist nach vier Rennen in der DTM für Audi aber noch reichlich Luft nach oben.

Meinen Geburtstag am vergangenen Freitag musste ich leider fast komplett aus meinen Gedanken streichen, weil ich mich bestmöglich auf das Rennwochenende vorbereiten wollte. Anstatt zu feiern habe ich das normale Programm abgespult: Fahrerbesprechungen oder die Streckenbesichtigung. Aber meinen Ehrentag habe ich nach meiner Rückkehr vom Lausitzring mit Freunden und meiner Familie nachgeholt.

Mit Platz drei im Qualifying habe ich mir selbst zumindest ein kleines Geschenk gemacht. Platz fünf im Rennen ist etwas, das ich in der Vergangenheit nicht groß gefeiert hätte. In diesem Jahr ist es aber endlich ein großer Schritt nach vorne. Wir waren vorher schon gut unterwegs, nur mit einem großen Unterschied: Ich stand im Qualifying nie weit vorne. Ich bin wieder zurück im Geschäft. Das beruhigt die Sache ein wenig, das Schiff schwimmt wieder in ruhigerem Gewässer, nachdem es vorher etwas stürmisch war.

Das Ziel wird nun sein, sich weiter zu verbessern und zu lernen. Im Rennen waren wir auf den Optionsreifen nicht so gut. Ich konnte nur 24 Runden mit ihnen fahren, andere 40. Auf den Standardreifen war ich so schnell wie Christian Vietoris, und die Mercedes kommen auf der Strecke grundsätzlich sehr gut klar. Dadurch dass man die Reifen vor dem Rennen nicht testen kann, ist es wie ein Spiel.

Platz fünf ist ein Anfang, aber es ist noch Luft nach oben. Es kommt alles auf das Paket an: Dass ich gut fahre und dass das Auto sich gut fahren lässt. «Rocky» zum Beispiel fährt seit Langem für Audi und ist bereits eine Einheit mit seinem Auto. In diesem Prozess befinde ich mich noch. Er hat im Rennen als Zweiter gezeigt, welches Potential der Audi hat. Das auch zu zeigen, sollte mein Minimalziel sein. Es hängt alles davon ab, das richtige Setup zu finden. Wir haben so viel Abtrieb, dass es manchmal kompliziert ist, das Beste aus dem Auto herauszuholen. Man muss den mechanischen Grip und die Balance maximieren und aber gleichzeitig auch die aerodynamische Performance. Das ist eine große Herausforderung. Da liegt das Potential, das ich noch ausschöpfen kann.

Die freie Zeit bis zum nächsten Rennen verbringe ich mit Motorsport. Ich werde das 24-Stunden-Rennen in Le Mans besuchen, die Jungs von Audi dort treffen, mit ihnen Zeit verbringen um mich wieder ein wenig mehr einleben zu können. Am Wochenende darauf fahre ich zur Formel 1 nach Silverstone und werde dort an der Strecke für die Fans kommentieren.

Auch wenn ich auf dem Norisring in der Vergangenheit schon viermal gewonnen habe: Ein Sieg dort wäre eher unglaublich als eine Selbstverständlichkeit. Warum ich die Strecke so mag? Man darf sich keine Fehler erlauben, muss dort sehr akkurat und immer am Limit fahren. Ob ich dort wieder gewinnen werde? Ich habe wirklich keine Ahnung. Aber es wird eine große Herausforderung, Mercedes dort zu schlagen. Die haben dort immerhin schon zehnmal gewonnen.

Jamie Green fährt seit 2005 in der DTM. Nach acht Jahren bei Mercedes wechselte der 31-Jährige vor der neuen Saison zu Konkurrent Audi. Green gelangen in der DTM bislang acht Siege, 2012 schaffte er als Gesamt-Dritter sein bestes Ergebnis. In dieser Saison schreibt Green regelmäßig bei SPEEDWEEK.de als Kolumnist.

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