BMW-Pilot Tomczyk: Die Nummer eins abgeschrieben
Martin Tomczyk
Rückblende: Testfahrten In Barcelona, Ende März. Martin Tomczyk ist bester Laune. Der BMW-Pilot ist voller Selbstbewusstsein, als er sein Saisonziel formuliert. Die Nummer eins auf seinem Auto wolle er zurück, stellte er im Gespräch mit SPEEDWEEK.com klar. Das schwierige erste Jahr bei BMW? Abgehakt. Der Rosenheimer hat sich viel vorgenommen, fühlt sich wohl in seinem BMW und kann den Saisonstart kaum erwarten. Nicht weniger als der Titel soll es 2013 sein.
Zurück in die Gegenwart. Lausitzring im Juni, keine drei Monate später. Tomczyk findet auch nach dem vierten DTM-Rennen der neuen Saison klare Worte, als er mit SPEEDWEEK.com über sein persönliches Zwischenfazit spricht. «Es gibt kein Fazit. Ich habe null Punkte. Ich bin irgendwo im Nirwana», sagte der Champion von 2011. Es habe ein paar wenige Highlights gegeben. «Doch die hat man mir weggenommen», so Tomczyk.
Die Zielsetzung für den Rest der Saison, der immerhin noch sechs Rennen umfasst? Bescheiden. «Die Nummer eins habe ich abgeschrieben, das wird nichts mehr. Ich hoffe, dass ich bald über den Berg komme und nutze die nächsten Monate zur Vorbereitung auf die neue Saison», sagte Tomczyk. Vielleicht springe noch der ein oder andere Sieg heraus, erklärte er. Aber für Prognosen jedweder Art ist der BMW-Pilot nicht mehr zu haben. Denn Tomczyks Durststrecke hat sich inzwischen zur ausgewachsenen Krise entwickelt.
Acht Rennen ohne Punkte
Acht Rennen ist der 31-Jährige inzwischen gänzlich ohne Punkte. Von Null wollte er 2013 wieder anfangen, die Pleiten zum Ende der vergangenen Saison, als er in der Gesamtwertung nur Achter wurde, vergessen. Doch es ging munter weiter: Platz 13 ist das bislang beste Resultat in dieser Saison. Zu wenig für den ehrgeizigen Familienvater.
Das Problem: Pech kann man nicht abstellen, und fehlendes Glück war in dieser Saison oft der Grund für Tomczyks magere Ausbeute. Am besten kann man das an dem Rennen in Brands Hatch festmachen: Die Pole Position verlor er, weil sein Auto zu leicht war. Im Rennen startete er eine Aufholjagd, die jedoch nach einer Kollision mit Mercedes-Pilot Roberto Merhi beendet war.
Zuspruch gibt es vor allem von seinem Chef. «Ich weiß nicht, was bei ihm noch passieren soll. Es liegt nicht an ihm. Er hat sich als Kämpfer erwiesen, er lässt sich davon nicht unterkriegen», sagte BMW-Motorsportdirektor Jens Marquardt. Tomczyk müsse nicht an sich selbst zweifeln. «Irgendwann hat auch die größte Pechsträhne ein Ende», so Marquardt.
Die punktelose Serie von Martin Tomczyk:
Zandvoort August 2012: Tomczyk dreht Paffett, Fünf-Platz-Strafe für das nächste Rennen, Ausfall
Oschersleben September 2012: Durch die Strafe von P11 gestartet, später überhitzt das Auto, Ausfall
Valencia September 2012: Startkollision mit Roberto Merhi, Ausfall
Hockenheim Oktober 2012: Wird überrundet und am Ende nur 14.
Hockenheim Mai 2013: Durchfahrtsstrafe für Frühstart, Platz 13
Brands Hatch Mai 2013: Zu leichtes Auto, von der Pole versetzt auf P22, Dreher im Rennen, Platz 13
Spielberg Juni 2013: Abflug von der Strecke nach Duell mit Paffett, Kollision mit Merhi, Ausfall
Lausitzring Juni 2013: Defekt im Qualifying, Kollision mit Andy Priaulx, Platz 19