Ekström beschenkt sich selbst: Sieg am Norisring
Mattias Ekström
Mattias Ekström stieg aus seinem Auto und umarmte Jeden, der ihm über den Weg lief. Der Schwede hatte sich an seinem 35. Geburtstag selbst das schönste Geschenk gemacht: Von Startplatz neun fuhr Ekström seinen ersten Saisonsieg ein, bescherte Audi den ersten Heimerfolg auf dem Norisring seit 2002 und beendete zugleich die Mercedes-Siegesserie auf dem Stadtkurs in Nürnberg.
Die Stuttgarter, die in den vergangenen zehn Jahren immer auf dem Norisring gewinnen konnten, holten sich durch Robert Wickens, Christian Vietoris und Daniel Juncadella aber die Plätze zwei bis vier. Fünfter wurde Audi-Pilot Mike Rockenfeller, der dadurch mit 69 Punkten nun alleiniger Führender in der Gesamtwertung ist, da Titelverteidiger Bruno Spengler (BMW(67) Sechster wurde.
Edoardo Mortara (Audi) und Gary Paffett verspielten kurz vor Ende des Rennens nach einem Privatduell einen möglichen Podiumsplatz. Zunächst rauschte Mortara dem Briten ins Heck, ehe Paffett sich wenig später revanchierte und nach einem Überholmanöver die Tür zu machte.
Scheider erneut im Pech
Gleich beim Start setzte sich die Pleitenserie von Timo Scheider fort: Der Audi des 34-Jährigen blieb mit seinem Boliden stehen. «Beim Drücken des Gaspedals ist mir die Bremse durchgefallen, da musste ich abstellen. Ich bin momentan wirklich enttäuscht, zum vierten Mal ein Problem, das ich nicht in der Hand hatte», sagte der zweimalige Champion. Das Safety Car kam deshalb für zwei Runden raus, ehe wenige Runden später die ersten Autos zum Reifenwechsel an die Box kamen. Eine Durchfahrtsstrafe gab es für einen Frühstart von Paffett. Der Brite verlor dadurch viel Zeit. Wickens verteidigte die Spitze vor Spengler und Mortara.
In Runde 12 krachte Martin Tomczyk in die Mauer und beschädigte seinen BMW – das erneute Aus für den Ex-Champion, der zum neunten Mal in Folge ohne Punkte blieb. Erneut kam das Safety Car raus, und die Piloten nutzten die Chance zum Reifenwechsel. Probleme gab es bei den Stopps von Paffett und Wehrlein, der schon beim ersten Wechsel viel Zeit verloren hatte und bei dem beim zweiten Wechsel das Rad fehlte.
Großer Gewinner der Stopps war Mortara, der das Feld nun vor Wickens und Spengler anführte. Ekström verbesserte sich von Neun auf Drei nach einem starken Manöver gegen Spengler – die beiden hatten sich bereits auf dem Lausitzring ein hartes Duell geliefert, inklusive Stinkefinger. Der Strategiepoker war somit eröffnet: Einige Piloten hatten zu diesem frühen Zeitpunkt bereits den zweiten Pflicht-Boxenstopp absolviert, Jamie Green war als 13. der bester dieser Fahrer. Auch Paffett musste nicht mehr in die Box. Doch Green war schlicht nicht schnell genug unterwegs und wurde durchgereicht.
An der Spitze wurde Mortara fortan vom pfeilschnellen Ekström gejagt. Das Audi-Duo fuhr Stück für Stück einen immer größeren Vorsprung heraus. Von 21 auf Elf hatte sich inzwischen Rockenfeller vorgearbeitet – und das bei bereits zwei absolvierten Stopps und weichen Reifen. Und die Aufholjagd ging mit Paffett im Schlepptau weiter, das Duo mit den zwei Stopps pflügte durch das Feld.
Audi-Duo auf Kurs
Nach der Hälfte des Rennens führte das Audi-Duo mit sieben Sekunden Vorsprung vor Wickens und Spengler. Rockenfeller und Paffett lagen auf den Positionen sieben und acht, wenig später rauschte der Brite auf seinen harten Reifen am Audi-Konkurrenten vorbei. Am Ende des Feldes lagen die beiden Rookies Wittmann und Wehrlein. Das Fernduell ging weiter: Nach 60 Runden hatten Mortara und Ekström gut 24 Sekunden Vorsprung auf den fünftplatzierten Paffett, ein Stopp dauert knapp 30 Sekunden. Und die beiden Audi-Piloten blieben weiter draußen, ehe schließlich der schnellere Ekström Mortara an der Spitze ablöste.
In Runde 67 war das Rennen sowohl für Green (Getriebeprobleme) als auch für Wehrlein beendet. Während nahezu alle Piloten ihren zweiten Stopp absolviert hatten, blieb das Führungsduo weiter draußen und baute den Vorsprung weiter aus. In Runde 77 kam Mortara als erster der beiden Audi-Piloten in die Box – und kam hauchdünn hinter Paffett zurück auf die Strecke.
Eine Runde später folgte der Schwede – und behauptete seine Führung souverän. In Runde 80 folgt dann das Privatduell zwischen Mortara und Paffett. Zunächst rauschte Mortara dem Briten ins Heck, ehe Paffett sich wenig später revanchierte und nach einem Überholmanöver die Tür zu machte – das Aus für beide Piloten, die bis zu diesem Zeitpunkt auf Podiumskurs lagen.