BMW: Marco Wittmann belohnt sich selbst
Marco Wittmann
Frühjahr in Barcelona: Die Experten horchten auf. Da fuhr ein Rookie in seinem BMW schnelle Rundenzeiten. Ließ sich von den etablierten DTM-Fahrern nicht beeindrucken. Fuhr so, als ob er selbst schon Jahre in einem Tourenwagen sitzen würde. Natürlich – Testfahrten bleiben in erster Linie Testfahrten. Doch wer mehrmals die Bestzeit hinlegt, der hinterlässt Eindruck.
Marco Wittmann war in Barcelona bereits so, wie er auch heute ist. Selbstbewusst. Kein Lautsprecher, aber einer, der weiß, was er kann. Der Youngster war vor der Saison vom Test- zum Stammfahrer aufgestiegen. Und enttäuschte die Erwartungen von Jens Marquardt nicht im Geringsten. Auch wenn es laut dem BMW-Motorsportdirektor schwer war, überhaupt etwas zu erwarten.
«Man hat gesehen, dass die Lernphase bei ihm sehr schnell gegangen ist. Wir haben aber schon damit gerechnet, dass er sich in der DTM durchsetzen kann. Marco belohnt sich mit einer tollen Saison», so Marquardt.
Wittmann sorgte im Rookie-Team MTEK auch unter Wettbewerbsbedingungen für einige Highlights, darunter der zweite Platz in Spielberg oder die Pole Position zuletzt in Zandvoort. «Nach den Wintertests sah es schon ganz gut aus, auch wenn man nicht weiß wer was preisgibt. Die Umstellung ist mir nicht schwergefallen. Von der Formel 3 war es nicht so schwer», sagte Wittmann SPEEDWEEK.COM.
Nun ist es allerdings nicht so, dass dem 23-Jährigen alles leicht fiel. Auch seine MTEK-Mannschaft musste Lehrgeld zahlen. Zum Beispiel auf dem Nürburgring, als das Team den schnellen Wittmann im Regen zu spät in die Box holte. Ein Dreher, und eine mögliche Podiumsplatzierung war futsch.
«Es ist so eng, dass du dir keinen Fehler erlauben darfst, und mit dem verkürzten Wochenende das Setup für das Qualifying hinzubekommen. Aber ich bin froh, dass wir das ganz gut hinbekommen haben. Die harte Arbeit hat sich ausgezahlt», so Wittmann.
Und wohl auch für ihn selbst. Der Vertrag des Youngsters bei den Münchnern läuft nach dieser Saison aus. Marquardt gibt sich grundsätzlich bedeckt, was Fahrerfragen angeht. Allerdings lassen die Lobeshymnen auf Wittmann darauf schließen, dass der Kontrakt verlängert wird. Auch Wittmann selbst wäre alles andere als abgeneigt.
«Wenn ich das Angebot von BMW bekäme, würde ich auf jeden Fall ja sagen», stellte Wittmann klar. Ein Wechsel, beispielsweise zu Mercedes, die in der kommenden Saison wohl wieder mit acht Autos unterwegs sein werden, kommt nicht infrage. «Ich fühle mich wohl und bin bei BMW gut aufgehoben. Sie haben mir die Chance gegeben und das muss man auch schätzen. Ich fände es falsch nach einem Jahr zu gehen.»