Stuck: «Müssen den DTM-Fans wieder zuhören»
Hans-Joachim Stuck
Der DTM laufen nicht erst seit dieser Saison die Fans weg: Bei einigen Rennen verzeichnet die Tourenwagen-Serie vor Ort schwindende Zuschauerzahlen, und auch vor dem TV schalten immer weniger Anhänger ein. Hans-Joachim Stuck hat nun die Verantwortlichen in die Pflicht genommen und dabei auch nicht mit Selbstkritik gespart.
«Wir alle müssen uns da auch an die eigene Nase fassen. Wir müssen aufpassen, dass wir uns nicht in einer Blase befinden. Wir finden das alles toll und super, aber wir müssen auch auf die Leute hören, die unsere Kunden sind», sagte der Präsident des Deutschen Motor Sport Bundes (DMSB) im Interview mit der «AZ».
Die DTM hat in dieser Saison mit der Einführung des Drag Reduction Systems (DRS) und den Optionsreifen analog zur Formel 1 für mehr Überholmanöver und Action auf der Strecke gesorgt. Die Rennen wurden bisweilen unübersichtlicher, aber auch wesentlich spannender als in der Vergangenheit. Viel geholfen hat das allerdings bislang nicht. Stuck sieht den Grund für das sinkende Interesse vor allem in der veränderten Situation in der Gesellschaft.
«Wir befinden uns im digitalen Zeitalter. Da gibt es jetzt andere Freizeitangebote. Früher sind die Menschen nach Hockenheim gefahren, haben sich auf die Tribüne gesetzt und waren zufrieden. Heute spielt sich viel mehr im Internet ab. Diesem Trend müssen wir uns mit der DTM anpassen», sagte Stuck. Allerdings ist es nicht so, dass die DTM das digitale Zeitalter verschlafen hat. Der YouTube-Channel der DTM verzeichnet stetigen Zuwachs, zuletzt durchbrach die DTM die Schallmauer von einer Million Videoabrufe. Der Kanal hat bereits über 25.000. Abonnenten.
Stuck will den Fans in Zukunft aber noch mehr Gehör schenken. «Wir müssen die Kritik der Fans ernst nehmen. Wenn die uns Leserbriefe schreiben, in denen steht, dass sie ein DTM-Rennen heute nicht mehr interessant finden, müssen wir uns Gedanken machen, wie wir das ändern können», so Stuck, der in der Hochzeit der DTM in den 90er Jahren 89 Rennen fuhr und eine Meisterschaft feierte.
Um das zu ändern, wäre der DMSB-Präsident auch bereit, grundlegende Dinge zu verändern. «Vielleicht müssen wir da mal am Rennformat arbeiten. Wir müssen uns überlegen, ob wir mit den Reifenwechseln auf dem richtigen Weg sind. Vor allem müssen wir den Fans wieder zuhören. Wir müssen die DTM gemeinsam auf Kurs bringen.»