DTM in Zandvoort: Die TOPS und FLOPS
TOP in Zandvoort: Audi und Mike Rockenfeller
TOP:
Mike Rockenfeller: Der verdiente neue Champion. Das Rennen in Zandvoort war wie eine Blaupause der Saison. Ein zweiter Platz reicht, also fährt der 29-Jährige auf den zweiten Rang. So einfach also? Nein, aber Rockenfeller war die Saison über ganz einfach der konstanteste Pilot. Der Audi-Mann ließ sich auch durch einen bärenstarken Augusto Farfus nicht aus der Ruhe bringen.
Audi: Der Hersteller der Stunde. Acht Autos in den Top Ten in Oschersleben und dann gleich nochmal sechs in Zandvoort. Die Ingolstädter zeigen der Konkurrenz gerade, wo es lang geht. Der Lohn: Die Hände am Titel in der Hersteller- und Teamwertung. Den Fahrertitel haben sie dank Rocky ja schon im Sack.
Augusto Farfus: Im Grunde ist der Brasilianer der Mann des zweiten Halbjahres. In Zandvoort feierte er seinen dritten Saisonsieg. Für einen Erfolg mehr als Champion Rockenfeller kann sich der BMW-Mann natürlich nichts kaufen. Er kann sich aber auch keine Vorwürfe gegeben, denn Farfus warf in Zandvoort noch einmal alles in die Waagschale. Trost: Mit ihm ist 2014 auf jeden Fall zu rechnen.
Marco Wittmann: Der Rookie bewies einmal mehr, dass er zu den größten Talenten im DTM-Fahrerfeld gehört. Mit einer Fabelrunde holte er sich die Pole. Im Rennen sollte er vor allem Augusto Farfus den Rücken freihalten. Das funktioniert nicht lange. Auch wenn Wittmann alles aus seinem BMW herausholte: Letztendlich reichte es zu Platz fünf.
Mattias Ekström: Er ist der Mann der letzten Runden. Da der Schwede auch in Zandvoort im Qualifying mit Schwierigkeiten zu kämpfen hatte, setzte er mal wieder auf die Strategie Standard-Standard-Option. Nach dem Safety Car kurz vor Schluss zeigte der 35-Jährige mal wieder, was er kann. Von Platz sieben rauschte der Audi-Mann vorbei an Joey Hand, Adrien Tambay und Marco Wittman noch auf den vierten Rang.
FLOP:
Mercedes: Die Stuttgarter hofften, es könnte nicht schlechter als in Oschersleben laufen. Doch das ging. Kein Mercedes-Pilot in den Top Ten nach dem Qualifying, und in Gary Paffett (9.) dann auch nur einer im Rennen: Mercedes ist von der Spitze derzeit ein ganz großes Stück entfernt. Und wenn es nicht läuft kommt auch noch Roberto Merhi: Der Spanier schoss in Daniel Juncadella mal wieder einen Teamkollegen ab.
Protest: Die Ankündigung war vielleicht verständlich, aber auf jeden Fall auch unglücklich. «Ob die Meisterschaft schon entschieden ist, würde ich noch nicht unterschreiben. Das sah nach einem Frühstart aus. Das werden wir uns nochmal anschauen», hatte BMW-Motorsportdirektor Jens Marquardt nach Rockenfellers Titelgewinn in der ARD erklärt. Da hatte die Rennleitung schon lange entschieden: «No further Action». Es schwang vor einem Millionenpublikum ein wenig die Rolle des schlechten Verlierers mit. Dass Marquardt wenig später auf der PK zurückruderte und Rockenfeller zu einem verdienten Titelgewinn gratulierte ist sportlich, bekam nur kaum jemand mit.
TOP und FLOP:
Zandvoort: Es war ein würdiger Abschluss für die traditionsreichste Strecke außerhalb Deutschlands. Seit 2001 fährt die DTM auf dem Dünenkurs, der viele Gründe liefert, warum er bei den meisten Piloten auf dem Favoritenzettel ganz oben dabei ist. Zandvoort erlebte noch einmal eine denkwürdige Titelentscheidung, zu der immerhin 41.000 Zuschauer pilgerten. Trotzdem: Die Strecke ist in die Jahre gekommen, unter anderem ist die Boxengasse zu klein: 2014 steht der Kurs wohl nicht mehr im Kalender.
DRS: Der Gedanke dahinter war richtig, der Zeitpunkt der Bekanntgabe unglücklich gewählt. Zwei Tage vor dem Rennen in Zandvoort hieß es: Kein DRS, da zu gefährlich. Das Verbot ist nachvollziehbar, auch wenn nicht erst seit letzter Woche feststeht, dass in Zandvoort gefahren wird. Die Fahrer beschwerten sich zurecht, dass sie in die Diskussion nicht einbezogen wurden. Aber: Wir wollen uns nicht vorstellen, wenn DRS nach einer langen Diskussion, die die DTM sowieso derzeit nicht gebrauchen kann, doch erlaubt worden wäre und es wäre tatsächlich etwas passiert.