DTM 2014: Was macht Champion Mike Rockenfeller?
Mike Rockenfeller
Mike Rockenfeller lächelt. Es ist das Lächeln eines frisch gebackenen Champions. Ein Champion, der im Moment des Triumphs an das Hier und Jetzt denkt, und noch nicht an die Zukunft. Im Meister-Interview haben wir den Audi-Piloten gefragt, wie denn jetzt die Gefühle sind: Setzt er sich 2014 in einen Audi-Sportwagen? Oder will er den DTM-Titel in der kommenden Saison verteidigen?
«Nein, das Gefühl habe ich im Moment noch nicht. Da denke ich noch nicht dran. Schauen wir mal im Winter, was passiert. Ich bin entspannt, ich habe auf vieles Lust. Warten wir mal ab», wiegelt Rockenfeller weiter ab. Die Glücksgefühle nach dem vorzeitigen Titelgewinn sind in Zandvoort noch frisch. Die Gedanken sind bei seiner Freundin, die er eigens für die Feier einfliegen lässt, weil er sie in der Stunde des wohl größten Erfolgs seiner Karriere vermisst. Und auch bei den Eltern. Der Vater ist zwar vor Ort, die Mutter aber zuhause.
Seine Zukunft wird, wie er sagt, «noch definiert. Das weiß ich erst nach der Saison. Das hängt von meiner Stimmung, aber am Ende von Audi ab. Das ist ja kein Wunschkonzert. Es muss bei den Sportwagen ja auch erst ein Platz frei sein, dass es klappen würde, wenn ich es machen wollte», so der 29-Jährige.
Rockenfeller hat nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass die Sportwagen seine große Leidenschaft sind. Jahrelang hat er es parallel betrieben, unter anderem die 24 Stunden von Le Mans gewonnen. Dort allerdings 2011 einen Horror-Crash auch nur mit viel Glück quasi unverletzt überlebt. 2013 kam es zu Problemen im Terminkalender – und Rockenfeller entschied sich, auch auf Druck von DTM-Leiter Dieter Gass, sich nur auf die DTM zu konzentrieren. Seinen Vertrag hat er nun verlängert, auch weil Audi ihm beide Möglichkeiten bietet. Und genau das wird nun zum «Problem».
«Schauen wir mal, was der Terminkalender macht in der neuen Saison. Am Ende muss Audi entscheiden. Ich würde natürlich gerne beides fahren. Aber es muss terminlich passen. Du kannst nicht Sportwagen nebenher fahren. Das ist nicht mein Anspruch und auch nicht der von Audi», sagte Rockenfeller.
So sieht es auch Gass, der sich Audi in der DTM ohne den aktuellen Meister nur schwer vorstellen kann. «Ich sehe es schon als sehr wahrscheinlich an, dass wir ihn in der neuen Saison hier auch wieder sehen. Die Chancen stehen gut», so Gass, der an seiner Meinung nichts geändert hat.
«Ich werde ihm das Gleiche sagen was ich ihm schon letztes Jahr gesagt habe. Wenn er in der DTM gewinnen will wird das sehr schwierig, wenn er parallel noch Sportwagen fährt. Auch wenn es nur Le Mans ist. Die DTM ist so eng und die Zeiten am Wochenende so kurz: Wenn es in Q1 nicht passt und man nicht in Q2 kommt, ist das Wochenende rum. Das darf man nicht ignorieren.» Also wenn DTM, dann nur DTM? «Wenn der Anspruch besteht Meister zu werden, würde ich das so sehen.»
Erste Überzeugungsarbeit leistete Phoenix-Teamchef Ernst Moser, der seinen Topfahrer natürlich ungern verlieren möchte. Und auch im Gespräch mit SPEEDWEEK.COM ist sich Moser sicher: «Ich glaube, da muss man nicht viel machen. Als Meister muss man seinen Titel verteidigen. Und das will er auch sehr gerne machen. Da muss man wenig Überzeugungsarbeit leisten. So einen Titel genießt man. Und man genießt es auch, im nächsten Jahr mit der Nummer eins den Titel zu verteidigen. Ich glaube, er kommt wieder. Da bin ich mir ziemlich sicher», so Moser.