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Mercedes in der DTM: Froh, dass das Jahr vorüber ist

Von Andreas Reiners
Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff

Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff

Es war eine Saison mit Licht und Schatten für Mercedes. Ein Armutszeugnis wie DMSB-Präsident Stuck stellen sich die Stuttgarter aber nicht aus.

Bis zum achten von zehn Saisonrennen in Oschersleben war die Saison für Mercedes zufriedenstellend. In der Herstellerwertung noch dabei, und auch in der Fahrerwertung hatten die Stuttgarter in Christian Vietoris und Robert Wickens noch zwei Eisen im Feuer. Doch dann ging es so rapide bergab, dass sich sogar DMSB-Präsident Hans-Joachim Stuck veranlasst sah, Mercedes ein «Armutszeugnis» auszustellen. Die Ansprüche bei Mercedes sind natürlich völlig andere als das 2013 Erreichte.

Auch wenn es beim Saisonfinale in Hockenheim ein mittelgroßes Trostpflaster gab: Im Regen fuhren gleich vier Autos in die Top Ten und Roberto Merhi sogar auf das Podium. «Wir nehmen das Positive aus dem Rennen mit. Von der letzten Reihe zu starten und dann fast ein Rennen zu gewinnen, ist eine ganz tolle Leistung. Wir hatten im Regen das schnellste Auto auf der Strecke. Das möchten wir auch künftig wieder im Trockenen haben und werden daran im Winter hart arbeiten», sagte Mercedes‘ DTM-Manager Wolfgang Schattling.

In der Herstellerwertung waren die Stuttgarter aber bereits vor dem Finale chancenlos. Und der einzige mögliche Titel war bereits im Grunde im Qualifying verspielt worden. Robert Wickens und Christian Vietoris landeten mit der HWA-Mannschaft in der Teamwertung auf Platz drei. Doch wo liegen nun die Gründe für den Absturz? Dreimal in Folge schafften es die Mercedes-Boliden im Qualifying nicht unter die besten Zehn. Und bei der Dichte der DTM ist das Rennen somit praktisch schon vor dem Start verloren. Es sei denn, es regnet.

«Erst einmal bin ich froh, dass das Jahr vorüber ist. Wir sind auf dem falschen Fuß erwischt worden von der Technik. Das haben die Konkurrenten besser gemacht, aber das werden wir nicht auf uns sitzen lassen. Es ist nicht ein Faktor, sondern mehrere, die zusammengespielt haben», sagte Motorsportchef Toto Wolff.

Balance ist eigentlich gut

«Die Balance ist eigentlich gut, wir sehen das aber nicht an den Rundenzeiten. Warum auch immer. Wir müssen uns neu aufstellen. Wir wollen nichts beschönigen, aber es ist auch keine Katastrophensaison. Doch hätte, wenn und aber: Glücklich sind wir natürlich nicht», sagte Schattling, der auch auf die Konkurrenz verweist, die während der Saison auch eine Berg- und Talfahrt erlebte.

Allerdings nicht so einschneidend wie Mercedes. Während Audi und BMW eigentlich immer zumindest zwei Autos ganz vorne platzieren konnte, schaffte es lediglich Gary Paffett in die Punkte. Mercedes ist ratlos, was die andauernde seit der Premiere in Moskau im August angeht. «Wenn wir das wüssten. Die anderen haben einfach besser gearbeitet. Leider ging es bei uns in die falsche Richtung», so Schattling. Der neue Optionsreifen könnte ein Ansatzpunkt für eine Erklärung sein. « Wir können auf den Optionsreifen verzichten. Die anderen kommen damit besser zurecht, vielleicht ist das ein Grund bei uns.»

Dass Mercedes vor der Saison seine Flotte auf sechs Autos einstampfte und zudem in erster Linie auf den Nachwuchs setzte, ist für Schattling zwar kein Vorteil, aber auch nicht unbedingt ein Nachteil. «Unsere Jungs haben alle großes Potenzial, sie brauchen nur das richtige Auto.»

2014 wieder mit acht Autos?

Trotzdem denken die Stuttgarter weiter darüber nach, in der kommenden Saison wieder auf acht Boliden aufzustocken. Cockpit-Kandidaten gebe es genug: Zuletzt bekamen Maximilian Buhk und Maximilian Götz eine DTM-Bewährungschance, nach seinem Titel in der Formel-3-Europameisterschaft sitzt auch Raffaele Marciello bald in einem Mercedes. Definitiv ist aber noch nichts.

«Wir sind zeitlich nicht festgelegt. Es muss alles finanzierbar sein. Da brauchen wir finanzielle Unterstützung durch Sponsoren. Es ist noch keine finale Entscheidung getroffen», sagte Schattling. Ist der derzeitige Rückstand gleichbedeutend mit einem Rückstand zu Beginn der neuen Saison, da das Reglement eingefroren ist? «Nein. Wir werden im nächsten Jahr auf jeden Fall besser dastehen», glaubt Schattling.

Ein Armutszeugnis wie Stuck würde Schattling den Youngstern letztendlich aber nicht ausstellen. «Ich glaube dass manches in einem anderen Zusammenhang gedacht war als es kolportiert wurde. Mehr möchte ich gar nicht dazu sagen. Wenn drei verschiedene Sieger ein Armutszeugnis sind…Nicht zufriedenstellend, klar. Aber ein Armutszeugnis?»

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