Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Timo Glock: Da muss dir nur ein Furz quersitzen

Von Andreas Reiners
Timo Glock: Erleichterung nach dem ersten Sieg

Timo Glock: Erleichterung nach dem ersten Sieg

BMW-Pilot Timo Glock im SPEEDWEEK.com-Interview über Kritik, Genugtuung und seinen schwierigen Lernprozess.
Timo, denkst du, dass du nach deinem ersten Sieg in der DTM endgültig angekommen bist?

Es hat sich schon der eine oder andere den Mund verbrannt, wenn er das letzte Rennen gewonnen und dann gesagt hat: ‚So, jetzt fahre ich euch im nächsten Jahr um die Ohren‘. Es hängt hier alles so eng zusammen. Wenn mir im nächsten Jahr beim neuen Auto vielleicht wieder etwas nicht passt und mir fehlen dann zwei Zehntel, stehe ich hinten. Es muss alles passen. Ich bin froh, wenn ich konstant in die Top Ten fahren und punkten kann. Ich glaube, dass ich immer noch lernen kann und muss. Das habe ich dieses Jahr schon gemacht und war da sehr offen. Ich habe versucht, die Formel-1-Schiene komplett auszublenden und mich bereit erklärt, dafür zu lernen. Speziell in den letzten beiden Rennen haben wir da einen ganz guten Weg gefunden.

Kritiker haben dir vorgeworfen, du seist wieder einer jener F1-Fahrer, die es nicht schaffen. Wie viel Genugtuung ist da jetzt bei?

Viel. So etwas macht mich meistens schneller. Die Leute, die so etwas sagen, sehen nur den Moment und machen sich nicht die Mühe, zu analysieren, wer wie lange gebraucht hat, um erfolgreich in der DTM zu sein. Und alle Fahrer - ob das Timo Scheider, der Rocky (Mike Rockenfeller), der (Martin) Tomczyk oder der Bruno (Spengler) ist - die haben alle ihre Zeit gebraucht, bis sie konstant erfolgreich waren. Dann kommt ein Formel-1-Fahrer, und von dem wird verlangt, dass er gleich im ersten Jahr dabei sein und im zweiten Jahr den Titel gewinnen muss. Und wenn er das nicht schafft, wird er halt wieder ins Nirgendwo geschrieben. Da muss ich sagen, dass man auch uns die Zeit geben muss, denn es ist so eng hier. In Q3 waren die ersten Vier innerhalb von acht Hundertstelsekunden. Da muss dir nur ein Furz quersitzen, dann stehst du drei Plätze weiter hinten.

Schade, dass die Saison jetzt vorbei ist, oder?

Ja, aber auch da bin ich wieder vorsichtig. Wer weiß, ob das auf einer anderen Rennstrecke auch so funktioniert hätte. Mit meiner Leistung in dieser Saison bin ich insgesamt zufrieden. Es waren ein paar Rennen dabei, wo wir viele Punkte verschenkt haben. Es war schwierig für mich zu sehen, dass Marco (Wittmann) konstant vorne dabei war und ich mich schwer getan habe. Ich habe aber viel gelernt und viel verstanden. Jetzt hoffe ich, dass ich das nächste Saison auch anwenden kann.

Wo befindest du dich denn jetzt bei deinem Lernprozess?

Bei 80, 90 Prozent vielleicht. Die letzten zehn Prozent bzw der letzte Schritt ist der schwerste. Das, was ich an diesem Wochenende geleistet habe jedes Wochenende auf den Punkt zu bringen, ist das Schwierige. Bruno ist zum Beispiel jemand, der es immer konstant hinbekommt.

Wenn du das ganze Wechseltheater in der Formel 1 mitbekommst: Denkst du darüber nach, nochmal zurückzukehren?

Momentan nicht. Ich habe meinen Vertrag bei BMW und den möchte ich auch erfüllen. Ich sehe auch gar keine Option im Moment. Bei den kleinen Teams weiß ich wie es ist, und die Topteams sind eh alle zu. Ich bin auch noch nicht gefragt worden.

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