Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Mercedes: Warten auf den nächsten Titel

Von Andreas Reiners
Paul di Resta bei seinem Triumph 2010

Paul di Resta bei seinem Triumph 2010

Eine weitere Zeitreise: In der neuen DTM gewann Mercedes zuletzt 2010 durch Paul di Resta den Tourenwagen-Titel.

Im Jahr 2000 kehrt die DTM zurück auf die Rennstrecke. Allerdings steht das Kürzel nun für eine neue Rennserie, das Deutsche Tourenwagen-Masters. Die Rennwagenschmiede von Hans Werner Aufrecht (HWA) in Affalterbach entwickelt für Mercedes-Benz den Rennsport-Tourenwagen Mercedes-Benz CLK-DTM zum Start in der neuen DTM.

Der neue Tourenwagen schafft den Spagat zwischen niedrigen Entwicklungs- und Einsatzkosten sowie attraktiver Spitzensport-Tauglichkeit – das sind Rahmenbedingungen, auf die sich die teilnehmenden Hersteller nach der Kostenexplosion in der alten DTM einigen.

Das wegweisende DTM-Reglement, das Chancengleichheit garantieren und die Kosten überschaubar halten soll, setzt den Konstrukteuren einen strengen Rahmen und fördert die Kreativität innerhalb der Vorschriften der Serie. Rückgrat des heckgetriebenen Mercedes-Benz Coupés mit dem rund 330 kW (449 PS) starken Vierliter-V8-Motor ist ein Gitterrohrrahmen, an dem Motor und Radaufhängungen verschraubt sind.

Ein zusätzlicher Sicherheitskäfig aus Kohlefaser-Verbundwerkstoffen umschließt den Sitz samt Kopfstützen, Pedalerie, Schalthebel, Lagerung der Lenksäule und Gurtsystem. Die Kühler liegen vor der Vorderachse. Sie sind zweigeteilt und schaffen so Platz für das knapp 1 Meter lange, zusätzliche Crashelement aus Kohlefaser. Die über dem Sicherheitskäfig ausgeformte Karosserie mit Dach, Seitenwänden und Türen aus Stahlblech hat die Silhouette des Serienmodells Mercedes-Benz CLK.

Der von HWA konstruierte Achtzylindermotor hat keine direkte Verwandtschaft mit einem anderen Motor von Mercedes-Benz. Zwei Air-Restriktoren mit 28 Millimeter Durchmesser schränken die Ansaugluft ein und setzen somit der Leistung ebenso Grenzen wie der Drehzahl. Mehr als 8.000/min werden nicht erreicht, während das Drehmoment mehr als 400 Newtonmeter beträgt.

Das Getriebe wird sequenziell geschaltet, die Übersetzungen der sechs Gänge liegen fest. Es stehen aber neun Vorgelege zur Wahl, um die Wagen an die unterschiedlichen Strecken anpassen zu können. Bernd Schneider gewinnt in der Saison 2000 mit dem D2 AMG-Mercedes die Fahrermeisterschaft, die HWA/AMG-Mannschaft sichert sich den Team-Titel.

Schneider wiederholt seinen Erfolg 2001: Zwei Rennen vor dem Saisonfinale verteidigt der Saarländer seinen Titel erfolgreich. 2002 holt Schneider den Vizetitel für Mercedes-Benz, 2003 machen die Stuttgarter mit den DTM-Coupés einen Dreifachsieg in der Fahrerwertung (Bernd Schneider, Christijan Albers und Marcel Fässler) perfekt – wie schon 2001. Gleichzeitig bringt die Saison 2003 die 4. Markenmeisterschaft in Folge.

2004 markiert einen Einschnitt in der DTM-Geschichte: Statt von den Coupés werden die neuen Fahrzeuge nun von Limousinen der Mittelklasse abgeleitet. So tritt Mercedes-Benz mit einer neuen AMG-Mercedes C-Klasse an, die allerdings denselben Motor hat wie die seit 2000 eingesetzten CLK-Versionen. In diesen Coupés fahren 2004 die Junioren der Mercedes-Benz Teams. Gary Paffett kommt in dieser Saison auf den zweiten Platz der Fahrerwertung, gefolgt von Christijan Albers. Der Markentitel geht 2004 an Audi.

2005 greift der ehemalige Formel-1-Weltmeister Mika Häkkinen ins Lenkrad einer AMG-Mercedes C-Klasse und kehrt damit in den aktiven Motorsport zurück. Die neue Generation des Fahrzeugs ist unter anderem den neuen Aerodynamik-Regelungen der DTM entsprechend mit einer veränderten Abrisskante am Heckflügel ausgestattet. Gary Paffett gewinnt diese Saison, Bernd Schneider siegt 2006 auf der AMG-Mercedes C-Klasse. In beiden Jahren wird Mercedes-Benz Markenmeister.

In der Saison 2007 startet Mercedes-Benz erstmal mit einem an die C-Klasse der Baureihe 204 angelehnten DTM-Tourenwagen. Am Ende der spannenden Saison sichert sich Bruno Spengler den Vizetitel, Paul di Resta gelingt 2008 die gleiche Platzierung. 2009 belegt Gary Paffett Platz 2, gefolgt von Paul di Resta. In den Jahren 2008, 2009 und 2010 gewinnt Mercedes-Benz auch wieder die Teamwertung der DTM. Der Fahrertitel 2010 geht an Paul di Resta, Vizemeister wird Gary Paffett, und Bruno Spengler kommt auf Platz 3: Das bedeutet zum dritten Mal einen Dreifachsieg für Mercedes-Benz in der Saisonwertung des Deutschen Tourenwagen-Masters.

Für die Saison 2012 bleiben bei den DTM-Fahrzeugen zwar Motoren, Getriebe und die Antriebskonfiguration unverändert. An den Karosserien hingegen sind starke Veränderungen erlaubt. Am auffälligsten ist die Verwendung von zweitürigen Coupékarosserien bei obligatorischer Verwendung gleicher Kohlefaser-Einheitsmonocoques mit Crashboxen vorn, hinten und an beiden Seiten, Frontsplitter, Heckflügel, Getriebe und Kardanwelle. Auf DTM AMG-Mercedes C-Klasse Coupé der Baureihe C 204 wird Gary Paffett DTM-Vizemeister, gefolgt von seinem Teamkollegen Jamie Green.

In der Saison 2013 bleiben die in der DTM eingesetzten Rennsport-Tourenwagen technisch weitgehend unverändert. Neu ist allerdings der Einsatz des aus der Formel 1 bekannten Drag Reduction System (DRS), bei dem der Heckflügel umgeklappt werden kann, um den Luftwiderstand zu senken und damit höhere Endgeschwindigkeiten auf der Geraden zu ermöglichen.

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