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Haug: «Sebastian Vettel wäre konkurrenzfähig»

Von Andreas Reiners
Norbert Haug ist zurück in der DTM

Norbert Haug ist zurück in der DTM

Der neue ARD-Experte hat an diesem Wochenende seinen ersten Einsatz in der DTM. Und urteilt damit auch über die Arbeit seines Nachfolgers.

Norbert Haug ist zurück in der DTM: Ab diesem Wochenende ist der frühere Mercedes-Motorsportchef erstmals als Experte beim TV-Sender ARD an der Rennstrecke im Einsatz. Der 61-Jährige bewertet und urteilt also über die Protagonisten der Serie, in der er jahrelang einer der Hauptdarsteller war.

Respekt vor der neuen Aufgabe? Natürlich. «Ich bin nicht mehr der Chef, sondern Teil eines Teams und habe Chefs. Normalerweise habe ich zugehört und dann geredet. Jetzt kriege ich ein Kommando aufs Ohr und muss im Team funktionieren», sagte Haug der «Bild» und hofft hinsichtlich möglicher Patzer auf die Milde des Publikums. «Unser Ziel ist es, bei den DTM Live-Übertragungen im Ersten zu erklären, was auf der Rennstrecke passiert. Ehrlich, aufklärend und kritisch», so Haug.

Es wird mit Spannung erwartet, wie kritisch Haug mit dem Geschehen auf der Rennstrecke umgehen wird. Der Stuttgarter, der vor zwei Jahren seinen Stuhl räumte, wird also auch die Arbeit seines Nachfolgers Toto Wolff beurteilen. Der Österreicher sieht diese Konstellation entspannt. «Norbert Haug ist ein extrem kompetenter Fachmann, der sich in diesem Umfeld 22 Jahre bewegt hat, der einer der Mitbegründer der modernen DTM ist. Insofern hat sich die ARD jemanden ausgesucht, der sich auskennt», so Wolff.

«Die DTM braucht einfach solche Persönlichkeiten»

Dass Haug den Piloten möglicherweise die Aufmerksamkeit wegnimmt, glaubt Wolff auch nicht. «Die DTM braucht solche Persönlichkeiten und Norbert Haug ist eine Persönlichkeit. Er wertet die DTM, gemeinsam mit den Fahrern, die ja die Stars dieser Bühne sind, zusätzlich auf», so Wolff.

Haug selbst sieht sich nicht als Richter, «unangebrachte Härte wäre da fehl am Platz. Ich glaube, man muss die Dinge im Sinne des Zuschauers beschreiben. Aber natürlich: Wo gehobelt wird, da fallen auch Späne. Wenn ein Pilot zu hart attackiert, werde ich das auch klar und deutlich sagen».

Und wer ist für den neuen ARD-Experten der Favorit auf den Titel? «Timo Glock hat das letzte Saisonrennen 2013 gewonnen. Für mich ist Timo in der kommenden Saison ein Kandidat für den Titel!» Daneben erwartet Haug auch, dass Mercedes-Rückkehrer Paul di Resta ein Wörtchen mitreden kann. Der Schotte hat den Vorteil, dass er als Champion 2010 die DTM zumindest schon einmal kennt. Im Gegensatz zu seinem Teamkollegen Vitaly Petrov, für den der Tourenwagen Neuland ist.

Eine gewisse Eingewöhnungsphase

Warum sich die früheren Formel-1-Fahrer traditionell schwer tun, erklärt Haug mit der Leistungsdichte der DTM, die in diesem Jahr durch die Performancegewichte noch einmal zunehmen wird. «Schauen Sie sich Mika Häkkinen an, der ist auch in der DTM lange Zeit um Siege und Titel gefahren. Die Fahrer liegen leistungsmäßig einfach ganz eng beieinander. Ein klitzekleiner Fehler und du bist zehn Plätze weiter hinten. Die Jungs hier fahren pro Runde alle innerhalb einer halben Sekunde. Jedem neuen Fahrer muss man sicher eine gewisse Eingewöhnungsphase zugestehen», so Haug.

Also theoretisch auch einem Sebastian Vettel, der in der vergangenen Saison beim Auftakt in Hockenheim seinen Kumpel Glock bei dessen Debüt besuchte. Prompt kam die Frage auf, ob denn auch der viermalige Formel-1-Weltmeister irgendwann mal in der DTM fahren wird. «Ich denke, Sebastian fährt noch lange Formel 1. Vettel wäre sicher auch in der DTM konkurrenzfähig», glaubt Haug.

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