Marco Wittmann: Alles klar mit dem DTM-Titel – oder?
Marco Wittmann
Es gibt sicherlich DTM-Piloten, die bei 39 Punkten Vorsprung und noch vier ausstehenden Rennen so langsam den Sieger-Sekt kaltstellen. Es ist ja in der Regel nicht nur der Vorsprung, sondern auch die eigene Leistung, die für ein gesundes Selbstbewusstsein sorgt. Bei drei Siegen aus sechs Saisonrennen sowieso.
Nicht so bei Marco Wittmann. Der BMW-Pilot spielt sein «Von Rennen zu Rennen» schauen munter weiter. «Das hat bislang gut geklappt. Deshalb denke ich, dass ich so weitermache. Auch wenn der Abstand relativ groß aussieht, sind immerhin noch vier Rennen zu fahren», sagte Wittmann nach seinem Erfolg auf dem Red Bull Ring in Spielberg.
Timo Glock gab jedoch einen kleinen Einblick in die Gefühlswelt des 24-Jährigen. Denn ganz so locker, wie er mit dem Vorsprung umgeht, ist er am Ende dann wohl doch nicht. «Er hat schon relativ lange auf den Meisterschaftsstand geschaut», verriet Glock nach dem Spielberg-Rennen. Neben dem Vorsprung und der eigenen Leistung sind es auch die Markenkollegen, die dem Titelaspiranten den Rücken freihalten. Sprich: Ihn ohne große Gegenwehr überholen lassen.
Doch neben Wittmann stapelt auch sein Boss, BMW-Motorsportchef Jens Marquardt, tief. «Marco ist in der Gesamtwertung zwar vorne und hat auch einen ordentlichen Vorsprung. Das heißt aber überhaupt nichts. Marco hat schon einen 'Nuller' gehabt und wir wissen ja, dass ein 'Nuller' das Maximum ist. Wenn es noch einmal ein Rennen gibt, in dem er nichts holt, kann es das gewesen sein.»
Nun, ganz so schlimm ist es auch wieder nicht. Klar, Wittmann wird für seine konstant starken Leistungen mit dem in dieser Saison neuen Performance-Gewicht «bestraft» und hat auch beim kommenden Rennen auf dem Nürburgring das mit Abstand schwerste Auto im Feld. Doch auch in Spielberg hat man davon nicht sehr viel gesehen.
Und: Wenn Wittmann patzen sollte, muss auch erst einmal die Konkurrenz zur Stelle sein. Doch die ist bereits abgeschlagen und patzt ihrerseits im Kollektiv. Mattias Ekström hat als Zweiter besagte 39 Punkte Rückstand. Und muss erst einmal selbst gewinnen, um überhaupt etwas gutmachen zu können. Audis letzter Sieg in der DTM liegt nun schon ein Jahr zurück. Der Schwede selbst gewann im Oktober 2011 zuletzt ein Tourenwagen-Rennen. Zwei weitere wird er wohl noch benötigen, um doch noch seinen dritten Titel einzufahren. Und die Unterstützung aus den eigenen Reihen (Zum Bericht).