Audis DTM-Boss: «Stärke von BMW war Marco Wittmann»
Wer holt den Herstellertitel?
Für die Münchner wäre es das zweite Triple seit der Rückkehr in die Tourenwagen-Serie 2012. Marco Wittmann holte 2014 den Fahrer-, sein Team RMG den Teamtitel.
BMW scheint der Konkurrenz also einige Schritte voraus. Audis DTM-Leiter Dieter Gass sieht das allerdings nicht so. «Die Stärke von BMW war in dieser Saison in erster Linie Marco Wittmann. Da wurden mit Abstand die meisten Punkte geholt. Das war das herausstechende Merkmal dieses Jahr. Die generelle Performance des Autos sehr gut, aber Wittmann konnte das am besten abrufen», so Audis Gass: «Wenn ich mir rein das Fahrzeug anschaue, würde ich sagen, dass das Paket mit unserem vergleichbar ist: stark auf aerodynamische Effizienz getrimmt.»
Gass sieht BMW allerdings nicht so weit weg wie man annehmen könnte. Einen Rückstand aufzuholen sei mit dem eingefrorenen Reglement relativ schwierig, so Gass: «Aber wenn man davon ausgeht, dass es nur am Fahrer liegt, dass er das Paket richtig eingesetzt hat, muss es an uns liegen, unser Paket richtig auszunutzen. Das ist uns nicht auf allen Strecken mit allen Fahrern gelungen», sagte er.
Ein weiterer BMW-Pluspunkt: Wittmann erwischte 2014 einen regelrechten Lauf. Wie Mike Rockenfeller 2013. Audi hätte auch in dieser Saison in einen Lauf kommen können, findet Gass. Doch da machte das Schicksal den Ingolstädtern einen Strich durch die Rechnung. Beziehungsweise das Wetter.
Gass denkt da an das zweite Saisonrennen in Oschersleben, als Jamie Green Richtung Sieg fuhr. «Bis zum dritten Safety Car hatten wir das Rennen in der Tasche. Wenn man dieses Rennen als Audi gewinnt, dann läuft auch die ganze Saison anders», so Gass.
Doch aus dem Sieg wurde nichts. Wie in den folgenden Rennen auch. Über ein Jahr war Audi in der DTM ohne Rennsieg. «Man konnte bemerken, dass in den Rennen vor Zandvoort eine gewisse Verkrampfung da gewesen ist, weil wir unbedingt dieses eine Rennen gewinnen wollte», sagte Gass. Mattias Ekström beendete die Durststrecke, doch auch in Zandvoort lief längst nicht alles für Audi. «Das Rennen war ein Spiegelbild der Saison für mich.»
Doch das Tal ist offensichtlich durchschritten. In Hockenheim können die acht Audi-Piloten befreit fahren. «Der Herstellertitel ist noch möglich. Das ist eine schwierige Aufgabe in Hockenheim, aber nicht unlösbar», sagte Gass. Das Ziel: Am besten noch einen Sieg anknüpfen, inklusive Herstellertitel. Im zweiten Training lief es fast wie immer: Wittmann fuhr die Bestzeit, dahinter tummelten sich vier weitere BMW und fünf Audi in den Top Ten.