Pascal Wehrlein: «Ich bin bereit für die Formel 1»
Pascal Wehrlein
Nein, aus seinem großen Ziel hat Pascal Wehrlein nie einen Hehl gemacht. Natürlich – die Formel 1 soll es sein. Motorsport-Königsklasse. Der Traum aller jungen Rennfahrer, von denen tatsächlich nur ganz wenige dieses Ziel letztendlich auch erreichen. Wehrlein hat dieses Ziel immer vor Augen gehabt. Unbeirrt darauf hingearbeitet. Und ist dabei, sich den großen Traum zu erfüllen. In Rekordzeit.
Vor zwei Jahren fuhr er noch in der Formel 3, wurde vor der Saison 2013 in den DTM-Kader von Mercedes befördert und war mit 18 der jüngste Pilot der DTM-Geschichte. Seine Lernkurve? Beeindruckend, stetig, und dabei immer nach oben gerichtet. Der Lohn: Sein erster Sieg auf dem Lausitzring, 46 Punkte, Gesamtplatz acht. Und ein Formel-1-Test im Silberpfeil.
«Pascal gehört zu den größten Talenten und kann es auch in der Formel 1 an die Spitze schaffen. Richtiges Auto und richtiges Team vorausgesetzt. Beides hat er jetzt, auch wenn er in absehbarer Zeit nur im Ausnahmefall zum Einsatz kommt», sagt ARD-Experte Norbert Haug.
Auch Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff überschlägt sich fast in Lobesworten, wenn es um sein derzeit wohl größtes Talent geht. Und der Österreicher zeigte sich nachhaltig beeindruckt von Wehrleins Leistung im Formel-1-Auto beim Test in Portimao.
Eine hochtechnische Strecke, anspruchsvoll, eine Herausforderung also. Wie Wolff erzählte habe Wehrlein in jeder Kurve am gleichen Punkt gebremst, nicht ein einziges Mal das Auto verloren, nie ein Übersteuern, nie einen Wheelspin gehabt. Drei Longruns ohne körperliche Probleme absolviert. 109 Runden waren es in Portimao, neben unzähligen Stunden und Kilometern im Simulator. Wehrlein hat sich praktisch wie Zuhause gefühlt. Oder wie Wolff es sagte: «Der Junge hat in dem Auto so ausgesehen, als hätte er sein ganzes Leben lang nichts anderes gemacht.»
Von uns mit der Lobhudelei konfrontiert, grinst Wehrlein. Fragt nochmals nach dem genauen Wortlaut, ist sichtlich glücklich. Und antwortet darauf so: «Ich habe ich auch eigentlich nichts anderes gemacht. Weil ich schon mit fünf Jahren immer Formel 1 auf der Playstation gezockt habe». Fühlt er sich denn schon bereit dazu? «Ich denke, dass ich bereit bin dafür, ja.»
Doch Wolff wiegelt (noch) ab. «Es sind natürlich auch nicht viele Türen in der Formel 1 offen, in vernünftigen Autos Kilometer zu sammeln», so Wolff. Von der Alternative GP2 zeigte sich Wolff wenig begeistert. Stattdessen könnte es «eine Reserve- oder Testfahrerrolle oder irgendeine Freitagsrolle in irgendeinem kleineren Team sein», so der Österreicher. «Aber wie gesagt, das sind ungelegte Eier. Im Moment liefert er so eine Spitzenleistung ab in der DTM, dass ich ihn nur ungern aus der DTM verlieren oder ihn zusätzlich ablenken würde», stellte Wolff klar.
Ein nächster, wichtiger Schritt könnte schon bald folgen: Nach dem Formel-1-Saisonfinale in Abu Dhabi finden in dem Wüstenstaat noch Testfahrten statt. Mit Wehrlein? Die Chancen stehen zumindest nicht schlecht.