Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Pascal Wehrlein: Der ganze Aufwand ist viel größer

Von Andreas Reiners
Pascal Wehrlein

Pascal Wehrlein

Pascal Wehrlein über die Unterschiede zwischen der DTM und der Formel 1 sowie den Unterschied zwischen normalen Testtagen im Simulator und dem Race Support.

Pascal Wehrlein ist ein vielbeschäftigter Mann. Zwei Jobs vereinte der 20-Jährige in der vergangenen Saison. Auf der einen Seite absolvierte er sein zweites Jahr in der DTM, auf der anderen Seite hat er inzwischen die Rolle des Test- und Ersatzfahrers beim Formel-1-Team Mercedes inne. Den Job hat er seit September vergangenen Jahres offiziell, doch bereits vorher arbeitete er im Simulator.

Wehrlein kennt also beides. Die eher familiäre, bisweilen beschauliche Atmosphäre in der Tourenwagen-Serie. Aber auch den Glanz und Glamour aus dem Fahrerlager der Motorsport-Königsklasse. Die Unterschiede?

«Die DTM ist auch sehr professionell, aber in der Formel 1 arbeiten halt viel mehr Leute an der großen Sache. Auch bei den Rennen ist der Aufwand in der Formel 1 viel größer. Bei den Rennen sitzen zum Beispiel in Brackley dann auch Ingenieure und sind mit uns an der Strecke per Funk verbunden und hören quasi, was wir in den Meetings besprechen. Also der Aufwand, das ganze Drumherum ist viel größer. Aber die Arbeitsweise in der DTM ist auch sehr professionell, die DTM macht auch eine sehr gute Arbeit», so Wehrlein.

Der Youngster, der nicht nur der jüngste Pilot in der Geschichte der DTM ist, sondern nach seinem Erfolg auf dem Lausitzring Mitte September 2014 der jüngste Sieger der Serie, gibt auch einen Einblick in die Testarbeit für die Silberpfeile. «Es gibt normale Testtage, die unter der Woche stattfinden, und Race Support. Das habe ich bis September gemacht, bei jedem Rennen Race Support», erzählt er.

Wenn Formel-1-Wochenende ist, kommt er am Donnerstag zum Werk in Brackley und fährt ein paar Setups durch. Einen Tag später startet dann der eigentliche Race Support. «Das heißt, alles, was die Fahrer auf der Strecke fahren und ausprobiert haben und Verbesserungsvorschläge von ihnen, das versuche ich dann im Simulator auszutesten. Wir adaptieren ständig die Streckenbedingungen in den Simulator, das Auto wird immer aktualisiert», so Wehrlein.

Dann kommt es auch schon mal vor, dass die Arbeit bis 3 Uhr nachts dauert. Am Samstagmorgen wird Wehrleins Arbeit von den Ingenieuren und Mechanikern ausgewertet und ins Auto eingebaut. Daneben gibt es auch «normale Tage. Da schlafe ich in der Nähe in einem Hotel von Brackley und dann fangen wir morgens um acht an und fahren bis abends um fünf. Das sind die normalen Testtage».

Dabei werden zahlreiche Dinge simuliert. Alles ist allerdings nicht möglich. «Regen ist schwierig, zu simulieren, weil man nie weiß, wie viel Wasser liegt und wie die Bedingungen sind. Im Regen sind die Sprünge nämlich extrem groß. Aber wir können alles in den Simulator einstellen, Temperatur, alles», so Wehrlein. Also auch zum Beispiel ein Wüstenrennen.

Also wie lange die Reifen aushalten und was man tun muss, damit man die Reifen ein bisschen schonen kann und was man alles tun kann, um Sprit zu sparen. «Es geht nicht nur um das Setup vom Auto, um die schnellste Rundenzeit zu erreichen, sondern dann auch, um das Rennen schnellstmöglich zu beenden. Und da gehört eben auch Spritsparen und Reifenmanagement dazu», sagte Wehrlein.

Auch wenn der 20-Jährige extrem ehrgeizig ist – auch für den DTM-Piloten war die Umstellung schwierig. «Allein weil natürlich dort alle Englisch reden. Aber ich habe zwei Monate Zeit gehabt, um mich an alles zu gewöhnen, an die Leute, an den Simulator, alles zu lernen, was wichtig ist oder was man am Auto verändern kann.»

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