DTM-Champion Marco Wittmnann: Der kann's nicht
Marco Wittmann
Als Marco Wittmann seinen DTM-Titel endgültig in der Tasche hatte, galt der erste Dank den Eltern und dem Bruder. An diesem 14. September 2014 auf dem Lausitzring flossen Tränen, als sich die Familie in den Armen lag. Tränen der Freude, aber auch der Erleichterung.
Kein Wunder, schließlich war der Weg Wittmanns auf den Thron der Tourenwagen-Serie steinig, wie für so viele Motorsportler. Mehr als einmal musste der heute 25-Jährige um seine sportliche Zukunft bangen.
«Wir haben sicher fünfmal in der Zeit zwischen Weihnachten und Silvester gebangt, ob das Geld fürs nächste Jahr reicht. Für eine Saison in der Formel 3 benötigt man 700 000 bis 800 000 Euro. Meistens war am Jahresende das Paket aus Investoren und Sponsoren noch nicht geschnürt. Es waren schwierige Zeiten», sagte Wittmann der Nürnberger Zeitung.
In der Formel 3 wurde er 2010 und 2011 jeweils Gesamtzweiter, 2011 stand er auch vor dem Sieg beim Klassiker in Macau. Wittmann gewann Qualifying und Qualifikationsrennen, landete im Hauptrennen nach Pech mit dem Safety Car aber nur auf Rang drei. Bei BMW wurde er 2012 als Werkspilot zunächst Testfahrer für das DTM-Team und rückte 2013 schließlich in den Stammkader auf. In seiner ersten Saison wurde er Rookie des Jahres, im zweiten Jahr souverän Meister.
Aus der Formel-3-Zeit stammte dann aber auch der Eindruck einiger Leute, Wittmann habe nicht das Zeug zum Champion. Darunter auch Willi Weber, der frühere Manager von Formel-1-Rekordchampion Michael Schumacher, der nach nur einem Jahr bei Ihnen wieder abgesprungen ist.
«Von einigen wurde ich abgestempelt als der ewige Zweite. Außenstehende sehen nur das Ergebnis und sagen, der kann's nicht, der wird nie ein Großer werden. Wir als Familie wussten aber, wo die Fehler lagen. Und es ist umso schöner, dass jetzt alles gepasst hat, und das auch noch in der größten Tourenwagenserie der Welt. Das freut mich und macht mich schon stolz», sagte Wittmann.
Doch der Erfolg bringt auch die üblichen Schulterklopfer mit. «Es gibt Leute, mit denen du durch Dick und Dünn gegangen bist und die dir immer geholfen haben. Die freuen sich richtig mit. Und es gibt die Leute, die jetzt kommen, wo der Erfolg da ist. Aber ich weiß schon, wer es ernst meint», sagte der 25-Jährige.
Seine Familie gehört natürlich zu denjenigen, mit denen er durch dick und dünn gegangen ist. Wie zu Beginn seiner Karriere. «Wir sind an die Rennstrecke gefahren, haben das Kart ausgepackt, der Papa hat geschraubt, mein Bruder war für die Zeiten zuständig, die Mama hat uns versorgt. Wenn es nicht so gelaufen ist, gab's auch mal Zoff mit meinem Vater, aber das ist ja normal. Dieser Zusammenhalt ist der Grund, warum wir uns heute noch so super verstehen.»