DTM: Der größte Strategie-Patzer von Spielberg
Daniel Juncadella
Die meisten Kilometer spulte Mike Rockenfeller in Spielberg ab. Der Mann mit der Startnummer 99 hatte es besonders an den ersten drei Tagen eilig. Sowohl in beiden Freien Trainings als auch im Qualifying für das erste Rennen war es der Audi RS 5 DTM von Mike Rockenfeller der als Erster auf die Strecke rollte. Insgesamt legte er in seinem gelb-grünen Boliden 605,64 Kilometer zurück – 140 Runden. Der Familienvater fuhr - mit Ausnahme des ersten Freien Trainings (Platz 13) - bei allen Sessions stets in die Top-Ten. Im Qualifying für den zweiten Lauf hielt er lange die Bestzeit, ehe Mattias Ekström ihm die Pole-Position in der letzten Runde noch wegschnappte.
Rockenfeller fiel im anschließenden Rennen auf Rang vier zurück, am Samstag wurde er Achter. Sein Markenkollege Nico Müller belegt in dieser Statistik mit 584,01 Kilometern den zweiten Platz. Die stärksten seiner insgesamt 135 Runden gelangen im strömenden Regen am Sonntag. Der Schweizer ging vom elften Startplatz ins Rennen und fuhr vor auf Platz fünf – seine beste Saisonplatzierung. 575,36 Kilometer (133 Runden) legten in Österreich Edoardo Mortara, Maximilian Götz und Adrien Tambay zurück. Sie teilen sich den dritten Platz dieser Fleiß-Statistik.
Der schnellste Boxenstopp gelang dem Team von Edoardo Mortara. Als der Italiener am Sonntag in der 19 Runden zum Stopp kam, war das Team Abt Sportsline auf Zack. Mortara benötigte von Boxeneinfahrt bis -ausfahrt 27,751 Sekunden. Ein Grund, warum der Audi-Pilot nach seinem Stopp plötzlich dem Zweitplatzierten Gary Paffett – der Brite benötigte für seinen Stopp rund zweieinhalb Sekunden mehr – im Nacken saß. Ein Ausritt neben die Strecke machte dann aber alle Chancen auf den zweiten Platz zunichte. Mortara beendete das Rennen auf dem dritten Platz.
Den zweitschnellsten Service erhielt sein Teamkollege Adrien Tambay. Der Franzose benötigte für seinen Stopp 28,020 Sekunden. Kapital konnte er in seinem Playboy-Audi jedoch nicht daraus schlagen. Der 29-Jährige beendete das Rennen auf dem 16. Rang. 28,093 Sekunden dauerte die Boxendurchfahrt von Paul Di Resta. Sein HWA Team war das drittschnellste des Wochenendes. Den Lauf am Sonntag beendete der Schotte auf dem neunten Platz.
Den Strategie-Patzer des Wochenendes leistete sich das Team von Daniel Juncadella. Nachdem das Sonntagsrennen aufgrund des starken Regens hinter dem Safety-Car gestartet werden musste, wollte das Mercedes-AMG DTM Team Mücke seinem Fahrer einen möglichen strategischen Vorteil verschaffen. Juncadella sollte so schnell wie möglich an die Box kommen, um das Rennen in der Folge in einem langen Stint zu Ende zu fahren. Da das Rennen auf Regenreifen gestartet wurde, fiel das sonst übliche Zeitfenster für den obligatorischen Stopp beim zweiten Lauf eines Rennwochenendes weg.
Eine Regel hat aber trotz Regens bestand: Ein Boxenstopp in der Runde nach einem Safety-Car wird nicht als obligatorischer Stopp gewertet. Diese Regel wurde dem Spanier zum Verhängnis. Nachdem das Safety-Car in der fünften Runde die Strecke verließ, beorderte sein Team Juncadella in der sechsten an die Box. Die Taktik lief dadurch ins Leere und Juncadella musste seinen obligatorischen Stopp nachholen. Generell war er am Sonntag vom Pech verfolgt: Juncadella musste noch ein weiteres Mal in die Box. Die insgesamt drei Stopps hatten einen gehörigen Anteil daran, dass der 24-Jährige den zweiten Lauf in Spielberg auf dem letzten Rang beendete.
Die schnellste theoretische Rennrunde auf dem Red Bull Ring legte Edoardo Mortara zurück. Auch in dieser Statistik unterstreicht der Italiener seine Dominanz am Samstag. In dem 40-minütigen Rennen tat sich der Audi-Pilot jedoch im ersten Sektor verhältnismäßig schwer. Dort gelang ihm lediglich eine Zeit von 22,092 Sekunden – nur fünf Piloten waren schlechter. Im Mittelsektor reichten seine 37.981 Sekunden hinter Pascal Wehrlein für die zweitbeste im Rennen gestoppte Zeit des Wochenendes.
Im dritten Sektor war der Italiener mit 25,499 Sekunden jedoch deutlich der Schnellste. Theoretisch hätte der spätere Sieger am Samstag die 4,326 Kilometer des Red Bull Rings in 1:25,544 Minuten zurücklegen können. Da seine Sektor-Bestzeiten jedoch in unterschiedlichen Runden zustande kamen, lag seine reale Bestzeit bei 1:25.632 Minuten. Pascal Wehrlein hätte den Alpenkurs theoretisch in 1:25,598 Minuten umrunden können – Platz zwei in dieser Statistik. Der Deutsche absolvierte den ersten Sektor als Viertschnellster, den zweiten als Schnellster und den dritten als Drittschnellster. Den dritten Rang hat in dieser Wertung Mike Rockenfeller mit 1:25,788 Minuten inne. Er setzte im ersten Sektor die Bestzeit, fuhr im zweiten die sechstbeste Zeit und im dritten die drittbeste Zeit.