Bernd Schneider: Skandal eine Katastrophe für die DTM
Bernd Schneider
Einen Tag nach dem DTM-Skandal legte der 51-Jährige nach. «Das ist eine Katastrophe für unseren Sport und die DTM, denn sie hat eine Vorbildfunktion für alle Nachwuchsfahrer. Timo hat eigentlich nur umgesetzt, was er gesagt bekommen hat. Aber an dem Punkt hätte er sich doch überlegen müssen, ob das wirklich richtig ist», sagte Schneider Sport1.
Scheider hatte nach dem Funkspruch von Audis Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich («Timo, schieb ihn raus») die Mercedes-Kontrahenten Robert Wickens und Pascal Wehrlein in der letzten Runde von der Strecke gekegelt. Ullrich hatte den Funkspruch zunächst eingeräumt, war dann zurückgerudert und räumte ihn letztendlich erneut ein.
Der 64-Jährige entschuldigte sich, sagte aber auch, der aus der Emotion heraus getätigte Satz sei keine explizite Anweisung an Scheider gewesen. Auch Scheider beteuerte, das Manöver nicht mit Absicht gemacht zu haben, den Funkspruch selbst habe er gar nicht gehört. Die Sportkommissare sahen in dem Manöver jedoch Absicht, disqualifizierten den zweimaligen Meister und leiteten die Vorkommnisse an das Sportgericht des DMSB weiter. In einem möglichen Verfahren ist nun sogar ein Lizenzentzug möglich.
Die Atmosphäre zwischen Mercedes und Audi ist durch den Vorfall nun zumindest belastet. Auch wenn sich Ullrich letztendlich entschuldigt hat. «Auch er ist nur ein Mensch und ich bin mir ziemlich sicher, dass ihm das wirklich leid tut. Aber in seiner Position muss man sich immer unter Kontrolle haben, auch wenn es verdammt schwer ist. Nun sind die drei Motorsportchefs gefragt. Sie müssen die Kuh wieder vom Eis holen», sagte Schneider, der in seiner Karriere den Titel fünfmal gewinnen konnte und schon einiges erlebt hat. Man versuche immer, für sich den größtmöglichen Vorteil herauszuholen. Das sei auch legitim, so Schneider. «In all den Jahren, in denen ich in der DTM gefahren bin, wurde sehr hart miteinander umgegangen. Aber es war immer alles im Rahmen der Fairness.»
Das soll auch eigentlich so bleiben, trotz des Skandals. Mercedes‘ DTM-Leiter Ulrich Fritz betonte, dass es keine Revanchefouls geben solle. «Solche Szenen will niemand sehen. Wir wollen alle harten Tourenwagensport, aber eben auch fairen Rennsport. Nicht solche Situationen, wo auf Anweisung Kontrahenten ins Kiesbett geschickt werden. Das darf nicht einreißen», so Fritz.
Bleibt die Frage, welche Auswirkungen der Vorfall auf die DTM hat? «Sportlich gesehen war das ganz schlecht für die DTM. Auf der anderen Seite ist sie durch eine solche Aktion in aller Munde. Da muss man sich fragen, wie es sein kann, dass es dafür so ein Manöver braucht. Die DTM sollte besser die Schlagzeilen schreiben, die uns der Sport liefert», so Schneider.