Ekström vs. Glock: «Habe einen Weckruf bekommen»
Mattias Ekström
Der Schwede hat am Sonntag im zwölften Saisonrennen in Moskau durch seinen dritten Platz die Gesamtführung von Pascal Wehrlein zurückerobert. Dass er sie am Samstag überhaupt erst verloren hatte, lag vor allem an seiner Ungeduld.
In der elften Runde des Saamstagsrennens wollte er mit der Brechstange an Timo Glock vorbei. Ein gewagtes Manöver, und eines, das in die Hose ging. Beide flogen ins Kiesbett und schieden aus. Ekström wurde zudem mit einer Strafversetzung um drei Startplätze belegt (Zum Bericht)
Das hielt den 37-Jährigen aber nicht davon ab, sich am Sonntag von Startplatz fünf auf das Podium zu kämpfen. Diesmal vor allem mit Geduld. «Ich habe am Samstag einen Weckruf bekommen. Ich habe gelernt, dass manchmal vielleicht ein bisschen mehr Geduld besser ist. Und heute hat es sich ausgezahlt», sagte er. Vor allem im Duell mit BMW-Pilot Maxime Martin, den er acht Minuten vor dem Ende nach einem rundenlangen Zweikampf mit kühlem Kopf überholte.
Das folgenreiche Duell mit Glock inklusive Zoff via Twitter dürfte nun aber endgültig beendet sein. Ekström erklärte am Sonntag noch einmal seine Sicht der Dinge: «Ich hatte ja mehr zu verlieren als er. Ich muss sagen, ich habe nicht soviel Risikolust gehabt, aber ich dachte, wenn ich schon da bin, dann lenkt er bestimmt nicht ein.»
Doch Glock lenkte ein und hatte sich nach der Kollision via Twitter über das Manöver Ekströms bitter beschwert und den Schweden dabei auch als Idioten bezeichnet. «Wenn er sich hinstellt und sagt: „Es ist ja normal, wenn man langsam ist, dass man dann sauer ist oder dann keinen Platz lassen will“. Ich fand, das war schon ein Punkt, wo ich gesagt hab: Das muss nicht sein», begründete Glock seinen Tweet.
Und ruderte ein klein wenig zurück, nachdem er eine Nacht darüber geschlafen hatte. «Vielleicht war das Wort „Idiot“ ein Tick zu viel von meiner Seite. Dafür entschuldige ich mich auch gerne. Aber für alles andere? Auf keinen Fall!»
Glock weiter: «Klar hat er 13, 14 Jahre DTM-Erfahrung und hat die Meisterschaft gewonnen. Aber das heißt nicht, wenn man ihn im Rückspiegel sieht, dass man sagen muss: „Herr Ekström, bitte fahren Sie vorbei.“»
Ekström konnte sich schließlich eine letzte Spitze dann doch nicht verkneifen: «Werden wir Freunde? Das ist - glaube ich - übertrieben. Im Großen und Ganzen finde ich, dass seine Kommentare mehr über ihn als über mich und mein Fahren sagen.»
ARD-Experte Norbert Haug sieht trotz der Strafe immer noch Ekström im Recht. «Als Racer sage ich: die Aktion hat für mich eigentlich eine Vorversetzung um drei Startplätze verdient. Wenn man Meisterschaftsführender ist und sich traut, da zu überholen - das ist schon was besonderes. Risiko muss möglich sein. Und ich denke auch, dass der Unfall vermeidbar gewesen wäre. Vielleicht fifty-fifty, auch wenn mich der Timo jetzt nicht mag, ich mag solche Aktionen und ich denke, die Zuschauer auch.»