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DTM-Chef: Änderungen hatten einen negativen Effekt

Von Andreas Reiners
Hans Werner Aufrecht

Hans Werner Aufrecht

DTM-Chef Hans Werner Aufrecht war in Plauderlaune, als er im Rahmen des DTM-Saisonfinales in Hockenheim Zeit fand für eine Gruppe ausgewählter Fans der Tourenwagenserie.

Rund eine Stunde lang beantwortete er die Fragen der DTM-Anhänger, die sich zum Großteil um aktuell brennende Fragen wie die umstrittenen Performance-Gewichte drehten.

Bei diesem Thema wurde Aufrecht dann auch recht deutlich. «Wir wollten einfach keine Verlierer in unserer Serie haben. Das geht so aber nicht. Für die kommende Saison wird in diesem Punkt eine andere Lösung gefunden werden müssen», stellte er klar. Damit spricht er vor allem den Fahrern aus der Seele, dich sich zuletzt immer deutlicher gegen die aktuelle Handhabe der Zusatzgewichte ausgesprochen hatten.

Kritisch äußerte sich Aufrecht auch grundsätzlich zu den bisweilen misslungenen Regelversuchen in der Vergangenheit. In den zurückliegenden Jahren hatte die DTM Vieles ausprobiert, einiges davon mit Misserfolg. Offenbar hatten die Verantwortlichen den BMW-Einstieg als Selbstläufer überschätzt.

«Als BMW 2012 eingestiegen ist, haben wir alle gedacht: jetzt läuft alles wie von selbst. Nach einem Anfangsboom ging das öffentliche Interesse aber schnell wieder zurück», erinnerte sich Aufrecht. «Dann haben wir zwei Jahre lang experimentiert. Doch 2014 kam die bittere Erkenntnis, dass alle Änderungen einen sehr negativen Effekt hatten.»

Die Einführung von zwei Rennen pro Wochenende war jedoch mal wieder ein Erfolg. «Ich habe das Gefühl, dass die Stimmung im Fahrerlager besser ist. Die Fahrer haben jetzt am Wochenende zwei Chancen. Hat man keinen Erfolg am Samstag, bleibt ja immer noch der Sonntag. Dieses Format muss beibehalten werden, daran dürfen wir nichts ändern», sagte Aufrecht.

Generell sei es von größter Wichtigkeit, die Fahrer wieder mehr in den Mittelpunkt der DTM zu rücken. «Weniger Aerodynamik, mehr Motorleistung. So entscheidet nicht der Ingenieur ein Rennen, sondern der Mann hinter dem Steuer», forderte Aufrecht.

«Wir müssen dem Zuschauer wieder verdeutlichen, wie schwer es ist, ein Rennfahrzeug über die Strecke zu bewegen. Natürlich wollen sich ja auch die Hersteller durch ihre Konstruktionskunst beweisen. Wir müssen einen guten Mittelweg zwischen Fahrer- und Herstellerleistung finden. Zudem müssen wir die Budgets im Auge behalten. Die sind noch zu hoch», kündigte er an. Dafür hatten sich die Vorstände der drei Hersteller in Hockenheim getroffen. Von Einsparungen bis zu 30 Prozent ist die Rede. Auch eine Verschiebung des für 2017 geplanten neuen Vierzylinder-Turbomotors ist angedacht. Die Zusammenarbeit mit der japanischen Super-GT wäre dadurch allerdings nicht in Gefahr. «Die wird in jedem Fall fortgesetzt. Das haben auch die Hersteller kürzlich bestätigt», hatte Aufrecht SPEEDWEEK.com gesagt.

Deutlich fielen Aufrechts Ausführung auf die Frage nach der Teamorder während eines Rennens aus: «Solange es acht Autos eines Herstellers gibt, müssen wir das akzeptieren. Wenn wir es verbieten, passiert es heimlich. Ich finde das auch gar nicht so schlimm. Im Radsport wird das ja auch so gehandhabt. Auch die DTM ist in gewisser Weise ein Teamsport. Mir ist nur wichtig, dass dieses Vorgehen nach einem Rennen auch ehrlich kommuniziert wird – alles andere ist doch Irreführung der Fans.»

Im weiteren Verlauf des Gesprächs beantwortete der ITR-Vorstand noch eine ganze Reihe weiterer Fragen und ließ unter anderem durchblicken, dass die Autos 2017 stabiler gebaut werden sollen, der Sachsenring immer im Gespräch sei, aber derzeit eher nicht in Frage kommen würde und die Tradition des Auftakts und Finales am Hockenheimring bis auf weiteres aufrecht gehalten werden soll.

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