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Erster DTM-Sieg: Was ist mit Lucas Auer passiert?

Von Andreas Reiners
Lucas Auer

Lucas Auer

Lucas Auer zeigte praktisch aus dem Nichts eine starke Leistung beim dritten DTM-Event am Lausitzring. Doch woher kam die Performance auf einmal?

Die gute Nachricht bescherte sich Lucas Auer praktisch selbst. Da war nicht nur sein erster DTM-Sieg überhaupt. Oder der erste Erfolg in der Tourenwagenserie für sein Team Mücke. Oder dass er der erste Österreicher ist, der ein DTM-Rennen gewinnen konnte. Nein, Auer darf wieder mit seinem Onkel sprechen.

Denn Gerhard Berger soll einmal gesagt haben, dass sich der 21-Jährige nicht mehr melden muss, bis er mal ein Rennen gewinnt. Klar, so wirklich ernst gemeint war das natürlich nicht. Doch klar ist auch, dass Auer in seinem ersten DTM-Jahr 2015 einige Anlaufschwierigkeiten hatte. Dreimal schaffte er es in die Punkte, eine Pole Position holte er, dafür leistete er sich auch einige Schnitzer. Lehrgeld, wie man so schön sagt.

Auf dem Lausitzring nun also der Durchbruch. Er drückte dem Wochenende schnell seinen Stempel auf. Bester im ersten, Zweiter im zweiten und Fünfter im dritten Training. Fünfter dann auch im ersten Qualifying, Siebter anschließend im ersten Rennen. Am Sonntag ließ er es dann krachen. Zuerst die Pole Position, anschließend sein erster Sieg: Im Fall von Auer kann man tatsächlich von einem geplatzten Knoten sprechen.

«Der Knoten ist tatsächlich so ein bisschen geplatzt, es hat alles zusammengepasst», sagte Auer im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. Nun platzt bei einem DTM-Piloten nicht über Nacht einfach mal so ein Knoten, natürlich sind es mehrere Dinge, die zusammenkommen.

Zum Beispiel das starke Auto. Die Mannschaft um Teamchef Peter Mücke stellte nicht nur Auer ein fast perfekt abgestimmtes Auto zur Verfügung. Schließlich fuhr auch sein Teamkollege Christian Vietoris vorne mit. Samstag wurde er Fünfter, am Sonntag wurde er Siebter. Doch da wäre sicher mehr drin gewesen, wenn er nach Rang zwei im Qualifying wegen Blockierens nicht um fünf Startplätze strafversetzt worden wäre.

Und dann muss der Fahrer aus dem Material, das man ihm zur Verfügung stellt, natürlich auch noch das beste machen. «Wenn das alles zusammenkommt, dann kannst du so etwas machen. Ich habe aber nicht gewusst, dass man in der DTM vom ersten Training bis zum zweiten Rennen so konstant schnell sein kann», so Auer.

Was ist denn grundsätzlich wichtiger? Das Selbstvertrauen? Oder ein gutes Auto? In seinem Fall war es wohl in erster Linie das Selbstvertrauen. «Das braucht ein junger Typ, der in die DTM kommt. So ein Rennsieg gibt dir Rückenwind. Und den brauchst du, wenn das Auto auch mal schlecht ist, um starke Leistungen zeigen zu können.»

Auer konnte eine weitere Sache genießen: Am Samstag harte Zweikämpfe um Spitzen- statt um Mittelfeldplätze und am Sonntag ein Rennen von der Spitze weg. Und vorne sei es auf jeden Fall besser als hinten. «Denn weiter hinten sind die Jungs natürlich auch Vollprofis. Die wissen ja, dass sie vorbeimüssen, um in die Punkte zu kommen. Aber wenn du vorne mitfährst, schmeißt niemand die Punkte einfach so weg. Es wird bedachter gefahren, ein Überholmanöver ist dann auch gut vorbereitet», sagte Auer.

Die beste Schule sind dann trotzdem die Duelle im Nirgendwo. «Wenn du hinten nicht richtig gelernt hast, reinzustechen, wirst du vorne eh nie überholen. Du musst also auf jeden Fall einmal die harte Schule gehen.»

Was sagt denn sein Chef zu den guten Leistungen, die letztendlich in ihrer Kompaktheit etwas überraschend waren? «Dass er ein guter Rennfahrer ist, hat ja nie jemand in Frage gestellt. Aber es gibt irgendwann den Moment, wo der Knoten platzt und dann ist das Selbstvertrauen da, dann läuft es», sagte Mercedes’ DTM-Leiter Ulrich Fritz.

Die Pace stecke im Lucas, er könne das schon, meinte Fritz: «Aber als Rookie brauchst du deine Zeit, dein Selbstvertrauen und die Erfahrung. Und auch das nötige Quäntchen Glück. Dann war uns schon klar, dass er vorne mitfahren kann.»

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