Paul Cooper (GB): Fantastische Woche endete auf Eis
Paul Cooper kennt man eigentlich nur als Gras- und Sandbahnfahrer
Bei der Bekanntgabe des Line-Ups zum Roelof-Thijs-Pokal im Vorfeld der Rennen zur Eisspeedway-WM in Heerenveen tauchte mit Paul Cooper ein Name auf, den man im Zusammenhang mit Eisspeedway jetzt nicht erwartet hätte. Dass Cooper ein Tausendsassa auf dem Motorrad ist, ist kein Geheimnis, denn der Brite gehört auf den Sand- und Grasbahnen zu den etablierten Kräften. Auch auf dem Teterower Bergring ist der «Cooperman» stets dabei. Dass es jetzt aufs Eis ging, war jedoch neu.
«Ich habe früher regelmäßig in Assen zugeschaut und war mit meiner Freundin in Berlin bei den Rennen und wollte das schon länger mal machen, weil ich glaubte, dass ich das mit meinem Fahrstil auch könnte», erzählte Cooper im Gespräch mit SPEEDWEEK.com, wie es zum Debüt auf Eis kam. «Es war super, mit Tim Dixon zu einem Training nach Schweden zu fahren und dort mit mit einem geliehenen Bike von Stefan Svensson zu trainieren. Auf dem Heimweg von Schweden erhielt ich die Anfrage, ob ich in Heerenveen fahren wolle und so kam ich zu meinem ersten Rennen auf Eis.»
Gleich im ersten Lauf des Tages kam Cooper auf die Bahn, blieb dann aber im Duell mit Sebastian Reitsma, Maximilian Niedermaier und Isak Dekkerhus ohne Punkte. In seinem zweiten Lauf startete der 41-Jährige von der Innenbahn und schrieb unter dem Jubel seiner Fans, die sich in der Startkurve niedergelassen hatten, seinen ersten Punkt.
«Mit jedem Lauf fühlte ich mich besser auf dem Bike und mit guten Starts war ich dann bei den Jungs mit dabei. Ich kam hierher, um das einfach mal gemacht zu haben und es von meiner Liste zu streichen die ich machen will. Danach wollte ich das nie wieder machen», so Cooper nach dem Rennen, in dem er nach einem weiteren dritten Platz vor Michal Knapp in Heat 16 den ersten Laufsieg auf Eis feiern durfte. «Diese Woche habe ich Geschichte geschrieben. Ich habe Rennläufe auf dem Solobike und dem 1000er-Gespann gewonnen und jetzt auch noch auf Eis. Ich hatte wirklich eine fantastische Woche.»
Wie eng Freud und Leid im Motorsport jedoch zusammenliegen, musste Cooper im 20. Lauf des Tages erfahren. Emil Kramer stürzte vor Cooper, der nicht mehr ausweichen konnte und hart zu Boden ging. «Der erste Gedanke nach dem Sturz war, verdammt tut das weh, das Eis ist verdammt hart, aber dann ging es wieder», erinnert sich Cooper an den heftigen Abflug, nachdem das Bike gerichtet werden musste und sogar Weltmeister Martin Haarahiltunen Hand mit anlegte um das Bike wieder flott zu machen. «Da kamen viele Leute, die mir halfen nach dem Sturz, die ich noch gar nicht kannte oder erst im Training kennengelernt hatte.»
Als nach einem neuerlichen Abbruch die Zeit ausging, half Niek Schaap mit seinem Motorrad aus und Cooper erfuhr bei seinem Debüt direkt die große Hilfsbereitschaft in der Eisspeedwayszene am eigenen Leib.
Mit zwei Punkten auf dem Bike des Niederländers endete Coopers Abend mit sieben Punkten auf dem Platz 8 überraschend gut. Die Frage die sich nun stellt lautet: Wie geht es weiter mit Paul Cooper und dem Eisspeedway?
«Jetzt wurde ich Achter, da will in künftig mehr Rennen fahren mit diesen Jungs», so Cooper euphorisch, der zudem verrät, was ihm im Bahnsport noch fehlt. «Ich liebe Grasbahn- und Langbahnrennen, auch wenn das nach einem Rennen ein deutliches mehr an Putzarbeiten mit sich bringt. Ich bin noch nicht auf einem 500ccm-Gespann gefahren, das will ich demnächst auch noch machen.»