Eisspeedway-WM-Finale: Wieso die WADA es erlaubt
Die WADA kämpft gegen Doping
Seit dem Urteil des Internationalen Sportgerichtshofs CAS Mitte Dezember vergangenen Jahres dürfen russische Athleten bis zum 16. Dezember 2022 nicht unter russischer Flagge, sondern nur als neutrale Sportler starten, sofern sie nicht in den jüngsten staatlichen Doping-Skandal verwickelt sind. Dies gilt für die Olympischen und Paralympischen Spiele, die Olympischen Jugendspiele und Weltmeisterschaften von Sportarten, die den WADA-Code unterschrieben haben, sowie «Major Sport Events».
Sämtliche Meisterschaften des Motorrad-Weltverbands FIM unterliegen den Anti-Doping-Vorgaben der WADA, nach dem Urteil darf es bis Ende 2022 in Russland keine Rennen zu einer Motorrad-Weltmeisterschaft geben. Explizit ausgenommen von den allgemeinen Verboten waren bislang nur das Formel-1-Rennen in Sotschi sowie die Spiele der Fußball-EM 2021 in Sankt Petersburg.
Jetzt hat auch die am kommenden Wochenende stattfindende Eisspeedway-Weltmeisterschaft in Russland die Erlaubnis bekommen. «Die Welt-Anti-Doping-Agentur ist der Ansicht, dass die Aufrechterhaltung der FIM-Weltmeisterschaft in Togliatti unter den gegebenen Umständen nicht im Widerspruch zur CAS-Entscheidung steht», teilte die FIM mit. «Nur wenige Wochen sind seit dem Erlass der CAS-Entscheidung in der Schiedsgerichtsbarkeit WADA gegen RUSADA vergangen. Die darin zum Ausdruck gebrachte Position der WADA in Bezug auf andere FIM-Veranstaltungen, die während des Zwei-Jahres-Zeitraums in Russland stattfinden sollen, bleiben davon unberührt.»
Zu den von der FIM ergriffenen Maßnahmen für Togliatti gehört die Entfernung der russischen Flagge aus den visuellen Elementen wie Kulissen, Rennjacken, TV-Grafiken etc. Auch darf die russische Nationalität der Fahrer nicht erwähnt und die russische Nationalhymne während der Veranstaltungen nicht gespielt werden.
Die Eisspeedway-Weltmeisterschaft 2021 wird am 13./14. Februar in zwei Rennen entschieden, nachdem der zweite geplante Grand Prix in Berlin wegen der behördlichen Corona-Beschränkungen in Deutschland abgesagt werden musste.
Promoter Dorna hätte 2021 gerne einen Event zur Superbike-WM in Sankt Petersburg ausgerichtet und sogar ein MotoGP-Rennen schien auf dem Igora Drive Circuit möglich. «Mit der WADA-Entscheidung ist das unmöglich», unterstreicht die spanische Agentur. Auch die deutsche Tourenwagenserie DTM musste ihre Russland-Pläne begraben.
Hinter dem Speedway-GP am 28. August in Togliatti steht ein ebenso großes Fragzeichen wie hinter den Motocross-GP am 13. Juni in Orlyonok und am 29. August in Sankt Peterburg.
Stand heute gilt die WADA-Ausnahme im Motorrad-Rennsport nur für die Eisspeedway-Weltmeisterschaft 2021.