FIM behauptet, alles okay: Die WM-Piloten reisen an
Franz Zorn hat 4200 km vor sich – ein Weg
Lange bangten Fahrer und Fans, ob es 2021 eine Eisspeedway-Weltmeisterschaft geben wird. Es dauerte Wochen und brauchte viel Mühe, bis der WM-Tross aus Westeuropa für die Einreise nach Russland die nötigen Visa erhielt. Und bis heute ist ungeklärt, ob die Welt-Anti-Doping-Agentur für die Rennen am 13./14. Februar in Togliatti eine Ausnahme erteilt hat. Denn nach einem Beschluss des Internationalen Sportgerichtshofs CAS im Dezember 2020 dürfen in Russland bis Ende 2022 keine Weltmeisterschaften von Verbänden ausgetragen haben, die den WADA-Code unterschrieben haben – zu ihnen gehört auch der Motorrad-Weltverband FIM.
Die FIM behauptete auf Nachfrage von SPEEDWEEK.com, dass die Eisspeedway-WM in Absprache mit der WADA stattfinden dürfe, verzichtete aber auf die Nennung von Details. Es ist keine Verlautbarung der WADA über eine Ausnahmeregel bekannt, wie sie für die Formel 1 in Sotschi oder die Spiele der Fußball-EM 2021 in Sankt Petersburg erlassen wurde.
Beobachter wundern sich, dass es für Eisspeedway eine Ausnahme geben soll, aber nicht für Motocross, Superbike- und MotoGP-WM oder die DTM. Entspricht das den Tatsachen, wird es ein riesiges politisches Schlamassel nach sich ziehen.
Inzwischen hat die FIM die Fahrer für die beiden Finalrunden in Togliatti benannt, 1000 Kilometer mit dem Auto südöstlich von Moskau, nachdem die Nationeneinteilung bereits seit Weihnachten feststand.
Die Favoriten kommen allesamt aus Russland, in diesem Winter werden ihre Vorteile noch größer sein. Denn abgesehen von der Europameisterschaft in Polen, sind die Westeuropäer wegen behördlicher Auflagen zur Eindämmung der Covid-19-Seuche keine Rennen gefahren. In Russland hingegen laufen trotz Pandemie die nationale Meisterschaft und die Liga auf Hochtouren – Dmitry Khomitsevich, Titelverteidiger Daniil Ivanov, Igor Kononov und Dinar Valeev sind in hervorragender Form.
Auf Position 1 wird Hans Weber ins Rennen gehen, einer von vier Deutschen im Line-up. Neben dem WM-Siebten werden Max Niedermaier, Markus Jell und Luca Bauer dabei sein. Aus Österreich mischen die erfahrenen Franz Zorn und Harald Simon beim einzigen WM-Event des Jahres mit, nachdem Berlin bereits frühzeitig abgesagt wurde.
Luca Bauer fliegt am Montag gemeinsam mit Vater Günther von München nach Russland. «Wir haben unser Material bereits dort, für uns ist die Anreise relativ problemlos», erzählte Günther Bauer.
Franz Zorn startet von Österreich aus mit dem Auto gen Russland. Die 4200 Kilometer weite Reise führt ihn nach Rostock und von dort mit der Fähre über Stockholm und Helsinki nach St. Petersburg. Dann geht es über Moskau weiter nach Togliatti. So vermeidet der ehemalige Vizeweltmeister durch Weißrussland, die Ukraine oder das Baltikum fahren zu müssen. Außerdem hat er so nur zwei Grenzen zu passieren: Von Österreich nach Deutschland und die russische.
«Nach einigen Ups and Downs sollte der Grand Prix am 13. und 14. Februar in Togliatti stattfinden», teilte Zorn kurz vor der Abreise Richtung Russland mit. «Egal wie es kommt, ich fahr mal los.»
Bislang unklar ist, weshalb Schweden seine beiden Startplätze nicht wahrnimmt. Weil bei den Niederländern Bart Schaap aufgehört hat, gaben auch sie einen Platz zurück. Dafür erhielt Kasachstan eine Woche vor den Rennen zwei Plätze zugesprochen und Russland einen zusätzlichen.
Line-up Eisspeedway-Weltmeisterschaft 2021:
#33 Hans Weber (D)
#2 Lukas Hutla (CZ)
#919 Dmitry Khomitsevich (RUS)
#66 Aki Ala Riihimäki (FIN)
#5 Max Niedermaier (D)
#333 Daniil Ivanov (RUS)
#912 Pavel Nekrassov (KAZ)
#50 Harald Simon (A)
#800 Jasper Iwema (NL)
#48 Luca Bauer (D)
#11 Markus Jell (D)
#181 Andrei Shishegov (KAZ)
#16 Nikita Toloknov (RUS)
#911 Igor Kononov (RUS)
#100 Franz Zorn (A)
#114 Dinar Valeev (RUS)
Reserve:
#17 Andrei Anisimov (RUS)
#18 Ilya Krivonozhko (RUS)