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Zorn warnt: Blagoweschtschensk-GP grob fahrlässig

Von Ivo Schützbach
Franz Zorn wir den Blagoweschtschensk-GP vom Krankenbett aus verfolgen

Franz Zorn wir den Blagoweschtschensk-GP vom Krankenbett aus verfolgen

Blagoweschtschensk liegt im südöstlichsten Zipfel von Russland, direkt an der chinesischen Grenze. Kommendes Wochenende wird dort erstmals ein Eisspeedway-Grand-Prix ausgetragen.

Von Moskau sind es 8000 Kilometer Richtung Osten bis nach Blagoweschtschensk. Der Ort liegt östlich der Mongolei, kurz vor dem japanischen Meer, im Norden von Nordkorea an der chinesischen Grenze. Der Motorrad-Weltverband FIM feiert die Premiere des Eisspeedway-GP dort als große Sache, erklärt uns, dass Blagoweschtschensk übersetzt «Verkündung guter Nachrichten» bedeutet.

Im Winter kann man von Russland aus über den zugefrorenen Amur nach China hinüberlaufen. Vom Rennen im eindrucksvollen «Amur Stadion» in Blagoweschtschensk erhofft sich die FIM eine gute Entwicklung für den Eisspeedway-Sport in Asien, Offizielle der chinesischen und japanischen Motorsport-Föderation haben sich als Besucher angekündigt. Sogar Armando Castagna, als CCP-Vorsitzender der höchste Bahnsport-Funktionär weltweit, wird kommen und mit potenziellen neuen Veranstaltern sprechen.

Sämtliche GP-Piloten sind von Moskau aus nach Blagoweschtschensk geflogen, allein der Transport von Mensch und Maschinen hat den Veranstalter um die 90.000 Euro gekostet, bezahlt aus den Kassen der Bezirksverwaltung Amur.

Während die FIM Eisrennen in Asien für das nächste große Ding hält, ist bei den Fahrern weniger Begeisterung zu spüren. Der verletzte Franz Zorn warnt sogar ausdrücklich vor dem Rennen dort. «Die größte Gefahr sind die Temperaturen, bis zu minus 40 Grad Celsius», weiß der Österreicher. «Beim Rennen in Moskau hatte es schon minus 22 Grad, so gefroren habe ich noch nie. In Blagoweschtschensk kann man nur im November oder März fahren, sonst ist es zu kalt.»

«Was die FIM mit diesem Rennen macht, ist grob fahrlässig», glaubt der 43-Jährige. «Sie haben vorab viel zu wenige Informationen eingeholt. Ist das Fliegen bei solchen Temperaturen sicher? Wenn dir in Blagoweschtschensk etwas passiert, bist du ausgeliefert. Wenn einer um den Titel fährt, verstehe ich, dass er dorthin fährt. Aber für Platz 15?»

Dass sich die FIM Richtung Osten orientiert, ist angesichts schwindender Rennen in Mittel- und Nordeuropa verständlich. Doch setzt sich diese Entwicklung fort, wird der faszinierende Spike-Sport bei uns sterben. Zorn, für seine Offenheit gleichermaßen geschätzt wie gerügt, sieht dafür eine Mitschuld bei den Fahrern. «Erst wenn einer stirbt, halten die Fahrer zusammen – und nicht mal dann», ist er überzeugt. «Ich hoffe, dass in Blagoweschtschensk nichts passiert. Wenn sich nur ein Fahrer bei Castagna meldet, dann nützt das nichts. Wir müssen alle zusammen stehen. Normal hätte ich Günther Bauer anrufen sollen und ihm sagen, dass er zuhause bleiben soll. Er hat Familie. Ein solches Rennen ist das nicht wert.»

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