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Steve Mizera: «Mir hat etwas gefehlt»

Von Andreas Gemeinhardt
Steve Mizera kehrt zum aktiven Rennsport zurück

Steve Mizera kehrt zum aktiven Rennsport zurück

Steve Mizera unterschrieb nach einem Jahr Rennpause beim Team penz13.com einen Vertrag für die Langstrecken-WM 2010. Speedweek sprach mit dem Dresdner.

Steve Mizera wird die Saison 2010 der Endurance-Weltmeisterschaft für das Team penz13.com um Teamchef Rico Penzkofer auf BMW in Angriff nehmen. Ziel dieser engagierten Truppe ist durch konstante Leistungen die Top Five im Gesamtklassement der Stocksportklasse zu erreichen. Speedweek sprach mit dem 34-jährigen Dresdner.

Hallo Steve, nach einem Jahr Abstinenz kehrst du 2010 in das aktive Renngeschehen zurück. Hat dir die Rennfahrerei sehr gefehlt?
«Anfangs nicht, ich fühlte mich ausgebrannt nach elf Jahren aktivem Rennsport. Im letzten Rennen 2008 hatte ich beim 24 Stunden-Rennen in Magny Cours ein Schlüsselerlebnis. Gegen 4 Uhr morgens fühlte ich das erste Mal nach vielen Jahren, dass ich mich an diesem Tag quälen musste. Ich wunderte mich, aber hörte auf meinen Körper. Die folgenden Monate bestimmten dann einfach den weiteren Geschäftausbau von Racetaxi99.de und meiner Handelsvertreterfirma die unter anderem die Geschicke für den amerikanische Weltkonzern O´Neal in den neuen Bundesländern mit rund 400 Kunden leitet. Es war eine wichtige Zeit, da hätte mich die Rennerei gestört. Doch Ende letzten Jahres, als auch ein paar private Änderungen anstanden und das Geschäftsjahr gut verlief, merkte ich, dass mir brutal was fehlt. Ich war nicht so ausgeglichen wie sonst. Von dem Moment an wusste ich, das es der Rennsport war. Genau in dieser Zeit rief Rico Penzkofer an und unterbreitete mir die BMW-Geschichte. Ich habe ohne einen Augenblick zu überlegen zugesagt.»

In Spanien hattest du den ersten Kontakt zu deinem neuen Team. Was kannst du mir über die Struktur deiner Crew verraten?
«Den Kontakt hatte ich natürlich auch schon eher, da es alles bekannte Leute aus dem Rennsport sind. Die Struktur ist für mich natürlich hervorragend, da das Team bei Limbach Oberfrohna in der Nähe von Chemnitz stationiert ist. Rennsport im Osten wird mit viel Herzblut gemacht und gerade in Sachsen hängen viele Menschen in dieser Kette drin. Viele versuchen das neue Team bestmöglich zu unterstützen. Alle haben durch Penz schon genügend Motorsporterfahrung. Zudem ist es eine lustige Truppe, in der man sich wohl fühlt, was ja auch erheblich zum Klima und der Grundmotivation beiträgt.»

Du konntest in Spanien erstmals mit der BMW S1000 RR trainieren, die du in der Endurance-WM einsetzen wirst. Wie ist dein erster Eindruck?
«Von der Basis weg ein sehr, sehr geiles Motorrad. Die haben in München und Berlin ihre Hausaufgaben sehr ordentlich gemacht. Sehr kleines, kompaktes Superbike mit verdammt viel Grundleistung. Es war so - Draufsetzen und Wohlfühlen. Auch die Elektronik arbeitet von der Basis schon hervorragend. Wir waren in Valencia zusammen mit Jesco Günther und Florian Bauer vom SKM SSP Team. Bei Florian fungiere ich seit zwei Jahren als Riding Coach. Danach testeten wir in Alcanitz. Wir wollten noch nach Barcelona, doch dort wurde das Training durch die Verlängerung der Formel1-Tests gestrichen. So blieben wir ein paar Tage länger in Alcaniz. Für mich eine der schönsten Rennstrecken in Europa. Wir hatten fast immer Top Wetter. Ich bin dort auch ab und an die SSP-Yamaha von Florian gefahren, um ihm bei der Fahrwerksabstimmung zu helfen. Speziell für mich war die Erfahrung, wie stark man doch nach knapp nach anderthalb Jahren eingerostet ist. Es ist kein Problem der Schnelligkeit, eher der Feinmotorik. Das analytische Fahren muss neu angewendet werden. In punkto Bremspunkte, Blickwinkel und die Lockerheit war nicht gleich da. Ich fühlte mich die ersten Runden echt bisschen unwohl und «alt». Aber der Spass und der Adrenalinkick, das ist echt Wahnsinn, das wird eben immer so sein und deswegen ist es wie ein Droge, der man kaum entrinnen kann.»

Was sind deine privaten und sportlichen Ziele für das Jahr 2010?

«Privat möchte ich natürlich gesund bleiben, mit der Firma weiterhin erfolgreich sein und das sich die Wirtschaftslage mal wieder bisschen entspannt. Ich habe das Gefühl, dass manche Leute im roten Bereich eines Drehzahlmessers laufen. Und das ist nicht immer gesund. Sportlich wollen in der Stocksportklasse in die Top 5 fahren. Mit dem Team ist das sicher auch realistisch. Dazu brauchen wir aber auch etwas Glück, was uns 2010 hoffentlich hold ist.»
 

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