Ducati-Werksteam in Suzuka: «Schwierig, sehr teuer»
Obwohl die Ducati 1199 Panigale R seit Jahren zu den besten Motorrädern in der Superbike-WM gehört und auch eine Homologation für die Endurance-WM hat, setzt nur ein festes WM-Team auf die Renner aus Bologna.
Hauptgründe dafür sind, dass Ducati nach wie vor der Ruf vorauseilt, dass die Maschine kein 24-Stunden-Rennen durchsteht. Außerdem gibt es werksseitig keine Unterstützung, auch kein Landesimporteur gönnt sich ein größeres Engagement.
Dass das Bike eine Renndistanz durchhalten kann, bewies letztes Jahr das Team von Denis Hertrampf in Oschersleben, als seine Fahrer einen WM-Punkt eroberten. Beim Bol d’Or, dem ersten Rennen der Saison 2017/2018 sind sie allerdings frühzeitig ausgefallen. Dieses Jahr werden Marco Nekvasil, Dominic Vincon und Oliver Skach alle WM-Läufe mit einer 1199 Panigale bestreiten.
Zwar gibt es die neue Ducati V4 bereits, diese hat aber 1103 ccm und keine Rennsport-Homologation. Erst für die Saison 2019 wird eine V4 mit 1000 ccm gebaut, welche dann in der Superbike-WM sowie in sämtlichen Serien unterhalb davon zum Einsatz kommt.
Dann wird sich Ducati erstmals seit 2007 wieder mit gleichem Hubraum mit den japanischen Herstellern messen. Damals setzte Ducati die 999 ein, seit 2008 sind 1200 ccm Hubraum erlaubt.
Sämtliche Experten gehen davon aus, dass die neue V4 Maßstäbe setzen wird. Wäre das nicht der richtige Zeitpunkt, um es auch beim prestigeträchtigen Acht-Stunden-Rennen in Suzuka mit Honda, Yamaha, Suzuki und Kawasaki aufzunehmen, fragte SPEEDWEEK.com Ducati-Sportdirektor Paolo Ciabatti.
Der Sieg in Suzuka hat für die japanischen Hersteller den gleichen Stellenwert wie der Gewinn der MotoGP-Weltmeisterschaft, eine Niederlage ist entsprechend bitter.
«Suzuka ist ein spezielles Rennen, dafür musst du dich bestens vorbereiten», ist Ciabatti bewusst. «Die technischen Bestimmungen sind anders als in der Superbike-WM und die Japaner investieren viel. Sie haben auch die Möglichkeit, viel zu testen. Wir müssten ein Team aufbauen, das in Suzuka stationiert ist, um dort testen zu können. Das ist alles nicht so einfach – deshalb gibt es bei uns keine Pläne diesbezüglich.»
Wäre es nicht Balsam auf die Ducati-Seele, wenn ihr die japanischen Hersteller in Suzuka schlagen könntet? «Ja», grinste Ciabatti. «Wenn wir dort antreten, dann müssen wir auch eine realistische Chance haben sie zu schlagen. Damit das gegeben ist, müssen wir uns umfassend vorbereiten. Für Honda ist es einfach in Suzuka zu testen, ihnen gehört die Strecke. Aber wie sollen wir das von Italien aus bewerkstelligen? Wir müssten das Team und alle Teile hinüberschicken, das ist sehr teuer.»
Ganz ausschließen will der 60-Jährige einen zukünftigen Suzuka-Start aber nicht: «Wenn jemand mit einem riesigen Budget kommt und uns fragt, ob wir das zusammen angehen sollen, dann denken wir darüber nach. Im Moment haben wir aber weder den Plan noch die Ressourcen, um das umzusetzen.»