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Markus Reiterberger: «Das waren die härtesten Stints»

Von Markus Reiterberger
Nach dem Sturz seines Teamkollegen Mikhalchik musste Reiterberger mit leeren Händen aus Le Mans abreisen

Nach dem Sturz seines Teamkollegen Mikhalchik musste Reiterberger mit leeren Händen aus Le Mans abreisen

Gemeinsam mit Kenny Foray und Ilya Mikhalchik erlebte Markus Reiterberger beim 24-Stunden-Rennen in Le Mans alle Höhen und Tiefen, die der Langstreckenrennsport für seine Teilnehmer parat hält.

Einen Tag nach dem Zieleinlauf beim 24-Stunden-Rennen in Le Mans kann Markus Reiterberger auf eine ereignisreiche Woche zurückblicken. «Aufgrund der aktuellen Corona-Reisebeschränkungen hatte ich mich dafür entschieden, mit dem Bus nach Le Mans anzureisen. Nach langer Fahrt trudelte ich am Dienstagnachmittag im bis auf die Endurance-Teams leeren Fahrerlages des Circuit Bugatti ein.»

«Endlich sollte es nach einer über neun Monaten Zwangspause in Le Mans mit dem dritten Lauf der Endurance-Weltmeisterschaft 2019/2020 weitergehen. Als Zweiter der WM-Zwischenwertung haben meine BMW Motorrad World Endurance-Teamkollegen Ilya Mikhalchik, Kenny Foray und ich natürlich zum engeren Favoritenkreis gezählt.»

«Von Mittwoch bis Freitag bekamen wir mit Peter Hickman prominente Unterstützung aus dem Lager der Straßenrennfahrer. Hicky ist momentan ja der mit Abstand schnellste Road Racer der Welt. Er ist extra aus Großbritannien mit dem Zug angereist, um uns mit seiner Expertise unter die Arme zu greifen du als Ersatzpilot auszuhelfen, wenn im Training Ilya, Kenny oder mir etwas passiert.»

«Am Mittwoch und Donnerstag fanden noch inoffizielle Trainings statt. Ab Donnerstag ging es dann ums Ganze. In fast allen Trainings und Qualifikationen waren wir in den Top-2. Im zweiten Qualifying ist mir sogar die absolut schnellste Zeit aller Teilnehmer gelungen, das hat nicht zuletzt dem Team hinter YART Yamaha zu Startplatz 2 verholfen.»

«Wir sind mit sehr hohen Erwartungen hierhergekommen. Wir hatten im Juli einen hervorragenden Test auf der Rennstrecke in Le Mans, mit schnellen Rundenzeiten, sparsamem Benzinverbrauch und einer echt guten Crew. Wir haben mit diversen Boxenstopp-Tests bis zum Event hin alles noch einmal verbessern und verschnellern können.»

«Nach dem Start in das 24-Stunden-Rennen lagen wir sogar kurz in Führung. Dann fing es aber leider an zu regnen und Kenny ist gestürzt. Das hat uns wieder etwas zurückgeworfen. Aber da das ziemlich am Anfang war, hatten wir Zeit, wieder aufzuholen. Wir haben einen wirklich guten Job gemacht und alle haben sauber abgeliefert.»

«Wir sind konzentriert unsere Stints gefahren und ich hatte auch in der Nacht ein paar sehr schnelle Rundenzeiten. Es war aber echt nicht einfach an die Jungs vor uns heranzukommen. Das waren wohl die härtesten Stints, die ich je gefahren bin. Da stößt man schon das eine oder andere Mal an seine Grenzen. Wir hatten eine wirklich gute Pace, konnten aber nicht mehr nach vorn aufholen. Wir wären mit Platz 5 daher ganz zufrieden gewesen.»

«Ich habe geschaut, dass ich das Bike am Ende sicher nach Hause bringe. Nach vorn oder nach hinten war eh nichts mehr zu machen. Leider ist Ilya bei seinem letzten Stint ein Fehler unterlaufen und er ist so schwer gestürzt, dass wir das Bike nicht mehr ins Ziel bringen konnten. Natürlich hat Ilya das nicht mit Absicht gemacht, aber so kurz vor Schluss mit leeren Händen heimkehren zu müssen, das ist sehr frustrierend.»

«Wir hatten in diesem Rennen alles dabei, was einem immer so über die Langstreckenrennen erzählt wird - wechselnde Wetterverhältnisse, spektakuläre Stürze und Safety-Car-Phasen - einfach alles. Mein Team hat diese Woche trotzdem alles gegeben und einen Top-Job abgeliefert und ich finde es sehr schade, dass wir dafür nicht belohnt werden konnten. Ich möchte mich bei meinem Team, meinen Sponsoren, meinen Fans, Freunden und Familie für ihre harte Arbeit bedanken und dafür, dass sie auch diesmal wieder fest die Daumen gedrückt haben und uns aus der Ferne unterstützt haben.»

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