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Markus Reiterberger: «Der WM-Titel fehlt mir noch»

Von Helmut Ohner
Der Deutsche Markus Reiterberger hofft auf den Titel in der Endurance-Weltmeisterschaft

Der Deutsche Markus Reiterberger hofft auf den Titel in der Endurance-Weltmeisterschaft

Vor dem Acht-Stunden-Rennen in Suzuka ist Markus Reiterberger vom Team BMW Motorrad World Endurance fest davon überzeugt, dass der Gewinn der Endurance-Weltmeisterschaft im Bereich des Möglichen ist.

Nach zwei von vier Rennen zur Langstrecken-Weltmeisterschaft (EWC) liegt das Team BMW Motorrad World Endurance hinter YART Yamaha und F.C.C. TSR Honda France an der dritten Stelle. Neben dem Ukrainer Ilya Mikhalchik und dem Franzosen Jérémy Guarnoni ist der Deutsche Markus Reiterberger ein wichtiger Bestandteil der Mannschaft rund um den belgischen Teammanager Werner Daemen. Vor dem 8-Stunden-Rennen in Suzuka gab der 29-jährige Bayer einige interessante Einblicke.

Wenn du auf die bisherige EWC-Saison zurückblickst, wie würdest du das Erreichte bewerten?
Ich bin recht zufrieden mit den Ergebnissen, weil wir immer um den Sieg gekämpft haben. Aber wir hatten einige Probleme. Langstreckenrennen sind schwieriger als Sprintrennen. Am Ende sind wir aber immer auf dem Podium gelandet, was sehr gut ist. Wir haben immer noch gute Chancen, die Weltmeisterschaft zu gewinnen.

2022 hat das Team zu diesem Zeitpunkt zwar einen Sieg errungen, war aber auch einmal ausgefallen. Also läuft es dieses Jahr definitiv besser, oder?
Letztes Jahr hatten wir Pech und Probleme in den Rennen, aber es scheint, dass wir diese Probleme für diese Saison behoben haben. Wir haben jetzt ein stabiles Paket, mit dem man immer Chancen auf das Podium hat. Für den Sieg brauchen wir noch ein paar Schritte, aber wir haben eine gute Mannschaft und ein gutes Motorrad. Es ist nur eine Frage der Zeit bis wir wieder gewinnen werden.

Nach Le Mans hat dein Teamkollege Mikhalchik die Arbeit gelobt, die während des Winters geleistet wurde. Was wurde in der Vorbereitung auf die Saison 2023 getan?
Gleich nach der letzten Saison gab es einen großen Test, damit war der erste Schritt getan. Über den Winter hat sich das Team und auch das Werk stark verbessert. Es wurde viel Zeit in die Lösung der Probleme, die wir hatten, investiert. Auch am neuen Motorrad wurde hart gearbeitet. Wir haben bei den Tests und in den Rennen bewiesen, dass wir ein besseres Paket über die Renndistanz haben. Unsere Rundenzeiten und die Rennpace sind die nächsten Schritte zur Verbesserung.

Das Team hat dieselben drei Fahrer wie im Vorjahr. Wie wichtig ist der Faktor der Kontinuität?
Wir müssen auf dem gleichen Level sein, vor allem auf der Strecke, aber auch abseits der Strecke ist es wichtig, gut zusammenzuarbeiten und einander zu verstehen, anstatt darum zu kämpfen, der schnellste Fahrer im Team zu sein. Wir sind drei Fahrer, die sehr gut zusammenpassen.

Kann man sagen, dass ihr Freunde seid?
Ja, und das ist aus meiner Sicht auch wichtig. Es ist wirklich schwierig, Leute zu finden, die sich in der Vergangenheit bekämpft haben und jetzt Freunde und Teamkollegen sind, aber uns ist es gelungen. Ich bin glücklich damit und sie sind es auch.

Die Vorbereitungen für das 8-Stunden-Rennen von Suzuka haben bereits letzte Woche mit einem Test begonnen. Wurde erreicht, was man sich vorgenommen hat?
Suzuka ist eine sehr spezielle Strecke, das weiß jeder aus der Vergangenheit. Es gibt viele japanische Werksteams mit Entwicklungsreifen. Wir gehen mit unserem Paket dorthin und müssen das Beste daraus machen. Der Test war wegen der wechselnden Bedingungen nicht einfach. Vor allem, was die Reifen betrifft, hatten wir einiges zu testen. In der Rennwoche ist unsere Ausgangslage völlig anders als bei diesem Test, weil wir nun wissen, was funktioniert und was nicht. Wir können von einem anderen Niveau aus starten.

Die Hitze und die Luftfeuchtigkeit in Suzuka werden immer thematisiert, aber wie hart sind sie für einen Fahrer?
Es ist hart, aber ich mag es. Als ich das erste Mal dort war, war es wirklich schwierig, aber jetzt fahre ich die meiste Zeit in Asien. Nachdem ich schon einige EWC-Rennen in Sepang und Suzuka gefahren bin, gefällt es mir eigentlich sehr gut. Ich ziehe die Hitze dem kalten Wetter wie zum Beispiel in Le Mans vor. Aber natürlich ist es sehr anspruchsvoll und es ist sehr schwierig, damit umzugehen.

Welches Ergebnis kann das Team in Suzuka erreichen?
Unser Fokus liegt auf der Meisterschaft. Es wird äußerst schwierig, um das Podium zu kämpfen. Wir müssen darauf achten, dass wir keine Fehler machen und so viele Punkte wie möglich sammeln. Wenn wir die Top-10 oder vielleicht sogar die Top-5– das ist unser Ziel – erreichen, können wir mehr als zufrieden sein.

Was reizt dich speziell an der Endurance-Weltmeisterschaft?
Mir gefällt, dass es ein Mannschaftssport mit einem guten Teamgeist und guter Teamarbeit ist. Es ist anders als bei den Sprintrennen, obwohl man ja alleine auf dem Motorrad sitzt. Das ganze Team wird gebraucht, das ist der Gesichtspunkt, der mir besonders gefällt.

Helfen dir die Sprintrennen in der Asia Road Racing Championship oder ist es schwierig, zwischen den beiden Rennstilen zu wechseln?
Ich möchte immer Sprintrennen fahren, um zu wachsen und auf der Strecke für eine Runde, für zehn oder für 20 Runden schneller zu sein, aber man kann sich auch für Langstreckenrennen anpassen, um für 30 oder mehr Runden schnell zu sein. Ich glaube immer noch, dass man Sprintrennen braucht, um ein wirklich starker Fahrer in der Endurance-WM zu sein, und das ist der Grund, warum ich das tue und warum ich es mag.

Es ist noch ein weiter Weg und es gibt viele Faktoren, die man nicht kontrollieren kann, aber was würde es dir bedeuten, nach dem Bol d’Or den WM-Titel geholt zu haben?
Das ist das Hauptziel, auf das wir hinarbeiten, und mit Sicherheit auch mein persönliches Ziel. Ich habe schon so viele Meisterschaften gewonnen, aber der WM-Titel fehlt mir noch. Wir können es schaffen, davon bin ich überzeugt. Ich hoffe, dass wir es schaffen können. Alles ist möglich.

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