BMW Motorrad France: Schwieriger Saisonstart
Damian Cudlin
Das BMW Motorrad France Team Thevent war bester Dinge zum Bol d’Or nach Magny-Cours gereist. Das legendäre 24-Stunden-Rennen markierte den Auftakt in der FIM Langstrecken-Weltmeisterschaft 2012. Das Team hatte sich vorgenommen, im Kampf um den WM-Titel so viele Punkte wie möglich zu sammeln, und das Rennen zu gewinnen, falls sich die Chance dazu bietet. Das BMW Motorrad France Team Thevent setzt in diesem Jahr die 2012er-Version der BMW S 1000 RR mit der Startnummer 99 ein und wird in vielen Bereichen von BMW Motorrad HP Race Support aus München unterstützt. Nach erfolgreichen Vortests, die das Team gemeinsam mit Reifenpartner Michelin durchgeführt hatte, schien alles bereit für die erste Herausforderung des Jahres.
Doch das Rennwochenende in Magny-Cours erwies sich als Achterbahnfahrt für die französisch-belgische Mannschaft mit den Fahrern Damian Cudlin, Sébastien Gimbert, Erwan Nigon und Hugo Marchand. Am Donnerstag mussten viele der Topteams bei schwierigen Bedingungen Unfälle hinnehmen. Im Freien Training stürzte Marchand, als ein Konkurrent Öl auf der Strecke verlor. Dabei wurde das Bike so stark beschädigt, dass das Team danach das zweite Motorrad einsetzen musste. Auch Cudlin wurde ein Opfer der Bedingungen und stürzte ebenfalls, so dass eine Teilnahme an den beiden letzten Donnerstags-Qualis nicht mehr möglich war.
Bis zu den finalen Qualifikationen am Freitag waren beide Motorräder wieder aufgebaut, und Dank einer guten Leistung aller vier Fahrer holte sich die Mannschaft den viel versprechenden vierten Startplatz. Nach dieser erfolgreichen Qualifikation war das Team entschlossen, um das Podium zu kämpfen. Das 24-Stunden-Rennen begann für das Team trotz extrem schwieriger Bedingungen gut. Cudlin startete mit einem Doppelstint und verbesserte sich auf den dritten Rang. Doch nur zwei Runden, bevor er die RR an Gimbert übergeben sollte, stürzte er schwer und musste das Bike zurück zur Box schieben. Gimbert nahm das Rennen nach einer Reparaturpause wieder auf, musste jedoch nach nur einer Runde zur Box zurückkehren. Nach einer weiteren Untersuchung des Motorrads entschied sich das Team aus Sicherheitsgründen zur vorzeitigen Aufgabe. Bei Cudlin besteht der Verdacht auf eine leichte Gehirnerschütterung.
«Es war ein heftiger Sturz, und das Bike kam sehr schwer beschädigt zurück an die Box», berichtet Teamchef Michael Bartholemy. «Das Team reparierte die Schäden schnell, um Sébastien wieder ins Rennen zu schicken. Doch er kam sofort zurück an die Box. Bei einer weiteren Untersuchung zeigte sich, dass der Schaden grösser war, als zunächst angenommen, vor allem im unteren Bereich des Motors. Ohne diesen zu öffnen, hätten wir den Schaden nicht richtig beheben können. Damit blieb uns keine andere Wahl, als aufzugeben. Natürlich wären wir gern anders in die Saison gestartet, aber die Sicherheit unserer Fahrer, und die unserer Gegner, geht vor. Nach Beratungen mit all unseren technischen Partnern haben wir entschieden, lieber aufzuhören statt andere möglicherweise einem Risiko auszusetzen.»
Einen ausführlichen Bericht vom Saisonauftakt der Endurance-Weltmeisterschaft lesen Sie in der Speedweek-Printausgabe 18/2012, die ab Dienstag (17. April) erhältlich ist.