12h Portimão: Herzschlagfinale geht an GMT94
In einem spannenden Duell setzte sich GMT94 Yamaha durch
Eine viertel Stunde vor Schluss entwickelte sich das 12-Stunden-Rennen in Portimão zu einem echten Hitchcock-Krimi. Obwohl GMT94 Yamaha (David Checa, Niccolò Canepa, Lucas Mahias) einen Boxenstopp mehr als Suzuki Endurance (Vincent Philippe, Anthony Delhalle, Etienne Masson) absolvieren musste, lagen beide Teams plötzlich Kopf an Kopf. Checa und Masson wechselten in der Schlussphase mehrmals die Positionen.
Die letzten Runden waren an Spannung kaum zu überbieten. Masson klebte im Windschatten von Checa, seinen Schlussangriff setzte der Franzose allerdings etwas zu spät. Nach zwölf Stunden behielten GMT94 Yamaha um lächerliche 81 Tausendstel Sekunde die Oberhand. In der Weltmeisterschaft übernahm die Überraschungsmannschaft April Moto Motors Events (Gregg Black, Grégory Fastré, Alex Cudlin), die sich nach Platz 2 in Le Mans den fünften Platz holte, die Führung.
Mit einem komfortablen Vorsprung auf Yamaha Austria lag F.C.C. TSR Honda nach sechs Stunden Renndistanz an der dritten Stelle, dann zwang Kazuma Watanabe, PJ Jacobsen, Damian Cudlin ein Defekt an der Kupplung ihrer Fireblade lange an die Box. Anstatt einer neuerlichen Podiumsplatzierung, beim 24-Stunden-Rennen war man in Le Mans als Dritter über die Ziellinie gegangen, gab es nur den enttäuschenden zwölften Platz.
Eine sichere Podiumsplatzierung vor Augen wurde das Team Yamaha Austria nach etwas mehr als neun Stunden von der Rennleitung an die Box beordert. Wegen eines Lochs im Auspuff war den Technikern die Yamaha zu laut und sie forderten den Tausch der Anlage. Broc Parkes, Marvin Fritz und Ivan Silva verloren schon davor bei jedem Boxenstopp wertvolle Zeit, weil sich ihr Motorrad jedes Mal nur mit Verzögerung zum Leben erwecken ließ.
Durch das Pech von F.C.C. TSR Honda und Yamaha Austria erbten Julien Da Costa, Sébastien Gimbert und Freddy Foray von Honda Endurance in einer unspektakulären, aber fehlerlosen Fahrt den letzten Platz auf dem Siegestreppchen, die nach zwei Stürzen im Training nur vom enttäuschenden 14. Platz ins Rennen gegangen.
Zwei außerplanmäßige Boxenstopps wegen eines gebrochenen Massekabels am Quick-Shifter kosten Bolliger Switzerland nicht nur zwölf Minuten, sondern auch eine Top-10-Platzierung. Bis knapp vor Halbzeit matchten sich Roman Stamm, Michael Savary und Gianluca Vizziello mit den Teams von April Moto Motors (Gregg Black, Grégory Fastré, Alex Cudlin) und Junior LMS Suzuki (Baptiste Guittet, Romain Maitre, Robin Camus) um den achten Rang. Ohne Elektronik musste die Schweizer Truppe das Rennen zu Ende fahren, der 14. Platz scheint unter diesen Umständen ein Erfolg zu sein.
Nach ziemlich genau sieben Stunden war das Rennen für die Führenden in der WM-Zwischenwertung, das Team SRC Kawasaki (Grégory Leblanc, Matthieu Lagrive, Fabien Foret) vorbei. Die Trainingsschnellsten, die wegen Spritmangels von der dritten auf die 14. Stelle zurückgeworfen waren und sich wieder auf Platz 10 vorgekämpft hatten, mussten ihr Motorrad mit Motorschaden in der Box abstellen.
Auch Teams mit deutscher, österreichischer oder Schweizer Beteiligung durften sich über WM-Zähler freuen. Voelpker NRT48 by Schubert-Motors mit Bastien Mackels, Dominik Vincon und Stefan Kerschbaumer holten sich vor Junior LMS Suzuki (Baptiste Guittet, Romain Maitre, Robin Camus), 3ART Yam'Avenue (Louis Bulle, Alex Plancassagne, Lukas Trautmann) und Lukoil BMW Motorrad CSEU (Lukas Pesek, Roland Resch, Martin Choy) gesamt Rang 7, in der Superstock-Wertung bedeutete dies den zweiten Platz.
Petr Biciste, Pedro Vallcaneras und Didier Grams (GERT56 HMT by rs speedbikes) durften sich über die 16. Position freuen und Zuff Racing (Kevin Zufferey, Vincent Buclin, Adrien Pittet) holten sich für Platz 18 drei WM-Punkte.
Der prominenteste Fahrer im Teilnehmerfeld, der Moto3-Vize-Weltmeister Miguel Oliveira, hatte ein unterhaltsames Wochenende. Der Lokalmatador, der sich mit Miguel Praia und Matthieu Lussiana die von YART aufgebaute Yamaha teilte, stürzte am Donnerstag und blieb minutenlang bewusstlos liegen. Am Freitag fuhr er dann im zweiten Zeittraining die schnellste Zeit.
Im Rennen bescherte der Portugiese wegen eines Ausrutschers bei Halbzeit seiner Mechanikercrew neuerlich eine lange Sonderschicht. Dass Lussiana wegen fehlender Erfahrung in der ersten Stunde das Benzin ausgegangen war, spielte für das Parkalgar Racing Team keine Rolle mehr, weil Oliveira 43 Minuten vor der Zielflagge das Motorrad endgütig im Kiesbett versenkte.
Ergebnis
1. GMT94 Yamaha (Checa, Canepa, Mahias), Yamaha YZF-R1, 393 Runden. 2. Suzuki Endurance (Philippe, Delhalle, Masson), Suzuki GSX-R1000, 0,081 sec zur. 3. Honda Endurance (Da Costa, Gimbert, F. Foray), Honda CBR1000RR, 4 Runden zur. 4. Yamaha Austria (Parkes, Fritz, Silva), Yamaha YZF-R1. 5. April Moto Motors Events (Gregg Black, Grégory Fastré, Alex Cudlin), Suzuki GSX-R1000. 6. Tati Beaujolais (Enjolras, Buisson, Clere), Kawasaki ZX-10R. 7. Voelpker NRT48 by Schubert-Motors (Mackels, Vincon, Kerschbaumer), BMW S1000RR. 8. Junior LMS Suzuki (Guittet, Maitre, Camus), Suzuki GSX-R1000. 9. 3ART Yam'Avenue (Bulle, Plancassagne, Trautmann), Yamaha YZF-R1. 10. Lukoil BMW Motorrad CSEU (Pesek, Resch, Choy), BMW S1000RR. Ferner: 14. Bolliger Switzerland (Stamm, Savary, Vizziello), Kawasaki ZX-10R. 16. GERT 56 HMT by rs speedbikes (Biciste, Vallcaneras, Grams), BMW S1000RR. 18. Zuff Racing (Zufferey, Buclin, Pittet), Honda CBR1000RR.
WM-Stand (nach 2 von 4 Rennen)
1. April Moto Motors Events, 66 Punkte. 2. SRC Kawasaki, 60. 3. Suzuki Endurance, 59. 4. F.C.C. TSR Honda, 53. 5. GMT94 Yamaha, 45. 6. Honda Endurance, 43. 7. Yamaha Austria, 39. 8. Team R2CL, 36. 9. Voelpker NRT48 by Schubert-Motors, 35. 10. 3ART Yam'Avenue, 26. Ferner: 13. Bolliger, 26. 18. Lukois BMW Motorrad CSEU, 11. 24. Flembbo Leader und GERT56 HMT by rs speedbikes, beide 5. 29. Zuff Racing, 3.