Ingo Nowaczyk: «Noch spüre ich den Druck nicht!»
Ingo Nowaczyk steht vor dem größten Erfolg seiner Karriere
Schon als Zwölfjähriger erwachte bei Ingo Nowaczyk das Interesse am Motorsport. Auf und neben der Rennstrecke betätigte er sich Helfer. Seit 2002 ist der 44-jährige Deutsche Chef eines Teams, das sich in der Langstreckenszene mit guten Resultaten bei den WM-Rennen in Oschersleben einen Namen gemacht hat.
Im Vorjahr zeigte die Mannschaft, die nur knapp fünf Kilometer von der Motorsport Arena Oschersleben ihr Hauptquartier hat, zu welch außergewöhnlichen Leistungen im Stande ist. Beim Heimrennen führten die beiden Österreicher Marco Nekvasil und Stefan Kerschbaumer sowie der Deutsche Dominik Vincon bis kurz vor Schluss die Superstock-Klasse an, bevor ein Sturz ein Top-Ergebnis vereitelte. Beim Bol d’Or krönte das flotte Trio ihre Saison mit dem nicht erwarteten dritten Platz.
«Gerne hätte ich mit Marco, Stefan und Dominik auch die Saison 2016 bestritten. Leider hat mir Marco eine Absage erteilt und ich habe dadurch auch einen großen Sponsor verloren. Zu Diesem Zeitpunkt habe ich aber bereits BMW mitgeteilt, dass ich die gesamte Langstrecken-WM fahre und ein Rückzieher kommt für mich nicht in Frage», blickt der rührige Teamboss auf die schwierige Zeit Anfang 2016 zurück. «Gottlob habe ich mit dem Belgier Bastien Mackels einen Top-Fahrer als Verstärkung gefunden.»
Mit Rang 3 beim 24-Stunden-Rennen in Le Mans startete das Team Völpker NRT48 by Schubert Motors gut in die Rennsportsaison. Beim zweiten Lauf in Portimaõ mussten sie sich nur der Kawasaki-Truppe von Tati Beaujolais Racing geschlagen geben. Mit einem Punkt Vorsprung auf das französische Team 3Art Yam'Avenue kommen Mackels, Vincon und Kerschbaumer mit ihrer BMW S1000RR als Führende in der Superstock-Wertung zum Heimrennen.
«Momentan spüre ich noch keinen Druck, aber das wird sich mit hoher Wahrscheinlichkeit bis zum ersten freien Training am Mittwoch ändern», fürchtet Nowaczyk. «Wir wissen um unsere Stärken und Schwächen. Unsere Taktik ist vorerst nicht auf volles Risiko ausgerichtet. In der ersten Stunde werden wir uns aus der anfänglichen Hektik herauszuhalten versuchen und unsere unmittelbaren Konkurrenten um den Gesamtsieg in der Klasse Superstock genau studieren.»
«Vom Potenzial können Bastien, Dominik und Stefan jeder Zeit auf Treppchen fahren. Wir müssen genau abwägen, wie viel Risiko wir bereit sind, einzugehen. Wir werden jedenfalls versuchen, keinen Unsinn zu machen und notfalls auf Platzierung zu fahren. Auf alle Fälle heißt es, über die gesamte Distanz Nerven zu bewahren. Wie schon in den Rennen zuvor, wird die Entscheidung sicherlich erst ganz knapp vor dem Zieleinlauf erfolgen.»
«Nach acht aufreibenden Stunden vor heimischem Publikum Weltcup-Sieger zu werden, wäre für mich und das gesamte Team natürlich ein Traum und die Belohnung für jahrelange Arbeit. Sollte es allerdings mit dem Titelgewinn nicht klappen, würde ich mich zwar kurz ärgern, aber egal wie es ausgeht, das, was wir in diesem Jahr als kleines Privatteam erreicht haben, macht mich ungemein stolz.»