Griebel gewinnt in Tschechien vorzeitig EM-Titel
Marijan Griebel gewinnt vorzeitig die FIA U28-Wertung der Rallye-Europameisterschaft. Mit seinem Copilot Stefan Kopczyk hatte der Pfälzer auch bei der Czech Barum Rally Zlín, dem Saisonhighlight der Europameisterschaft die Nase vorn und darf sich nun auf einen WRC-Einsatz in der Rallye-Weltmeisterschaft 2018 freuen. Der Auftritt des deutschen Duos mit ihrem vom österreichischen BRR Team rund um Rekordlandesmeister Raimund Baumschlager eingesetzten Skoda Fabia R5 in Tschechien könnte als Vorlage für eine perfekte Rallye dienen.
Zwar setzten Griebel/Kopczyk bei der Auftaktprüfung am späten Freitagabend auf eine zu harte Reifenwahl und mussten erst einmal Tribut zollen. Unruhe? Fehlanzeige. Mit Hirn, Charme und Methode mischten Griebel/Kopczyk fortan nicht nur die Nachwuchskonkurrenz, sondern auch die etablierte EM-Elite auf. Mit drei Bestzeiten in Folge stürmten die beiden sofort an die Spitze der U28-Wertung und festigten mit weiteren schnellen Ritten ihre Führungsposition. Besser noch: Bei der mit über 30 Turbo-Allradlern der Topkategorie R5 bestbesetzten EM-Rallye lagen sie zwischenzeitlich nur knapp hinter den Podiumsrängen. Auf neun der insgesamt 15 Wertungsprüfungen zeigte Deutschlands schnellster Polizeikommissar der U28-Konkurrenz das Heck seines Skoda Fabia R5.
Um aber den greifbar nahen Titelgewinn nicht zu gefährden, galt es beim Endspurt kühlen Kopf zu bewahren. So konnte sich auf der allerletzten Prüfung auch noch Europameister Kajetan Kajetanowicz denkbar knapp um 1,9 Sekunden vorbeischieben und Griebel im Gesamtklassement auf Rang sechs verweisen. Griebel nahm's locker. Hatte er in der U28-Wertung doch über zwei Minuten Vorsprung auf seinen ärgsten Verfolger, den tschechischen Lokalmatador Jan Cerny.
Die Bilanz des deutschen Duos in ihrer Debütsaison im Turbo-Allradler der kontinentalen Topkategorie R5 kann sich sehen lassen: Vier Mal sind Griebel/Kopczyk in der Europameisterschaft gestartet, vier Mal standen sie in der U28-Wertung auf dem Podium. Furios begann ihre Jagd auf den vom Serienpromoter Eurosport Events erstmals ausgelobten WM-Start in einem World Rally Car. Auf den höchst anspruchsvollen Schotterprüfungen der Azoren-Rallye stürmte der 28-jährige Pfälzer auf den zweiten Gesamtrang, gewann souverän die U28-Wertung und übertraf schon zum Saisonauftakt die eigenen Erwartungen und die seiner Förderer. Auf Gran Canaria musste sich der Förderpilot der ADAC Stiftung Sport nach einem schwierigen Wochenende für einmal mit dem elften Gesamtrang und Platz drei in der U28-Wertung begnügen. Anders bei der extrem anspruchsvollen Asphaltrallye Rzeszow in Polen.
Während die Konkurrenz gleich reihenweise strauchelte, geigte Griebel stark auf. Im Gesamtklassement konnten sich nur die mehrmaligen Landes- und Europameister Bryan Bouffier und Kajetan Kajetanowicz vor dem jungen Deutschen platzieren. In der U28-Wertung baute Griebel mit dem zweiten Erfolg beim dritten Start die Tabellenführung weiter aus. Beim Saisonhighlight in Tschechien machten er mit einer weiteren Sensationsfahrt und dem dritten Saisonsieg den Sack vorzeitig zu. In den verbleibenden zwei EM-Rallyes ist Junior-Europameister Marian Griebel der nächste internationale Titel nicht mehr zu nehmen.
Marijan Griebel: «Ich bin überglücklich. Bei dieser anspruchsvollen Rallye und der starken Konkurrenz ganz vorne mitzumischen und erneut den Sieg in der 28-Wertung einzufahren, macht mich sehr stolz. Hätte man mir im Vorfeld einen Podiumsplatz angeboten, ich hätte sofort eingeschlagen. Aber als wir dann in unserem Skoda saßen und ich spürte, wie gut sich das Auto anfühlte, wollte ich nicht nur taktisch fahren, sondern schon auch zeigen, dass Stefan und ich das Zeug für mehr haben. Alles in allem war es ein supergutes Wochenende und der U28-Titel ist natürlich die Krönung. Allerdings hätte ich nie erwartet, dass wir diesen schon hier holen. Dementsprechend heftig haben wir nach der Siegerehrung auch gefeiert. Es war eine unglaubliche Saison.»
Griebel ergänzt: «Mein Dank gilt dem BRR Team, die uns immer ein perfektes Auto hingestellt und uns perfekt betreut haben. Mein Copilot Stefan war erneut eine Bank, ihn an meiner Seite zu wissen, ist ebenso einer der Gründe für diese Erfolgsgeschichte, wie das Vertrauen und die Unterstützung meiner Partner und Sponsoren, allen voran mein langjähriger Förderer Armin Kremer. In den nächsten Tagen werden wir uns nun zusammensetzen und das weitere Programm besprechen.»