Jännerrallye: Schnee-Überflieger Kajetanowicz
EM-Auftaktsieger Kajetan Kajretanowicz
Auf Grund der total winterlichen Bedingungen war das Interesse der Rallyefans besonders groß, man konnte rund 140.000 Zuschauer an den drei Veranstaltungstagen in der Region begrüßen. Sie waren von den äußerst spektakulären Fahrten der Rallyestars mehr als begeistert.
71 Teams hatten im Vorfeld genannt, tatsächlich sind 66 Mannschaften an den Start gegangen. Intensiver Schneefall setzte erst unmittelbar vor dem Beginn der Rallye ein und erreichte am Sonntag und Montag seinen absoluten Höhepunkt. Diese Bedingungen stellten an die Aktiven und ihre Teams hohe Anforderungen, die von dort aber glänzend gemeistert wurden. Zuletzt hatte es im Jahre 2008 ähnliche Verhältnisse bei der Jännerrallye im Mühlviertel gegeben.
Wenn ein Pilot 17 von 18 Sonderprüfungen einer Rallye gewinnt, dann ist dieser Mann nicht nur der rechnerisch logische, sondern auch der hochverdiente Sieger dieses Events. Und höchst verdient hat sich Kajetan Kajetanowicz den Triumph bei der 32. Jännerrallye 2015 powered by GaGa Energy allemal. Insgesamt 237,8 Sonderprüfungskilometer bewältigte der 35-jährige polnische Meister im Ford Fiesta R5 um sagenhafte 7:07 Minuten schneller als sein erster Verfolger, der Franzose Robert Consani im Peugeot 207 S2000.
Der dritte Platz bei diesem Auftaktlauf zur European Rallye Championship (ERC) ging an den Russen Alexey Lukyanuk. Hätte dieser nicht gleich zu Beginn fünf Minuten wegen eines überhitzten Motors verloren, so hätte Kajetanowicz möglicherweise wenigstens einen halbwegs lästigen Spielgefährten auf seinem Erfolgs-Trip durchs tiefwinterliche Mühlviertel gehabt. Lukyanuk erzielte neben einer SP-Bestmarke zum Schluss 15 Mal die zweitbeste Sonderprüfungszeit und fuhr so vom anfänglichen 23. Platz im letzten Moment noch aufs Siegespodest. In der letzten Sonderprüfung überholte er den Tschechen Jaromir Tarabus.
Die Stimmen im Ziel:
Kajetan Kajetanowicz:
«Das war eine fantastische Rallye. Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Danke an alle, die uns unterstützt haben. Es ist großartig. Danke an das Team, danke den Sponsoren, einfach unglaublich.»
Robert Consani:
«Es ist verrückt. Ich bin glücklich, glücklich, glücklich! Perfekt! Perfekt!»
Alexey Lukyanuk:
«Platz drei ist ein herrliches Gefühl. Wir haben zum Schluss keinen Fehler gemacht. Es war ein einfach ein Vergnügen, bei dieser Rallye zu fahren.»
Den Part des besten Österreichers im ERC-Feld sicherte sich Martin Fischerlehner mit einem tollen fünften Platz. Um diesen lieferte sich der Freistädter Lokalmatador lange Zeit einen harten Kampf mit dem Junioren-Welt- und –Europameister Stephane Lefebvre. Als der französische Jungstar aber vor SP 15 bei Unterweißenbach eine Zeitkontrolle zu spät passierte und deshalb disqualifiziert wurde, war der Weg für Fischerlehners Top-five-Traum frei: «Wir sind unheimlich stolz auf diese Leistung“, meinte der Mühlviertler im Ziel. „Das ist unsere Heimrallye und damit etwas ganz Besonderes.»
Nationale Rallye
Wie Kajetan Kajetanowicz in der ERC pflügte im Nationalen Feld der Internationalen Jännerrallye Raimund Baumschlager durch seine oberösterreichische Heimat. Der österreichische Meister holte alle 18 Sonderprüfungsbestzeiten und gewann diese Wertung mit der Ewigkeit von neuneinhalb Minuten Vorsprung. Baumschlager: «Ich bin hochzufrieden. Auch wenn ich in der ERC gestartet wäre, gegen Kajetanowicz hätte ich keine Chance gehabt. Zum Ende hin habe ich Geräusche beim Auto gehört, deshalb war ich gezwungen, etwas langsamer zu fahren. Das hat mir leider einen Punkt in der Powerstage gekostet.»
Platz zwei ging an den 21-jährigen Simon Wagner aus Mauthausen. Dass er diesen mit einem Mazda 323 Baujahr 1993 erreichte, gehört zu den heimlichen Überraschungen der heurigen Auflage. Schließlich durfte sich mit Ernst Haneder noch eine Mühlviertler Ikone über den dritten Platz in der Nationalen Wertung freuen. Der 13-fache Jännerrallye-Teilnehmer nahm diese Platzierung dankend an.