Jännerrallye: Wirbelwind «Kajetan» im Mühlviertel
Kajetan Kajetanowicz bei der Jännerrralye
Wie ein Orkan frisst sich Kajetan Kajetanowicz durch die Schneelandschaft der 32. Internationalen Jännerrallye in Freistadt. Der 35-jährige Pole, vierfacher Meister seines Landes, hat nach dem ersten Tag des zur ERC zählenden Laufs im Mühlviertel bereits fast vier Minuten Vorsprung. Zehn Sonderprüfungen des heutigen Tages hatten zehn Mal denselben Sieger – eben Kajetan Kajetanowicz.
«Das war ein perfekter Tag», jubelte der Ford Fiesta R5-Pilot natürlich, bremst sich aber selber ein. «Es wäre fatal, schon vom Sieg zu reden. Diese Rallye birgt zu viele Ausfallsmöglichkeiten. Morgen ist noch ein langer Tag.» An welchem noch acht total vereiste Wertungsprüfungen auf die Piloten warten. Erster Verfolger des Dominators ist Robert Consani aus Frankreich, der Tscheche Jaromir Tarabus ist Dritter mit 6:25 Minuten Rückstand auf den Spitzenreiter.
Eine tolle Performance zeigte das für Weißrussland startende russisch/ukrainische Duo Alexey Lukyanuk/Yevhen Chervonenko. Ein überhitzter Motor am Ford Fiesta R5 kostete die beiden „Friedens-Apostel“ (Auto-Aufschrift «We want Peace») zwar schon auf SP1 fünf Minuten, aber dann zündeten sie ein Feuerwerk, holten acht zweite SP-Plätze und katapultierten sich von Rang 23 auf den nunmehrigen vierten Platz. Bester und nach Ausfällen von Hermann Neubauer (Öldruck) und Johannes Keferböck (Gaspedal-Defekt) nur noch einziger Österreicher im Internationalen Bewerb ist Martin Fischerlehner. Der echte Freistädter freut sich auf morgen: «Nach vorne geht nicht viel, aber nach hinten möchte ich den guten Platz gerne absichern. Das wird schwierig genug.»
Zwischenstand National* nach dem ersten Tag, 10 SP:
*) Diese Ergebnisliste beinhaltet alle jene Fahrer, die nicht für den ERC-Lauf genannt haben
Mit Gerwald Grössing ist in jenem Feld, das nicht für den ERC-Lauf genannt hat, ein starker Österreicher nicht mehr im Bewerb. «500 Meter nach dem Start in die Sonderprüfung 8 ist eine Verbindungswelle zum Getriebe an meinem Mitsubishi gebrochen. Das war’s leider für uns, glücklich bin ich darüber nicht.»
Erwartungsgemäß liegt hier Serien-Staatsmeister Raimund Baumschlager in Führung. «Für mich ist alles super gelaufen. Aber ich hatte auch Glück. Auf der letzten SP bin ich in eine Schneewand gekracht. Dabei ist viel Schnee in die Kühlerbox eingedrungen und ich habe rund eine halbe Minute liegengelassen.»
Mit weit über fünf Minuten zwar klar im Rückstand, aber trotzdem toller Zweiter ist der Mauthausener Simon Wagner mit einem Mazda 323 Baujahr 1993! «Das ist eine riesige Überraschung für uns. Besonders stolz bin ich darauf, dass es uns gelungen ist, mit nur einem Reifensatz – mehr haben wir nicht – so gute Zeiten hinzulegen.» Ernst Haneder geht als Dritter in den morgigen zweiten Tag: «Wenn ich andere Reifen gehabt hätte, wäre es noch besser gelaufen, aber ich muss mit dem Erreichten trotzdem zufrieden sein. Schnee und Eis sind Bedingungen, die mir als Mühlviertler besonders liegen.»