Stuck kündigt an: «Mache in Zukunft auch Sim-Racing»
Hans-Joachim Stuck
In der Corona-Krise hat der 69-Jährige einen Blick in die virtuelle Motorsport-Welt geworfen – und er will bleiben. «Ich habe bemerkt, wie – sorry - scheiße es ist, wenn du nicht im Auto sitzen kannst», sagte der frühere DTM-Champion bei Spox.
Vor allem seine Frau beschwerte sich über die Unleidlichkeit ihres Gatten, der unter der Motorsport-Abstinenz litt. «In der nächsten Winterpause fahre ich auch, dann mache ich auch Sim-Racing, damit kann man es besser überbrücken. Und es gibt einem etwas, es macht Spaß, man lernt immer etwas dazu und man kann etwas ausprobieren», so Stuck.
Vor allem kann man als Profi-Rennfahrer noch etwas lernen, verrät der frühere DTM-Champion Bruno Spengler. «Sim-Racing entwickelt mich als Rennfahrer und ich kann noch an meinem Fahrstil arbeiten. Es ist unglaublich nah am echten Motorsport. In jedem Rennen lerne ich etwas», sagte der Kanadier.
Natürlich gibt es Unterschiede zwischen der virtuellen und der echten Welt, wie die fehlende Bewegung und die G-Kräfte, die im Simulator nicht auf den Körper einwirken. Eine reelle Gefahr existiert beim Sim-Racing freilich auch nicht. Dafür sind Anspannung und Druck nicht geringer als in Wirklichkeit, wenn sich die Rennfahrer-Profis gemeinsam im Team mit den Sim-Cracks abwechseln.
«Du fährst mit zwei Sim-Profis, die viel schneller als du sind. Du weißt, du fährst die Quali und den Start. Und sie erwarten, dass das Auto heil bleibt. Druck ist im Sim-Racing deshalb auch da. Ich bin fast genauso nervös wie in echt», gibt Spengler zu.
Sim-Racer Danny Giusa sieht im Mix aus Rennfahrer und Sim-Profis nur Vorteile: «Dadurch werden wir nicht mehr so als Nische gesehen, sondern das validiert, dass die Sim-Racer mit den echten Rennfahrern eine gemeinsame Grundbasis haben und eine Welt von der anderen lernen kann. Dadurch wird Sim-Racing ernster wahrgenommen.»
Doch wie ist es umgekehrt? Könnten die Sim-Stars auch in einem «echten» Rennauto bestehen? Giusa nahm 2014 an der Nissan-GT-Academy teil. Er betont, die Erfahrung aus dem Simulator und das Wissen über die Strecke und das Auto enorm helfe, wie weit man komme im Vergleich zu einem Profi-Rennfahrer, hänge aber ganz stark vom Sim-Racer persönlich ab, «doch ich würde nicht sagen, dass es unmöglich ist, dass ein Sim-Racer ins Rennauto steigt und gut performt.»
Spengler glaubt das auch, «aber dann ist die Konstanz vielleicht ein bisschen schwierig. Außerdem ist es sehr heiß im Cockpit, hinzu kommen die G-Kräfte und die Gefahr. Wir sind das seit Jahren gewöhnt. Umgekehrt kennen sie das Limit der Simulationen. Bis wir auf deren Niveau sind, dauert es sehr lange.»